Five Nights At Freddy’s
Um das Sorgerecht für seine kleine Schwester behalten zu dürfen, braucht Wachmann Mike Schmidt (Josh Hutcherson) schnell einen neuen Job. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als Nachtwächter in „Freddy Fazbear’s Pizza“zu werden. Eigentlich kein schwieriger Job, denn das Restaurant, das sich etwa mit dem amerikanischen „Chuck E. Cheese“vergleichen lässt, steht seit langer Zeit leer. Bewohnt wird es nur noch von den großen animatronischen Puppen, die einst die jungen Gäste bespaßen sollten. Langweilig wird dem Nachtwächter allerdings nicht, denn die Puppen scheinen noch immer durch die Hallen der Pizzeria zu wandern.
So weit erinnert die Handlung tatsächlich an das 2014 erschiene Indie-horrorspiel, das seitdem viele Fortsetzungen und Fans mit sich brachte. Fast alle Ableger funktionieren dabei nach dem gleichen Prinzip. Die Spieler finden sich im zentral gelegenen Wachraum der Pizzeria wieder, wo sie fünf Nächte überleben sollen. Über die Bildschirme können sie das Geschehen im Restaurant beobachten und die tödlichen Puppen daran hindern, näher zu kommen. Für Streamer und Youtuber waren die simplen Horrorspiele ein gefundenes Fressen. Schließlich sind die Jumpscares wortwörtlich vorprogrammiert.
Geschichten vom Schöpfer
Erfinder und Entwickler der Reihe Scott Cawthon ist ein interessanter Charakter und mitverantwortlich für das Drehbuch des Films. Seine Karriere begann als Entwickler selbst finanzierter christlicher Videospiele und Animationsfilme. Erst 2014 wandte er sich dem Horror-genre zu. 2018 entwickelte er einzig für einen Spenden-stream für ein Kinderkrankenhaus das Spiel „Freddy in Space 2“. Seine Karriere als Spieleentwickler beendete er 2021, nachdem seine Spenden an die republikanische Partei und Donald Trump bekannt wurden. Die Arbeit am Film setzte Cawthon trotzdem fort. Vor allem war es sein Drehbuch, das immer wieder für Unzufriedenheit sorgte. Ursprünglich besetzt mit Industriegrößen wie Jason Blum als Produzent und Chris Columbus in der Regie verließen die beiden schließlich das Projekt. Als Grund galten immer noch die Schwächen im Drehbuch. Emma Tammi trat als neue Regisseurin dem Projekt bei und schrieb mit Cawthon und Seth Cuddeback das finale Skript. Schwächen hat jenes aber immer noch. Viele Ereignisse wirken zu konstruiert und die Geschichte ist gefüllt mit Elementen, die über die eigentliche Faszination der Spiele hinaus gehen. Dagegen sind der Wachraum und seine Mechanismen eigentlich nur eine Kulisse. Stattdessen dreht sich ein großer Teil der Geschichte um die Entführung von Mikes jüngerem Bruder vor vielen Jahren und um Mikes Versuch, das Verbrechen in seinen Träumen aufzuklären. Nebenbei freundet sich die kleine Schwester Abby (Piper Rubio) kurzerhand mit den lebendigen Puppen an. Auch das Auftauchen von Polizistin Vanessa (Elizabeth Lail) sorgt eventuell für Kopfkratzen. Sofort behandelt sie Mike wie einen Vertrauten und sorgt sich um sein und Abbys Wohlergehen, doch zumindest hierfür gibt es später eine Erklärung. Hinzu kommt noch das Drama um Mike und Abbys Tante und das Sorgerecht. Die Puppen rücken dabei immer weiter in den Hintergrund.
Es passiert viel und wirklich langweilig wird es nie. Die dramatischen Familienelemente sind nicht unbedingt schlecht, lassen nur eben wenig Platz für den Horror. Viel davon hat der Film aber sowieso nicht, da er auch die jüngeren Spieler erreichen soll. Wer eine etwas drastischere, actionreiche (und bessere) Version davon sehen will, wird an „Willys Wonderland“mehr Spaß haben. Ja, richtig, der Film mit Nicolas Cage. Apropos durchgeknallte Schauspieler: Wer Matthew Lillard vermisst hat, wird in „Five Nights At Freddy’s“sein Glück finden.