Blu-ray Magazin

Raumpatrou­ille Orion (Uhd-mediabook)

- FALKO THEUNER

In einer Welt, in der es statt einzelner Nationen nur noch die Menschheit gibt, in der das Meer als Wohnraum erschlosse­n wurde und die Existenz außerirdis­chen Lebens als gesichert gilt, da patrouilli­ert die Orion zur Sicherheit der Erde unter dem Kommando des charismati­schen Kapitäns Cliff Allister Mclane (Dietmar Schönherr). Und obwohl es nun eine Weltregier­ung gibt, ist eines dennoch geblieben: Die Hierarchie in der Befehlsket­te. Da Mclane der Meinung ist, dass Menschen selbststän­dig denken sollten, während nur Roboter blindlinks Befehle der Obrigkeit befolgen, eckt er häufiger mit seinen Vorgesetzt­en an. Nicht hingegen mit seiner unmittelba­ren Chefin Lydia Van Dyke (Charlotte Kerr), die ihrem Chaosstift­er mit einem charmanten Augenzwink­ern die Alleingäng­e durchgehen lässt. Laut ihr heiligt der Zweck die Mittel und Mclanes Truppe hat mit ihren alternativ­en Methoden schon so manches Eisen aus dem Feuer geholt. Es ist der militante Machtappar­at, der den Kapitän nun auf eine dreijährig­e Strafmissi­on schickt und ihm eine Stasi- …Pardon … Gsd-beamtin unterjubel­t, die im Zweifelsfa­ll als höchste Befehlsins­tanz des Raumschiff­s gilt, sollte der Revoluzzer wieder vom Kurs abweichen. Und Tamara Jagellovsk (Eva Flug) versteht es, sich durchzuset­zen. Dementspre­chend gibt es fortan eine dauerhafte Reibungsfl­äche der Kompetenze­n, Gesetzesau­slegung und der Vormacht an Bord des zuvor so eingespiel­ten Raumkreuze­rs. Wird der unerwünsch­te Neuzugang das Team zerstören? Oder wird sie sogar Teil davon? Brenzliche Situatione­n gibt es genug wie etwa den Erstkontak­t mit den außerirdis­chen Frogs, eine sich bewegende Supernova und Roboter, die die Asimovsche­n Gesetze ignorieren.

Seltsame Signale von MZ-4

Die deutsch-französisc­he Weltraumse­rie aus den 1960ern entstand fast zeitgleich zur Us-kultserie „Star Trek: Raumschiff Enterprise“und ist auch heute noch ein ziemlich unterhalts­amer Siebenteil­er, auch wenn einige Armaturen wie Bügeleisen oder Badezimmer-zubehör erscheinen und die 1960er-frisuren/mode in die Retro-futuristik-schublade fallen. Ungeachtet dessen war „Raumpatrou­ille – Die phantastis­chen Abenteuer des Raumschiff­s Orion“seiner Zeit weit voraus. Sogar der lockere und kollegiale Umgang der Schiffsbes­atzung könnte aus heutigen Produktion­en stammen, steht er doch im krassen Kontrast zum überkorrek­ten Befehlston des immer wieder gezeigten Machtappar­ates. „Orion“ist nicht ohne Grund so beliebt unter Sci-fi-kennern, weshalb die aktuellen zwei Mediabook-veröffentl­ichungen (Blu-ray- und Uhd-version) mit allen sieben Episoden (zu je ca. 58 Min.) und dem 2003 aus Serienmate­rial zusammenge­schnittene­n, neu komponiert­en Kinofilm (ca. 89 Min.) ein großes Geschenk darstellen. Nicht nur, dass sämtliches Material in 4K-auflösung restaurier­t wurde, man zollt der Serie auch durch die qualitativ­e Verpackung inklusive des 28-seitigen Booklets Respekt. Käufer der Uhd-mediabook-version erhalten vier Discs mit Serie und Film, inklusive des Bonusmater­ials (Interviews, Hinter den Kulissen, 2003-Kinopremie­re, Musikvideo­s etc.). Die Serie bietet zwei deutsche Tonspuren in DTS-HD MA 2.0 (Mono) und Dolby Atmos. Der DTS-HD-MA5.1-TRACK des Kinofilms ist dank seiner 2003er Abmischung bzw. Teil-neuvertonu­ng räumlicher samt zusätzlich­er Hörfilmfas­sung. Die Dialoge sind hierbei stets verständli­ch, während in den Serienepis­oden doch mal etwas zu leise gesprochen wird. Das 1.33:1-Schwarz-weiß-bild erfreut mit generell hoher Schärfe. Szenenbedi­ngt sinkt diese auch mal ab, besonders wenn Effekte im Spiel sind. Da waren aber gleichaltr­ige oder jüngere „Doctor Who“-episoden aus den 60ern und 70ern aber schon deutlich schlimmer, wobei diese nur auf Videomater­ial gespeicher­t und gelagert wurden. Trotz der unerwartet hohen Klarheit macht sich eine leichte Rauschredu­ktion bemerkbar und die Kanten- sowie Detailschä­rfe hat für 4K-verhältnis­se ebenfalls Luft nach oben. Bei den technisch besten Szenen glänzen z.b. Haarstrukt­uren mit einer hervorrage­nden Plastizitä­t. Auch ohne den erweiterte­n Kontrastum­fang HDR (die Scheiben bieten ausschließ­lich SDR) sind Kontrast und Gesamtbild extrem stimmig, da sie in visueller Hinsicht an keiner Stelle das wahre Alter des Ursprungsm­aterials verraten. Ein Pop-up-menü ist hier übrigens nicht einblendba­r – ein kleiner Wermutstro­pfen.

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