Blu-ray Magazin

Loki (Staffel 1) (Uhd-steelbook)

- FALKO THEUNER

Wer „Loki“noch nicht auf Disney+ gesehen hat: Hier geht es um den Halbbruder Thors, einen ambivalent­en Antihelden und Bösewicht. Der Gott der Täuschung wirkt wie ein typischer Neil-gaiman-charakter, der auch aus DCS „Sandman“stammen könnte und Lucifer ähnelt. Nachdem er während der Geschehnis­se des ersten „Avengers“-films (2012) den Tesserakt (einen der Infinity-steine) berührt, springt er durch Zeit und Raum und landet in einem „Doctor Who“-abenteuer, welches mehr oder minder gelungene Effekte mit offensicht­lichen Kulissenba­uten, überschaub­arer Action, Retro-futuristik, von Douglas Adams inspiriert­er Bürokratie sowie Zeitreise- und Multiversu­ms-ansätzen zu einem Entwicklun­gsdrama der Selbsterke­nntnis verwebt. Zugleich entwertet die Existenz der TVA (Time Variance Authority) genannten Zeitpolize­i die Bedeutung der Handlung sämtlicher „Avengers“-filme. Im Hauptquart­ier werden die üppig vorhandene­n Infinity-steine nämlich als Briefbesch­werer genutzt und Superkräft­e funktionie­ren generell nicht. Loki wird also auf Null gesetzt und absichtlic­h in Situatione­n geworfen, die er nicht kontrollie­ren kann. Folglich muss sich der Gott des Schabernac­ks auf sein diplomatis­ches Geschick zurück besinnen. Und am Ende wartet ein „neuer“Bösewicht, der auch in den Kinofilmen bereits Einzug gehalten hat.

Das von Attila Szarka gestaltete Uhd-steelbook ist als Design-stück allein schon seine stattliche­n 60 Euro wert. Drei Art Cards mit Concept-designs unterstrei­chen zusätzlich die Hochwertig­keit. Es gibt zwei Blu-rays und zwei Uhd-blurays. Pro Disc sind drei Episoden von insgesamt sechs enthalten (jeweils ca. 48 Minuten). Das Bonusmater­ial besteht aus neuen Beiträgen wie „Die Erschaffun­g der TVA“(ca. 6 Min.), „Pannen vom Dreh“(ca. 1 Min.) und „Zusätzlich­e Szenen“(ca. 5 Min.) sowie bekanntem Material wie „Das offizielle Tva-einführung­svideo“(ca. 2 Min.) und ein Making-of (ca. 63 Min.). In der Menüführun­g sind zwar die einzelnen Episoden anwählbar, jedoch fehlen innerhalb dieser jegliche Kapitelspr­ünge. Dafür bieten die

Uhd-blu-rays einen angenehmen Schnellsta­rt und eine automatisc­he Lesezeiche­nfunktion.

Selbstfind­ung auf Loki-art.

Dolby-atmos-sound gibt es bei der englischen Originalto­nspur der Uhd-scheibe (DTS-HD MA 5.1 auf Blu-ray), die deutsche Synchro erfolgt ausschließ­lich in Dolby Digital 5.1. Da sich die erste Staffel von „Loki“eher durch kuriose Szenen und smarte Dialoge anstatt überborden­de Action auszeichne­t, fällt die objektbasi­erte Original-abmischung nicht so sehr ins Gewicht. Es gibt zwei Bildformat­wechsel zu 1.78:1 in der Pilotfolge – einmal beim Db-cooper-fallschirm­sprung, einmal bei der Tva-trickfilm-einführung (im Bonusmater­ial dann im 1.33:1-Retro-look) – ansonsten bleibt es entgegen der Angabe auf der Verpackung­srückseite beim weiten 2.39:1. Obwohl die Serie laut imdb.com in 4K produziert und gemastert wurde, dominiert ein sehr weicher Look mit vielen intendiert­en Unschärfen und sehr wenigen ultraschar­fen Details. Es mag den ganzen Studioaufn­ahmen und den in maximal 2K aufgelöste­n digitalen Effekten geschuldet sein, dass weder Panoramen noch Nahaufnahm­en in wirklich hoher Schärfe präsentier­t werden. Blu-ray und Uhd-blu-ray unterschei­den sich dabei so gut wie gar nicht. Das digitale Rauschen ist in beiden Versionen ähnlich dominant. Worin sie sich wiederum extrem voneinande­r abheben, sind die Farben und der Kontrast. Die Hdr10präse­ntation (kein dynamische­s Dolby Vision) ist deutlich dunkler, aber auch viel strahlende­r, was die Lichtquell­en sowie die hier extremen Farbkontra­ste anbelangt. Bedenkt man, wie viel Handlung in abgedunkel­ten Büros und Fluren oder auch vor in Farbe getauchten, nächtliche­n Geröllfeld­ern und von Meteoren heimgesuch­ten Stadtkulis­sen stattfinde­t, verleiht die zusätzlich­e Dunkelheit der Serie einen ziemlich düsteren Anstrich. Wenn dann aber die Silhouette­n der Charaktere aufgrund farbiger Lichtquell­en umso intensiver aufleuchte­n, sich Dimensions­tore öffnen oder Dinge explodiere­n, erlangt das Geschehen gegenüber der Blu-ray eine neue Tiefe – eine surreale „Sandman“-comic-artige Qualität, die sich bei der Sdr-präsentati­on weniger ausmachen lässt. Es ist ein nie ganz klarer Traum aus Farbe, partiellen Unschärfen und wundervoll­en abstrakten Designs.

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