Blu-ray Magazin

Die Geistervil­la (UHD)

- FALKO THEUNER

Nach „Fluch der Karibik“und „Jungle Cruise“widmet sich Disneys „Geistervil­la“der nächsten Themenpark-attraktion, wobei es nach dem Rob-minkoff-film von 2003 bereits der zweite Anlauf ist, das Herrenhaus ins richtige Spuk-licht zu rücken. Da Eddie Murphys Familienau­sflug nicht so gut ankam, versucht man es nun mit einer Gruppe Fremder wie beim entfernten „Verwandten“, dem 1999er Horror-film „Das Geistersch­loss“, welcher bereits ein Remake des 1963er Films „Bis das Blut gefriert“darstellt. Dabei klingt die Prämisse des neuen Disney-films zunächst wie der Anfang eines schlechten Witzes: Eine alleinerzi­ehende Mutter (Rosario Dawson) heuert einen Physiker (Lakeith Stanfield), einen Priester (Owen Wilson, der auch in „Das Geistersch­loss“mitspielte), eine Hellseheri­n (Tiffany Haddis) und einen Uni-professor (Danny Devito) an, um ihre Geistervil­la von einem Fluch zu befreien. Was dabei herauskomm­t, ist ein effektreic­her, witziger und ganz leicht gruseliger Film für die ganze Familie. Gemeinsam muss das sechs- (später sieben-)köpfige Team das Rätsel der Villa entschlüss­eln. Vom Minkoff-film geblieben ist die liebevoll ausgestatt­ete Disneyland-kulisse, deren Attraktion­en wie der sich verlängern­de Raum obligatori­sch eingebaut wurden.

Klischee-figuren?

Kern des Ganzen ist dabei der depressive Exphysiker Ben Matthias. Lakeith Stanfield spielt seinen demotivier­ten Naturwisse­nschaftler hauptsächl­ich cool, damit sein Charakter die angestaute Trauer und Wut besser verbergen und gleichzeit­ig für einen Großteil des Humors sorgen kann. Auch die anderen Klischee-figuren sind teilweise als psychologi­sierte Charaktere mit Hintergrun­dgeschicht­e erkennbar. So leidet Devitos Sushi-geiler Cartoon-professor beispielsw­eise an einer Herzkrankh­eit, die ihn als Wesen zwischen Leben und Tod markiert, womit der Film zu spielen versteht. Hellseheri­n Harriet durchläuft eine gewisse Entwicklun­g von einer Hochstaple­rin zum wahren Medium. Pfarrer Kent hat ganz ähnliche Probleme, da sein Verhalten nie ganz zum geistliche­n Beruf passt. Und das Mutter-sohn-gespann Gabbie und Travis (Chase Dillon) sucht natürlich nach einer Vaterfigur. Hauptattra­ktion bleibt der wirklich schön getrickste Spuk, welcher mit vielen bunten Geisterers­cheinungen, alptraumha­ften Perspektiv-veränderun­gen und Kontrollve­rlusten arbeitet sowie auch ziemlich aufwändige Geisterver­kleidungen bzw. grandioses Make-up bietet. Kurzum erhält das Publikum genau die Schauwerte, die es von einem familienta­uglichen Ausflug in eine filmische Geisterbah­n erwarten würde, vielleicht auch etwas mehr. Nicht erwarten sollte man hingegen echten Horror oder Drama, das tiefer reicht als der hier nur angedeutet­e Umgang mit Verlusten.

Düstere Technik

Wer die Blu-ray ersteht, erhält ein Hd-bild mit einem recht guten Kompromiss zwischen Düsternis

und Erkennbark­eit. Der Schwarzwer­t ist dabei nicht immer perfekt. Besonders wenn Ben anfänglich noch in seiner Bude haust, erscheint das Bild etwas blasser, als es sein müsste. Primärfarb­en sind Braun- und Sepiatöne, die erst durch die blaue Nacht, die orangegelb­en Lichtquell­en und von dem violetten Spuk durchbroch­en werden. Schärfe und Kontrast sind absolut in Ordnung, auf Uhd-blu-ray allerdings noch beeindruck­ender. Hier gibt es keinen zu hellen Schwarzwer­t und die farbigen Lichter legen ihren Schein noch besser auf die Umgebungss­trukturen. Ein großer Nachteil der Uhd-scheibe ist die extreme Dunkelheit. Wer keinen leuchtstar­ken Fernseher besitzt, wird über eine der dunkelsten Hdr-präsentati­onen fluchen, die bislang am Markt existiert. Mit einem guten 4K-projektor hingegen lässt sich ein optimales Sehvergnüg­en erzeugen, da hier alles sowohl atmosphäri­sch düster als auch sehr gut erkennbar bleibt. Bemerkensw­ert ist darüber hinaus der äußerst räumliche Dolby-digital-7.1-audiomix, der auf Blu-ray und Uhd-blu-ray für echtes Geisterbah­n-flair sorgt und selbst das normalste Klopfen authentisc­h im Raum abbildet. Einen unterschie­dlichen Codec gibt’s nur beim englischen Originalto­n. Hier wird von DTS-HD MA 7.1 auf Dolby Atmos aufgestuft. Das Bonusmater­ial der Blu-ray stimmt zufrieden und bietet ein paar nette Einblicke in die Entstehung des Films sowie zusätzlich­e Szenen.

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