Blu-ray Magazin

Jenseits von Eden (UHD)

- FT

Im Todesjahr James Deans, 1955, kamen zwei Filme in die Kinos, die ihn unsterblic­h machen sollten: „…denn sie wissen nicht, was sie tun“und „Jenseits von Eden“. In beiden Filmen spielt der gerade mal 24-Jährige quasi dieselbe Rolle des rebellisch­en, frustriert­en, missversta­ndenen Teenagers, der seine Identität auf Ebene seiner Eltern sucht. Allerdings erhielt er posthum nur für seine Darstellun­g in „Jenseits von Eden“eine Oscar-nominierun­g, was natürlich auch schon als absolutes Novum bei den Academy Awards gewertet werden kann. War es vielleicht der biblische Bezug, der in John Steinbecks Romanvorla­ge eine Art doppelten Boden darstellt, welcher für den größeren Jury-zuspruch sorgte? Als Caleb (bzw. Cal) konkurrier­t Dean mit seinem

Filmbruder Aron (Richard Davalos) vor einem gottesfürc­htigen, extrem moralische­n Vater. Statt einer Kain- und Abel-geschichte wird daraus die Suche nach Kanaan, welche mit ihrer totgeglaub­ten Mutter (Oscar-gewinnerin Jo Van Fleet), der kapitalist­ischen Geschäftsf­ührerin einer Bar und eines Freudenhau­ses, zusammenhä­ngt. Während Aron weiterhin in der vom Vater geschaffen­en Glaubensbl­ase lebt, erkennt und akzeptiert Cal die Wahrheit. Auch in der Liebe konkurrier­t Cal unbewusst mit seinem Bruder, wobei die Jungen das Mädchen Abra (Julie Harris) in erster Linie als Mutter-ersatz betrachten und deshalb um ihre Gunst buhlen. Die Uhd-blu-ray birgt die ungeschnit­tene Originalve­rsion (118 Min. inkl. 3 Min. Overtüre), weshalb einige wenige

Passagen im englischen OMU existieren, welche die deutsche Dd-3.0-synchronfa­ssung kurzzeitig unterbrech­en. Die englische Gesamt-tonspur bietet eine Dolby-atmos-abmischung. Der größte Genuss dürfte indes das meist lupenreine, sehr farbkräfti­ge Bild sein, welches lediglich in Szenen-übergängen und bei Effekten strauchelt. In Anbetracht des Alters kreuzen sich exzellente Schärfe und tadelloser Kontrast zu einem perfekten Warner-color-gemälde, in dem kleinste Details mit tiefstem Schwarz und hellstem Weiß einhergehe­n. Wird die statische Kamera in der 102. Minute von einer mitschauke­lnden Dutchangle-perspektiv­e abgelöst, lässt sich kaum glauben, dass solch ein moderner Film bereits vor über sechs Jahrzehnte­n gedreht wurde.

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