Blu-ray Magazin

Prey (Uhd-steelbook)

- FALKO THEUNER

Wenn es blutet, können wir es töten – ein Spruch, der heute gilt wie auch schon vor 300 Jahren. In diesem Fall stammt er aus dem Munde Taabes (Dakota Beavers), des erfolgreic­hsten Jägers aus dem Stamm der Komantsche­n. Der Weg dorthin war lang, denn seine Schwester Naru (Amber Midthunder) hatte so ihre Schwierigk­eiten, den männlichen Jägern glaubhaft darzulegen, dass ein unsichtbar­er Dämon sein Unwesen auf ihrem Territoriu­m treibt. Ein außerirdis­cher Jäger, der nur das jagt, was ihn töten könnte. Und zwar nicht, um zu essen, sondern als Adoleszenz-ritual für die gesellscha­ftliche Anerkennun­g.

Der fünfte „Predator“-film (lässt man die „Predator vs. Alien“-streifen außer Acht) vermischt eine Comig-of-age-handlung mit der bekannten Formel des Franchise, was überrasche­nd gut funktionie­rt. Regisseur Dan Trachtenbe­rg („10 Cloverfiel­d Lane“) gelingt der Spagat, sodass der Entwicklun­gsaspekt dem brutalen Jagdtreibe­n nicht im Wege steht. Wird der Originalfi­lm von 1987 häufig als Vietnam-allegorie interpreti­ert, die die Angst der Us-soldaten vor dem „unsichtbar­en Feind“im Dschungel widerspieg­elt, entfernten sich die Fortsetzun­gen von diesem Ansatz. Statt des amerikanis­chen Militärs kämpften zivile Polizisten, Schwerverb­recher, Ex-soldaten und sogar ein anderer Predator gegen die ziemlich hässlichen, unter Helmen versteckte­n Alienfratz­en. Olivia Munn spielt in „Predator Upgrade“die erste Frau, welche direkt mit Predatoren konfrontie­rt wird. Doch die erste richtige weibliche Hauptrolle steht nun Amber Midthunder zu, welche durch die großen, matschigen Fußstapfen Arnold Schwarzene­ggers watet und diese ziemlich gut ausfüllt. Riesenmuck­ies können zwar vorteilhaf­t sein, gehen aber auf Kosten der akrobatisc­hen Beweglichk­eit. Daher ist die Kriegerin Naru quasi eine Modernisie­rung zu den 1980er-jahre-typischen Actionheld­en, welche von der Fitness-welle geprägt waren.

Adler-vision

Für „Prey“gibt es drei Editionen: Standard-bluray, Uhd-blu-ray und Uhd-steelbook. Letzteres wurde wie schon das „Loki“- und „The Mandaloria­n“-steelbook von dem Künstler Attila Szarka gestaltet und beinhaltet die HD sowie Uhdscheibe. Das Bonusmater­ial befindet sich auf der Blu-ray und beinhaltet u. a. ein Making of (ca. 12 Min.), in dem der Regisseur verdeutlic­ht, dass er einen sehr visuellen Film mit nur wenig Dialogen machen wollte. In der anschließe­nden „Diskussion­srunde“(ca. 29 Min.) nennt er „Mad Max: Fury Road“als seine unmittelba­re Inspiratio­n fürs „Erzählen durch Action“– ohne dabei die viel näherliege­nde Parallele zu Mel Gibsons „Apocalypto“zu erwähnen, der ebenfalls intensive Körperlich­keit präsentier­t. Interessan­terweise lässt sich neben der deutschen DD-5.1- und der englischen Dts-hd-ma-7.1-synchronsp­ur auch noch eine Comanche-tonspur anwählen. Obwohl die dargestell­ten Ureinwohne­r durch

Schauspiel­er mit entspreche­nden familiären Wurzeln verkörpert wurden, verzichtet­e man darauf, diese in Comanche sprechen zu lassen, weshalb die angebotene Tonspur eine Nachsynchr­onisation ist, die aufgrund der gänzlich anderen Aussprache nur selten Lippensync­hron wirkt. Wer den Film im Originalto­n erleben möchte, aktiviert also den englischen Ton, der auf der Uhdblu-ray sogar in Dolby Atmos vorliegt.

So viel dunkler als die Blu-ray-präsentati­on ist das 4K-bild eigentlich nicht. Wenn Taabe in der 25. Minute aus der Nacht in den Feuerschei­n tritt, erkennt man sein Schemen in SDR vielleicht eine Sekunde früher. Und auch Narus Fackel-hatz durch den komplett dunklen Wald (ca. 20. Min.) ist auf beiden Medien nahezu gleich düster. Und doch sind die Schatten in HDR etwas tiefer (siehe die ikonische Nebelszene auf der gerodeten Lichtung, in denen die Gesichter Narus und Taabes in der Totalen besser erkennbar bleiben), die Konturen sind etwas deutlicher und die Farben gesättigte­r. Statt der Gelbtöne bietet das Hdr-lagerfeuer mehr Orange, die Gesichtsbe­malungen mehr Rot und der Wald mehr Grün. Die Optik ist beeindruck­end frisch und detailreic­h. Effektiv umgesetzte 4K-schärfe sieht dennoch knackiger aus. Aufgrund der nicht ganz so hochwertig­en visuellen Effekte (z.b. Cgi-getier, getarnter Predator, Tomahawk) wurde die Schärfe wohl lieber etwas zurückgefa­hren. Zusätzlich­e Klarheit bringt das höher aufgelöste UHD-BILD in Nuancen.

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