Action/fantasy
Im nächsten Jahr wird unter dem derzeitigen Projekttitel „Superman: Legacy“das DC Extended Universe unter der Leitung von James Gunn („The Suicide Squad“) einer Frischzellenkur unterzogen. Logischerweise schließt nun die alte Lore mit der Fortsetzung des
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J: V:
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LZ: FSK: W-cover:
VÖ: 21.03.24 ×1 Extras: 6/10
Arthur Curry (Jason Momoa) genießt nach dem Ende des ersten Teils in Atlantis das Königsleben. Mit seiner Frau Mera (Amber Heard) und seinem Sohn teilt er die wankelmütigen Freuden des Vaterseins. Das Leben als Herrscher hat er sich nicht weniger anders vorgestellt – langweilige Politsitzungen standen nur als Kleingedrucktes in der Jobbeschreibung. Währenddessen findet David Kane (Yahya Abdul Mateen II) alias Black Manta einen schwarzen Dreizack, der ihm die Verbindung zum Oberbösewicht Kordax (Pilou Asbaek) gestattet. Immer noch an der Rache für seinen Vater festhaltend, greift Kane Atlantis an, um an das legendäre Material Orichalcum zu gelangen. Sich der Bedrohung und Übermacht seines neuen Gegners gewahr, holt Arthur seinen Bruder Orm (Patrick Wilson) aus dem Gefängnis, weil dieser wissen könnte, wo Kane sein Versteck hat. Gemeinsam begeben sich die ehemaligen Kontrahenten auf die Suche … und entdecken dabei wieder den Wert ihrer Familienbande.
Deep Lore
Der erste „Aquaman“-film war ein Kassenschlager. Was könnte man bei der Fortsetzung „Lost Kingdom“anders machen? Richtig, man vertraut auf die Stärken des ersten Teils. Und das war die fantastische Unterwasserwelt. Diese weitet sich in der Fortsetzung mächtig aus. An der Seite von Arthur Curry erfährt das Publikum mehr von den sieben Reichen im königlichen Rat und sieht jene später auch in Natura. Der zweite Film gleicht einer Abenteuerreise durch verschiedene Landschaften. Von der Wüste der Deserters bis zu dem Piratenversteck, in dem der Gangster Kingfish (Martin Short) haust. Das „Seaquel“reizt sein Material diesbezüglich bis an die Landesgrenzen aus. Und so ist es das Team rund um Produktionsdesigner Bill Brzeski, welches dem Blockbuster die wahren Schauwerte verschafft. Alles ist im Retro Sci-fi-look gehalten. In Interviews wird ebenso oft der 60er Jahre Stil „Camp“erwähnt. Ein Stil, der vor allem durch die Batmanserie mit Adam West geprägt wurde. Die Präsentation des Films ist jenem Retro-charm unterworfen. In der Bonussektion der Blu-ray-disc widmet man sich deshalb besonders diesem
Teil der Produktion im Kontext der Comicvorlage. Das Bonusmaterial umfasst ca. 90 Minuten.
Ein Meer an Referenzen
Die zweite „Aquaman“-verfilmung stellt mehr Bezug zu Arthur Currys Ursprung im Comicuniversum her. Die ganze Geschichte der Figur wird auf der Meta-ebene behandelt. Bereits in der Eröffnungssequenz erklärt der Protagonist aus dem Off, dass er gerne mal als Witzfigur abgestempelt wird. Eine Stigma, welches ihn seit den frühen 1970er Jahren verfolgt. Gründe dafür waren viele Schwächen wie das problematische Agieren außerhalb des erfrischenden Nass‘. Im zweiten Akt wird Arthur sein neuer blauer Anzug übergestreift. Das Design stammt von Zeichner Neal Pozner, welcher 1986 Aquaman ein neues Image verpassen wollte. Der heutige Kino-aquaman entspricht dagegen der Darstellung von Peter David aus dem Jahr 1990. Die Figur des Topo – Aquamans treuem Oktopus-begleiter – spielt in der Fortsetzung mehr als nur die Trommeln und dient diesmal als Infiltrationsagent.
Mit allen Wasser gewaschen
Jason Momoa selbst war es, der die Produktion von „Aquaman – Lost Kingdom“in die Wege geleitet und die Idee zur Story geliefert hat. Danach ging alles etwas zögerlich vonstatten. Doch nicht nur Covid-19 hat die Produktion im Frühjahr 2020 belastet. Durch ihren berüchtigten Prozess im Jahre 2022 wurde Amber Heards Rolle in der Fortsetzung auf unter 10 Minuten gekürzt. So fällt die Laufzeit im zweiten Teil um 20 Minuten knapper aus als beim Vorgänger. Darum wurde entschieden, den Grundtenor zu ändern. Im Laufe der Handlung tut sich Arthur mit seinem verräterischem Bruder Orm zusammen. Die beiden entwickeln eine Dynamik, die einem Buddy Movie gleicht und werden zu Frenemys. Als Referenz nennt Regisseur James Wan den Genreklassiker „Tango and Cash“aus dem Jahr 1989 mit Silvester Stallone und Kurt Russel.
Schwanengesang
Mit 1,14 Milliarden Us-dollar Gewinn ist der erste „Aquaman“-film aus dem Jahr 2018 der weltweit erfolgreichste des DC Extended Universe. Obwohl der Nachfolger nicht einmal die Hälfte dessen eingespielt hat – aktuell etwa 437 Millionen – liegt er noch über seinen Artverwandten, welche in letzter Zeit die Kinos bevölkerten. „Shazam: Fury Of The Gods“(134 Mio), „Blue Beetle“(130 Mio), „The Flash“(271 Mio) und sogar „Black Adam“(393 Mio) lockten weniger Zuschauer an. Das mag daran liegen, dass „Aquaman – The Last Kingdom“immer noch großartige Bilderwelten liefert. Jedoch ist auf der anderen Seite dieses Unterwasser-setting im vorletzten Jahr bereits mit „Avatar: The Way of the Water“und „Black Panther: Wakanda Forever“von der Konkurrenz bestens ausgenutzt worden.
Auch machen die Welten des Aquaman den Eindruck, nur ein „Star Wars“im Unterwassersetting zu sein. Ein Problem, welches der dritte „Ant-man“sich ebenso auf die Fahne schreiben musste. Beide Titel haben summa summarum den gleichen Erfolg an den Kinokassen erzielt. So endet nun das DC Extended Universe, das Zack Snyder 2013 mit „Man Of Steel“in die Wege leitete. Es hatte mit „Wonder Woman“, dem ersten „Shazam!“und den beiden Langversionen von „Batman v Superman“und „Justice League“seine wahren Höhenpunkte. Man kann nur gespannt sein, wie das neue Dc-kino-universum unter der kreativen Leitung von James Gunn aussehen wird.