Blu-ray Magazin

The Marvels

- TONY MENZEL

Durch einen Zwischenfa­ll werden die Schicksale der drei „Marvels“– das sind Captain Marvel (Brie Larson), ihr größter Fan Ms. Marvel (Iman Vellani) und ihre Nichte Monica Rambeau (Teyonah Parris) – miteinande­r verbunden. Wann immer sie gleichzeit­ig ihre Fähigkeite­n benutzen, tauschen sie die Plätze. Da sieht sich das junge Fangirl Kamala Khan aus New Jersey plötzlich mit einer Gruppe Kree-krieger in einer fernen Galaxie konfrontie­rt, während Monica und Carol abwechseln­d die Khan-familie und Nick Furys Raumstatio­n beschützen. Pures Chaos, ein Garant für Spaß und tolle Action-szenen und doch ist „The Marvels“der wohl meist kritisiert­e Film und für viele der bisherige Tiefpunkt des MCU. Dabei hat das Heldinnen-trio viel zu bieten.

Ein Marvel kommt selten allein

Wer es in den letzten 15 Jahren schwierig fand, alle Verbindung­en im „Cinematic Universe“im

Auge zu behalten, kann sich jetzt warm anziehen. Seit dem Start von Disney+ im November 2019 wurde das „MCU“kontinuier­lich auch in Serienform weiter erzählt. Nun ist es so, dass „The Marvels“das Wissen über zumindest die Hälfte dieser Serien voraussetz­t. Manchmal nur für kleine Anspielung­en oder Nach-credit-szenen, manchmal für wesentlich­e Handlungse­lemente. Das auffälligs­te Beispiel ist die Existenz von Kamala Khan, die in ihrer eigenen Serie „Ms. Marvel“eingeführt wurde. Aber auch die erwachsene Monica, die ihre Fähigkeite­n in „Wandavisio­n“erlangte, ist anders schwer zu erklären. Dazu kommt das zuletzt eher schlecht bewertete „Secret Invasion“und die (ziemlich gute) „Hawkeye“-serie kann auch nicht schaden. Die gute oder schlechte Nachricht ist, dass „The Marvels“sowieso keine sonderlich nennenswer­te Handlung vorweisen kann. Der Film lebt fast gänzlich von den Interaktio­nen der drei Heldinnen. Pflichtpro­gramm ist eigentlich nur „Ms. Marvel“und das nicht nur, weil die Serie super ist. Die charmante Kamala tut sich schnell als größte Sympathiet­rägerin des Trios hervor. Ob es nun daran liegt, dass sie als Nerd und Fangirl am ehesten die Zuschauer und Zuschaueri­nnen vor dem Bildschirm abholt oder weil sie als Teenager mit sehr begrenzten Kräften gut als Underdog funktionie­rt, Iman Vellani leistet in der Rolle jedenfalls einen fantastisc­hen Job.

Drei Marvels für Fury

Der andere große Pluspunkt ist das erfrischen­de Gimmick. Wann immer zwei der drei Heldinnen ihre Fähigkeite­n zur gleichen Zeit benutzen, tauschen sie die Plätze. Das sorgt nicht nur für originelle Kampfszene­n, sondern hält auch die schier unbegrenzt­e Macht von Captain Marvel im Zaum. Was passiert beispielsw­eise, wenn eine Heldin, die nicht fliegen kann, plötzlich den Platz einer anderen Heldin kilometerw­eit oben in der Luft einnimmt? Richtig, das Desaster ist vorprogram­miert. Ein netter Ausflug ist auch der Planet Aladna, dessen Bewohner sich nur in Form eines Musicals ausdrücken können. Natürlich nur, wenn man Musicals mag. Eine Szene, in der die katzenähnl­ichen Flurken eine ganze Raumschiff-crew heimsuchen, dürfte dagegen Fans von Weltraumho­rror erfreuen. Horror war das auch für Brie Larson, denn die Katzenalle­rgikerin musste für jede Szene mit einer der Katzen von ihrem Stunt Double vertreten werden. Viel mehr Lob bleibt für den Film dann aber nicht übrig. Die Bösewichte sind schwach, die Einsätze irgendwie egal und die Hintergrün­de wirken zu unecht. Gleich zu Beginn ist der Kinofilm kaum von einer der (zugegebene­rmaßen hochwertig produziert­en) „Marvel“-serien zu unterschei­den. Immerhin macht ihn die fürs MCU bisher kürzeste Laufzeit von einer Stunde und 45 Minuten deutlich erträglich­er. Und noch einen erfreulich­en Rekord konnte der Film brechen: Zum jetzigen Zeitpunkt ist er der finanziell erfolgreic­hste Film, in dem eine schwarze Frau Regie geführt hat.

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 ?? ?? Auf Nick Furys (Samuel L. Jackson) Raumstatio­n geben sich die drei Marvel-heldinnen die Klinke in die Hand
Auf Nick Furys (Samuel L. Jackson) Raumstatio­n geben sich die drei Marvel-heldinnen die Klinke in die Hand
 ?? ?? Captain Monica Rambeau (Teyonah Parris) berührt eine seltsame Anomalie, die gehörig Chaos auslöst
Captain Monica Rambeau (Teyonah Parris) berührt eine seltsame Anomalie, die gehörig Chaos auslöst

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