Die unwahrscheinliche
Als er erfährt, dass seine alte Freundin Queenie (Linda Bassett) gerade auf die Intensivstation gebracht wurde, fühlt sich der Senoir Harold Fry (Jim Broadbent) zu einem persönlichem Besuch verpflichtet und fängt an, zu laufen. Es sind 466,5 Meilen vom südlichen Kingsbride in Devon bis in das nördliche Berwick-upon-tweed, wo Queenie in derzeitiger Situation verweilt. Das entspricht einem Fußmarsch von 167 Stunden.
Der Film von Hettie Macdonald nach einem Roman von Rachel Joyce (beide Jahrgang 1962) gleicht mit dieser Prämisse einem klassischem Roadmovie. Er wird von einem einprägsamen Musik-score untermalt, welchen Ilan Eshkeri – seines Zeichens Hauskomponist von Matthew Vaughn (u.a. „Der Sternwanderer“; 2007) – kreiert hat. Harold Fry zieht es quer über die britische Hauptinsel nach Norden. Während seiner Reise lernt er dabei den Querschnitt der Bevölkerung von jung bis alt kennen: Einheimische wie auch Einwanderer. Das ist Großbritannien auf einen Blick. Die Zielperson heißt nicht umsonst Queenie, der Roman stammt von 2012. Kommunikationsmittel wie Handys oder E-mails sind zu unpersönlich und werden mit Ignoranz gestraft. Selbst der Brief, den Harold an seine Freundin schreibt, ist nicht passend genug. Auf seiner Reise stellt sich der alte Mann seinem Schuldbewusstsein und versucht, die Beziehung zu seinem entfremdeten Sohn David (Earl Cave) wiederherzustellen. Mit jedem Schritt fühlt er eine zunehmende Verjüngung – kein Wunder, ist die Wanderbewegung des späten 19. Jahrhunderts auch eine Jugendbewegung, die jene Fesseln der modernen Zivilisation abstreift.