Jamón Jamón – Lust auf Fleisch
Es ist eine komplizierte Beziehungsgeschichte in sehr ansprechenden Bilderwelten. Der Macho Raúl Gonzales (Javier Bardem) wird angeheuert, um die kommende Hochzeit zwischen dem Unternehmersohn José Luis (Jordi Mollá) und Silvia (Penélope Cruz) – der Tochter einer Prostituierten – zu verhindern. Im Auftrag von Josés Mutter Conchita (Stefania Sandrelli) soll Männermodel und Hobby-stierkämpfer Raúl die fremde Tochter verführen. „Jamón Jamón“bildet den Auftakt der Iberia-trilogie des Spaniers Bigas Luna, die von psychologischer Sexualität durchdrungen ist. Mit „Macho“und „Die Titte und der Mond“erfolgten die thematischen Fortsetzungen. Der erste Teil wurde 1993 für sechs Goyas nominiert. Jamón steht im Spanischen für Schinken. Die leichte Fleischkost hat in Spanien Tradition. Das Schweinefleisch bestimmt die kulturelle Identität in der Region. Jamona, nun im Vergleich, bedeutet „heißes Mädchen“. Die Heißblütigkeit von Silvia gehört zur spanischen Lebensart, genauso wie das Macho-sein und der Stierkampf. In seiner Darstellung werden im Film beide Geschlechter einer Sexualisierung ausgesetzt. Bedeutungsschwangere Bilder in kräftigen Farben bestimmen das Geschehen. Manchmal stellen sich jene Darstellungen als ganz simpel heraus; wie die Szene mit Raúl und dem Glücksspielautomat – die
Liebe sei ein Glücksspiel. Qualitativ kommt die Blu-ray-version der wirklich guten Kameraarbeit und Beleuchtung von José Luis Alcaine entgegen. Donau Film veröffentlicht die Ausgabe mit Schuber und einem Booklet, in dem viele Information zur Interpretation des Werkes zu finden sind.