Das fliegende Klassenzimmer
Der Erich-kästner-klassiker hat ähnlich wie „Das doppelt Lottchen“viele Verfilmungen hervor gebracht, in den 1950ern, den 1970ern und von 2003. Von den „Simpsons“(„Bart schlägt eine Schacht“, S1E5) bis hin zu „Harry Potter“finden sich immer wieder Versatzstücke von Kästners Werk in der Popkultur. Die aktuelle Version lief im Herbst 2023 im Kino. Da heutzutage Vertreter beiderlei Geschlechts ein Internat besuchen dürfen, wird aus Martin kurzum Martina Thaler. Ansonsten hält sich der Film zum Großteil an die literarische Vorlage. Wie im Original geht es um den Kampf zwischen den Internatsinsassen und den Schülern einer anderen Lehrinstitution. Hier werden die verfeindeten Lager als Interne und Externe bezeichnet. Das titelgebende fliegende Klassenzimmer wird, egal in welcher Version, stets als Theaterstück aufgeführt. Hier dreht Martina mit ihren Freunden einen Science-fiction-film zum Thema „Die Schule in der Zukunft“. Dabei treffen die Figuren auf Aliens und freunden sich mit diesen an – eine Versöhnung mit dem Außen bzw. den Externen. „Das fliegende Klassenzimmer“ist eine Geschichte vom Aufwachsen: die wilde Jugend im Kontrast mit dem Erwachsensein. Die Dialoge verbinden viele aktuelle Modewörter mit der von Kästner geschriebenen Literatursprache, woraus ein unheiliges Mischwesen entsteht. Dabei agieren die Kinderdarsteller, allen voran Lovena Börschmann Ziegler als Jo Trotz, besser als ihre erwachsenen Pendants, was bei diesen Chimären-artigen Sätzen, die sich jenseits aller Natürlichkeit bewegen, wahrlich schwer fällt. An der handwerklichen Front gebiert sich der Schnitt als Sprunghaft und nur bedingt ästhetisch.