Junior Bonner
Wenn von einem Film aus den frühen 1970ern mit Steve Mcqueen und Regisseur Sam Peckinpah die Rede ist, werden die meisten wohl an den Gefängnisausbruchsklassiker „The Getaway“denken. Doch unmittelbar davor arbeiteten die beiden Männer erstmals für dieses Familiendrama mit Western-elementen zusammen. Junior Bonner (Mcqueen) ist ein
Rodeoreiter im Arizona der frühen 1970er und will endlich den ungeschlagenen Bullen Sunshine bezwingen. Dazu kehrt er in seine Heimatstadt zurück, wo er seiner Familie begegnet. Da wäre seine bodenständige Mutter Elvira (Ida Lupino), sein ausgebrannter Vater Ace (Robert Preston) sowie sein Bruder Curly (Joe Don Baker), der als erfolgreicher Jungunternehmer bald die erste Million scheffelt. Peckinpah porträtiert hier einen Landstrich in Zeiten des Wandels. Der Konflikt zwischen dem freiheitsliebenden Einzelgänger Junior und dem turbokapitalistischen Curly, der mit großflächigen Immobiliengeschäften jene alte Welt zerstört, die Junior und sein Vater Ace nicht loslassen wollen, steht sinnbildlich für diesen Umbruch. Schade nur, dass sich dieser wehmütige Abgesang heute im doppelten Sinne anachronistisch anfühlt, sowohl wegen des Nachtrauerns einer damals schon vergangenen Ära als auch wegen des schläfrigen filmischen Spannungsbogens. Highlights sind
die Rodeo-szenen und eine deftige Kneipenschlägerei. Bildtechnisch sind viele Szene teils extrem verwaschen. Dafür gibt es insgesamt 163 Minuten Bonusmaterial, abgesehen vom 45-minütigen Featurette „Das Passion & Poetry Projekt“aber ohne deutsche Sprachausgabe oder irgendwelche Untertitel.