The Bricklayer – Tödliche Geheimnisse
In letzter Zeit scheint es bei Hollywood-thrillern in Mode gekommen zu sein, bodenständiges Handwerk mit mörderischen Fähigkeiten zu kombinieren. Wer den Film „The Beekeeper“schaut, bekommt etwas anderes geboten als 105 Minuten über Honig, Wachs und Schutzbekleidung. Wer sich „The Painter“(2024) antut, wird keineswegs ein Drama über die Kunst des Malens erhalten. Und „The Brick Layer“hat … Sie werden es bereits ahnen … nur bedingt etwas mit einem Maurer zu tun. Zwar schwingt Hauptakteur Aaron Eckhart hier und da sporadisch die Maurer-kelle, nutzt sein Fachwissen, um ein Geheimversteck im Kamin zu entdecken und wirft mit Ziegeln wie ein Profi – das Hauptaugenmerk seines filmischen Ex-cia-agenten Steve Vail liegt aber darauf, fiese Typen zu vermöbeln, sie zu durchlöchern oder sie gleich ganz in die Luft zu jagen. Ihm gegenüber steht sein alter Kollege Victor Radek (Clifton Collins Jr.), der eigentlich tot sein sollte, nun aber systematisch Journalisten unter die Erde bringt. Sein Ziel scheint es zu sein, den früheren Arbeitgeber zu diskreditieren, indem unbequeme Wahrheiten über die Agency geleakt und die Morde ebendieser angehängt werden. Es sei denn, ein millionenschwerer Geldbetrag würde bezahlt. Um kein Aufsehen zu erregen, wird Vail aus dem Ruhestand geholt und in einer inoffiziellen Mission auf seinen Exkumpel angesetzt.
Das „Vail-girl“
An seiner Seite steht Grünschnabel Kate Bannon (Nina Dobrev), die natürlich vom alteingesessenen Cia-agenten in die „echte“Spionage-arbeit eingewiesen werden muss, typische Anfänger
fehler macht, als Geisel genommen wird und auch sonst hauptsächlich dafür zuständig ist, Vail vorm Publikum gut aussehen zu lassen. Was Frauen eben so in klassischen Agentenfilmen darstellen. Da steckt aber noch mehr hinter diesem ausgelutschten Rollenschema. Denn der Thriller wandelt stilistisch eher auf Jason Bournes denn auf James Bonds Spuren und gewährt Bannon immerhin einen lernfähigen Charakter, der mit Vail ein freundschaftliches Verhältnis eingeht – wie sonst in Buddy-movies üblich. Nina Dobrev sei Dank erscheint die Agentin trotz tiefer Ausschnitte und kurzer Röcke (natürlich alles nur Tarnung!) alles andere als hilflos und ist auch kein simpler Love-interest. Selbst wenn ihre Kommentare und die Hundehaar-allergie zur Erheiterung beitragen, rückt ihr Charakter nie ins Lächerliche. Das letzte Mal als sie mit Clifton Collins Jr. vor der Kamera stand, arbeiteten beide übrigens an Roger Avarys Actionkomödie „Lucky Day“(2019).
Brachiales Gerangel
Ursprünglich war Gerard Butler als Mainpart für „The Brick Layer“vorgesehen. Aaron Eckhart macht als gealterter Superagent aber zweiflellos
eine gute Figur. Das zeigt sich sowohl in der beinharten Action als auch im unterhaltsamen Zusammenspiel mit Nina Dobrev. Ganz blieb Butler dem Projekt allerdings nicht fern, als Produzent unterstützte er die Verfilmung des Noah-boyd-romans durch „Cliffhanger“-regisseur Renny Harlin zumindest materiell, während er für andere Action-filme wie „Kandahar“und „Plane“(beide 2023) vor der Kamera stand. Aufgrund der starken Farbfilterung driftet das Schwarz häufig ins Grünliche ab, was den Kontrast mindert. Die Schärfe des extrabreiten 2.39:1-Bildes bleibt aber konstant hoch, wodurch der griechische Handlungsort als zusätzlicher Filmcharakter gut rüberkommt. Der DTS-HD-MA-5.1-SOUND des Actioners besitzt eine gute Dynamik, bringt die deftigen Handgemenge krachend rüber und lässt auch mal das ein oder andere räumliche Element hören. Als Bonus werden fünf Interviews mit den Darstellern und einem Produzenten geboten.