The Marvels (Uhd-steelbook)
Aufgrund der namentlichen und emotionalen Nähe der drei Protagonistinnen eröffnet der Personen-switch (Captain Marvel, Monica Rambeau und Ms. Marvel tauschen jedes Mal die Plätze, wenn sie gleichzeitig ihre Fähigkeiten benutzen) tatsächlich die Möglichkeit, die für einen Helden geschriebene Rolle zu dreiteilen. Im Grunde genommen ist der rote Faden simpel: 2019 endete das erste alleinstehende Kinoabenteuer „Captain Marvels“mit einer Drohgebärde, einer Botschaft an die zentrale KI der Kree, welche offenbar zwischen diesem Film und der Fortsetzung in die Tat umgesetzt wurde. Die Zerstörung der KI führte aber auch zum Bürgerkrieg und dies zur Vernichtung der Atmosphäre der Kree-heimat Halas. Die oberste Kreeanführerin Dar-benn verfolgt daher zwei Ziele: Die Wiederherstellung der lebensnotwendigen Ressourcen ihrer Heimat und die Rache an der „Vernichterin“, Captain Marvel. Für die Rückführung der Atmosphäre und des Wassers nutzt sie Dimensionsportale, durch welche die Ressourcen aus anderen Welten abgeleitet werden. Und das hat deren Zerstörung zur Folge. Folglich versucht das Marvels-dreiergespann dies zu verhindern. Die Dreieinigkeit besteht aus der übermächtigen Carol Danvers alias Captain Marvel (Brie Larson), Monica Rambeau (Teyonah Parris: bekannt durch die Serie „Wandavision“) und Kamala Khan (Iman Vellani, bekannt durch die Serie „Ms. Marvel“). Ob die drei durch Lichtkräfte Vereinten als das typische Strukturmodell der Psyche (Es/ich/über-ich) herhalten können, bleibt fraglich, denn keine von ihnen trifft nur auf eine Persönlichkeitsebene zu. Dennoch fungieren sie als Einheit und synchronisieren sich zunehmend im Laufe der Handlung.
4K-argumente
Der Herausforderung, drei Kämpferinnen an drei Orten gleichzeitig und unter stetigem Bäumchen-wechsel-dich zu Inszenieren, wird Nachwuchsregisseurin Nia Dacosta („Candyman“) nur bedingt gerecht. Teilweise überfordert die Action das Publikum, während die kryptische Darlegung der Handlung für weitere Fragezeichen sorgt. Warum wird hier noch mal gekämpft? Muss man zwingend die ganzen Serien bei Disney+ kennen, um mit den Heldinnen warm zu werden? Dass eine fremde Kultur gezeigt wird, deren Kommunikation über Gesang und Tanz abläuft, wird aber entgegen einiger Kritik keineswegs überstrapaziert. Abgesehen davon, dass die drei Heldinnen eine ähnlich geringe Bekanntheit genießen wie etwa „Madame Web“oder auch „Blue Beetle“und das Interesse der allgemeinen Zuschauerschaft entsprechend niedrig ausfällt, hat der Film seine sympathischen Momente. Behält man den Überblick – und das gelingt, je synchroner die Heldinnen werden – macht die Action auch ziemlich großen Spaß, während die Gags zünden und der abrupte Wechsel zwischen Space-opera und Jugendzimmer-sitcom dann endlich als etwas Witziges anstatt als narrativer
Stolperstein empfunden wird. Auch die Haupthandlung ist recht schlau entwickelt, sorgt die Schuld Carols doch für eine einschneidende Verunsicherung ihrerseits, wodurch die inoffizielle Dreiteilung ihres Charakters ganz passend erscheint. Technisch gesehen ist das UHD-BILD ein echter Hingucker mit einem dunkleren Teint (das All ist anders als bei der Sdr-version streckenweise tatsächlich schwarz), einem härteren Kontrast, intensiveren Farben, die das Abenteuer in eine andere Lichtstimmung tauchen als auf Blu-ray, und einer höheren Auflösung, durch die selbst Effekt-shots wie die Raumstation weniger verschwommen rüberkommen. Aber auch Close-ups wirken minimal klarer bei den Details. Der Dd-plus-7.1-sound bietet nicht nur in den Action-sequenzen eine sehr ansprechende Räumlichkeit.