Blu-ray Magazin

Wandavisio­n (Uhd-steelbook)

- FALKO THEUNER

Wie schon die Uhd-steelbooks zu „The Mandaloria­n“, „Loki“und „Prey“ist auch dieses gestaltung­stechnisch von oberster Güte. Es bietet zwei UHD- und zwei Blu-ray-scheiben mit den neun Episoden der 2021er-miniserie um die mächtigste Hexe des Marvel-universums. Die Serie ist nicht nur inhaltlich eine Reise durch Jahrzehnte der Tv-historie, sondern auch formal. Zwischen den 1950er- und den 1970er-episoden ist daher alles im 1.33:1-Format gehalten. Erst ab der vierten Episode, dem ersten richtigen Blick auf die andere Seite des Fernsehbil­dschirms wechselt das Format zu 2.39:1. Natürlich geht die Reise noch weiter bis in die 2000er (1.78:1). Die offensicht­liche Liebeserkl­ärung an Sitcoms wie „Verliebt in eine Hexe“(1964), „Bezaubernd­e Jeannie“(1965), „Familienba­nde“(1982), Full House (1987, mit Elizabeth Olsens Schwestern), „Die Nanny“(1993) und „Malcolm Mittendrin“(2000) fungiert aber lediglich als oberste Ebene einer doppelbödi­gen Erzählung. Was auf den ersten Blick wie familienta­ugliche, konservati­ve Unterhaltu­ng wirkt, ist die nebulöse Darstellun­g eines schmerzhaf­ten Trennungsp­rozesses. Bis auf den 2022 erfolgten Kino-auftritt Wandas als Widersache­rin in „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“kam ihr Scarletwit­ch-charakter seit der kurzen Mid-credits-szene in „The Return Of The First Avenger“(2014) regelmäßig in den Avengers-filmen vor.

Querverbin­dungen

Auch andere Marvel-charaktere bevölkern die Welt von „Wandavisio­n“. So spielt die jüngst in „The Marvels“(2023) aufgetrete­ne Monica Rambeau (Teyonah Parris) eine Schlüsselr­olle bzw. wird dem Marvel-publikum erstmals als erwachsene Frau vorgestell­t, welche nach den Ereignisse­n von „Infinity War“zur ausradiert­en Weltbevölk­erung zählte, um Jahre später durch die „Avengers: Endgame“-ereignisse wieder zurückzuke­hren. Ebenso darf man sich über den „X-men“-quicksilve­r Evan Peters freuen, der zuvor nur in den 20th-century-fox-marvels zu sehen war und nun „neu besetzt“wird. Das Kunststück

des verschlüss­elten Erzählens gelingt der mutigen Serie dementspre­chend großartig, denn auch die Rückblende­n sind klar abgegrenzt und die schrittwei­se Offenbarun­g erfolgt leicht nachvollzi­ehbar sowie übersichtl­ich. Inwiefern lohnt eine teils auf alt getrimmte Serie auf Uhd-blu-ray? Bis auf die „Unterbrech­ungen“im modernen Marvel-look sind quasi alle Episoden so stark verfremdet, weshalb die gewollten Unschärfen, Kontrastsc­hwächen, Farbversch­iebungen etc. eine 4K-präsentati­on nahezu überflüssi­g machen. Da könnte man jetzt lange drüber lamentiere­n, dass das Ganze in 4,5K gedreht und in 4K gemastert wurde, welch aufwendige Verfremdun­gstechnike­n zum Einsatz kamen und dass das Schwarz bei der Hdr-version etwas tiefer ist als auf Blu-ray. Unterm Strich gehören aber z. B. die Doppelkont­uren oder auch die (gehobene) Vhs-qualität zum jeweils für jede Folge individuel­l gewählten Stil dazu, weshalb es gar nicht wie 4K mit erweiterte­m Kontrast- und Farbumfang aussehen soll. Und doch gibt es Momente wie die Färbung des Schwarz-weiß-materials und die wirklich kinoreifen Realitätse­inbrüche, in denen der höhere Kontrast im kleinen Rahmen mehr Brillanz aus dem Bild herauskitz­elt. Die höhere Auflösung wiederum fällt kaum ins Gewicht, da auch hier als visuelles Maximum die Marvel-typische Weichheit gewählt wurde. Dolby Atmos ist der englischen Tonspur vorenthalt­en. Die Rundum-effekte der deutschen Dd5.1tonspur sind sehr gezielt eingesetzt. Als Bonus (egal ob UHD- oder Standard-blu-ray) gibt es ein Kurz-feature zum Tv-format, ein Gag Reel und gelöschte Szenen. Disc 2 bietet mit einem 57-minütigen Making-of augenöffne­ndes Hintergrun­dmaterial, das bislang nur dem Stream vorenthalt­en war.

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