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Wunder – Charlottes Auftritt

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Übersetzt von André Mumot

HANSER BOX, 103 Seiten, 2,99 Euro

In „Wunder“erzählte Raquel J. Palacio die Geschichte des zehnjährig­en August, der aufgrund eines Gendefekts entstellt ist. „Ich werde euch nicht beschreibe­n, wie ich aussehe“, sagt er über sich. „Was immer ihr euch vorstellt, es ist schlimmer.“Als er in die fünfte Klasse der Beecher Prep School kommt, wird er zunächst gemieden, ausgelacht, gemobbt, schafft es aber, seine Mitschüler auf seine Seite zu ziehen. Der Plot von „Wunder“ist verdächtig erbaulich. Palacio vermeidet das Süßliche, indem sie ihre jungen Protagonis­ten ernst nimmt. Als der Roman 2013 bei Hanser erschien, war er noch längst nicht auserzählt. „Charlottes Auftritt“ist das letzte dreier Zusatzkapi­tel, in denen sie der Geschichte drei Stimmen hinzufügt. Nach Christophe­r, Auggies bestem Freund, und Julian, der ihn gnadenlos mobbt, kommt hier die ehrgeizige Charlotte zu Wort, die in „Wunder“vergeblich versucht, neutral zu bleiben. Die Rückkehr in eine Geschichte auf den Spuren einer neuen Figur ist immer fasziniere­nd, weil sie daran erinnert, aus wie vielen verschiede­nen Perspektiv­en wir die

Welt sehen. Wie war das? „Sei freundlich zu den Menschen, denn jeder, dem du begegnest, kämpft einen harten Kampf.“(ed)

Wer würde nicht gern in das eine oder andere Buch zurückkehr­en? Neue Perspektiv­en bereichern.

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