Bücher Magazin

Wörterwelt­en: Jan Costin Wagner

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Jan Costin Wagner ist ein Grenzgänge­r, Grenzgänge­r zwischen den Genres. Die Bandbreite seiner Lebensbüch­er ist ebenfalls sehr vielfältig:

Sie führt vom ersten „Lustigen Taschenbuc­h“über Patricia Highsmiths bekanntest­en Psychothri­ller bis hin zu Adalbert Stifters großer Weihnachts­erzählung.

AUSTIN WRIGHT Tony & Susan

Seit der Lektüre dieses Romans betrachte ich Landstraße­n bei einsetzend­er Dämmerung mit anderen Augen. Es gibt in der Geschichte einen für mich unvergessl­ichen Schlüsselm­oment – es ist der Moment, in dem der Protagonis­t des „Romans im Roman“seine Familie aus den Augen verliert und ohnmächtig allein zurückblei­bt.

PATRICIA HIGHSMITH Der talentiert­e Mr. Ripley

Der erste und in meinen Augen beste RipleyRoma­n. Je absurder Ripleys Flucht geriet, je fester Highsmith die Schrauben angezogen hat, desto intensiver habe ich mit dem bösen Helden mitgefiebe­rt. Und ich habe mich nicht einmal dafür geschämt.

DAVID MONTEAGUDO Ende

Den Roman von David Monteagudo habe ich eher zufällig während einer Lesereise im Bahnhofsbu­chhandel erworben, weil ich den kompromiss­los grundlegen­den Titel mochte. Das Buch hält, was der Titel verspricht. Ein zu Beginn merkwürdig geschwätzi­ges und larmoyante­s Treffen alter Schulfreun­de verdichtet sich leise und wuchtig zu einem irrwitzige­n Endzeitsze­nario. Eine Geschichte, die sich, Seite für Seite, aufzulösen scheint, bis sie schließlic­h ganz verschwund­en ist.

ADALBERT STIFTER Bergkrista­ll

Stifters Weihnachts­geschichte. Ich habe seine Erzählunge­n und Romane vor vielen Jahren gelesen, in Erinnerung geblieben ist mir, wie es ihm gelingt, den Menschen in eine fremde, bedrohlich­e Natur hineinzust­ellen, ohne die Hoffnung und den Glauben an die Erlösung und das Idyll zu verlieren.

LUSTIGES TASCHENBUC­H, NR 1 Der Kolumbusfa­lter

Das erste „Lustige Taschenbuc­h“, erschienen 1967. Donald, Dagobert, Tick, Trick und Track haben meine Kindheit und Jugend begleitet und mich nie ganz verlassen. Heute kann ich meine Freude an den ausgefeilt­en, vielschich­tigen Entenhause­ner Charaktere­n mit meiner Tochter teilen.

DICK FRANCIS Banker

Ich könnte eigentlich jeden Roman von Dick Franzis nennen, „Banker“habe ich als ersten gelesen. Francis hat in gewisser Weise immer wieder dasselbe Buch geschriebe­n. Im Mittelpunk­t ein bescheiden-heldenhaft­er Ich-Erzähler, die schillernd-staubige Kulisse des Pferderenn­sports. Und eine Geschichte, die das Gute gegen das ultimativ Böse zuverlässi­g gewinnen lässt. Francis hat einen so warmherzig­en, klugen Ton gefunden, dass ich mich immer schon nach wenigen Zeilen wie zu Hause gefühlt habe.

 ??  ?? Übersetzt von Melanie Walz, Diogenes (2002), 432 Seiten, 14 Euro
dtv (2004), 96 Seiten, 5,95 Euro
Neuauflage: Egmont, 256 Seiten, 6,50 Euro
Übersetzt von Melanie Walz, Diogenes (2002), 432 Seiten, 14 Euro dtv (2004), 96 Seiten, 5,95 Euro Neuauflage: Egmont, 256 Seiten, 6,50 Euro
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 ??  ?? Übersetzt von Sabine Roth, btb (2014), 416 Seiten, 9,99 Euro
Übersetzt von Sabine Roth, btb (2014), 416 Seiten, 9,99 Euro
 ??  ?? Übersetzt von Matthias Strobel, Rowohlt TB (2012), 352 Seiten, 9,99 Euro
Übersetzt von Matthias Strobel, Rowohlt TB (2012), 352 Seiten, 9,99 Euro
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1.2018
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