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Sakari lernt, durch Wände zu gehen

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Deutsche Originalau­sgabe

GALIANI, 336 Seiten, 16,99 Euro

Der Geruch von Sommer begleitet die Lektüre des neuen Buches von Jan Costin Wagner. Eines Sommers am See, mit unzähligen Sprüngen vom Steg und viel Eiscreme. Daraus bestehen die Tage von Kimmo Joentaas Tochter Sanna, sie sind der Hintergrun­d für eine schmerzlic­he Geschichte über Verlust und Trauer. Ein junger Mann ist in Turku in einen Brunnen gestiegen, ein Messer in der Hand. Der Polizist Petri Grönholm versucht, ihn zu überzeugen, das Messer niederzule­gen – und schießt schließlic­h. Im Nachhinein kann sich Petri nicht erklären, warum, er will wissen, wer der junge Mann war. Hierbei kann ihm nur sein Kollege Kimmo Joentaa helfen. In wechselnde­n Perspektiv­en und betörender Sprache erforscht Wagner die Frage, wie Menschen nach Verlusten und wahr gewordenen Befürchtun­gen weiterlebe­n können – und welchen Preis dieses Weiterlebe­n bisweilen hat. Dabei besticht das Buch mit der Empathie des Erzählers für seine Figuren und der Mühelosigk­eit, mit der die Widersprüc­he, aber auch die Magie des Lebens wahr- und hingenomme­n werden. Sei es der Glaube an eine Fee des frühen Morgens

– oder an die heilende Wirkung des Baus eines

Baumhauses. (sh)

Eine bestechend­e Kontemplat­ion über Verlust und Trauer vor dem Hintergrun­d eines finnischen Sommers.

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