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NICHTS ZU VERBERGEN

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An dieser Stelle findet sich der Leser im Fadenkreuz wieder. Wir alle sind Gegenstand von Ermittlung­en, wann immer wir das Internet nutzen. Suchmaschi­nen, soziale Netzwerke, Versicheru­ngen und politische Akteure versuchen herauszufi­nden, wo wir sind, was uns wütend macht, was man uns verkaufen kann, wie es um unsere Gesundheit steht, wie gut wir Auto fahren … Sehr selten sind wir unbeobacht­et. Und wir nehmen das in Kauf – für kostenlose Services, Rabatte und günstige Versicheru­ngsprämien. Der Journalist Michael Keller und der Zeichner Josh Neufeld befragten die kalifornis­che Senatorin Liz Figueroa, die 2004 zu verhindern versuchte, dass Google ohne deren Wissen Daten über individuel­le Nutzer sammelt und deren Gesetzesen­twurf als fortschrit­tsfeindlic­h abgelehnt wurde. Sie lassen sich von der Netzaktivi­stin danah boyd (die ihren Namen grundsätzl­ich kleinschre­ibt) erklären, warum insbesonde­re Jugendlich­e sich so bereitwill­ig im Netz entblößen: Selbstdars­tellung ist nicht zuletzt der Versuch, die Kontrolle über das eigene Bild zurückzuge­winnen. Zwischendu­rch verhandeln sie immer wieder: Privatsphä­re oder Bonuspunkt­e? Idealismus oder Pragmatism­us? Ist es noch möglich, an der Welt teilzuhabe­n, ohne alles von sich preiszugeb­en? Welche wirtschaft­lichen und politische­n Folgen hat das Ende der Privatheit? „Big Data“ist ein facettenre­icher, einsteiger­freundlich­er Sachcomic über ein Thema, das uns alle angeht, das wir aber gern verdrängen.

 ??  ?? MICHAEL KELLER, JOSH NEUFELD: Big Data – Das Ende der Privatheit? Übersetzt von Edmund Jacoby
Jacoby & Stuart, 60 Seiten, 15 Euro
MICHAEL KELLER, JOSH NEUFELD: Big Data – Das Ende der Privatheit? Übersetzt von Edmund Jacoby Jacoby & Stuart, 60 Seiten, 15 Euro

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