MARCIE RENDON
Am roten Fluss
Übersetzt von Laudan & Szelinski
Eigentlich heißt „Cash“Renee Blackbear, aber dieser Name der 19-Jährigen ist fast vergessen. Seit sie elf Jahre alt war, arbeitet sie im Red River Valley in den 1970erJahren als Landarbeiterin, weil sie Bargeld verdienen wollte, und das hat ihr diesen Namen eingebracht. Tagsüber schuftet sie auf den Feldern, geht abends einen trinken und Billard spielen. Wenn es gut läuft, gewinnt sie ein wenig Geld, wenn es schlecht läuft, legt sie sich mit Gästen an, die sie wieder einmal als „Squaw“beschimpfen. Denn Cash ist eine Angehörige der White Earth Anishinaabe Nation. Als ein Mann aus der Red Lake Reservation ermordet wird, forscht Cash auf Bitten von Sheriff Wheaton ein wenig nach und vertraut dabei auf ihre Instinkte. Mit Cash hat Marcie Rendon eine spannende Protagonistin entwickelt, die hart, mutig und bemerkenswert unabhängig ist. Mit drei Jahren kam sie ins Fürsorgesystem, seither ist ihr Leben geprägt von einem ständigen Kampf und stets präsenten Schmerz. Mit ihr verhandelt Marcie Rendon die dunklen Flecken im alltäglichen Umgang mit den Native Americans. Leider stattet sie Cash aber auch mit der Gabe aus, ihren Körper zu verlassen und an andere Orte zu gehen. Und diese mystische Fähigkeit ist hier – wie so oft – eine Abkürzung, um den Fall ohne weitere Hinweise weiterzubringen. (sh)
ARIADNE, 220 Seiten, 13 Euro
Ein gutes Krimidebüt, das über das Leben im Tal zwischen Minnesota und North Dakota erzählt.