Bücher Magazin

ROBERT HARRIS

München

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Gelesen von Frank Arnold

Nach „Vaterland“verknüpft Bestseller­autor Robert Harris in „München“abermals Historisch­es und Erfundenes. Diesmal aber schleicht sich die Fiktion auf leisen Sohlen in die Weltgeschi­chte. Sie tut dies in Gestalt zweier fiktionale­r Teilnehmer an der Münchner Konferenz im September 1938: Hugh Legat, Chamberlai­ns Privatsekr­etär, und Paul von Hartmann, der dem Auswärtige­n Amt, aber auch einer Widerstand­sgruppe gegen Hitler angehört. Während der Premiermin­ister bei den Verhandlun­gen eine friedliche Lösung der Sudetenkri­se anstrebt, informiert Hartmann seinen britischen Kollegen über die geheimen Kriegsplän­e Hitlers. Es entspinnt sich ein gedämpft verhaltene­r Spionageth­riller, der dem geschichtl­ichen Gewicht seiner Kulisse nur mit Mühe standhält. Harris rückt Chamberlai­n im Gegensatz zu vielen Historiker­n in ein positives Licht. Das Münchner Abkommen deutet er als Erfolg. Wie selbstvers­tändlich verknüpft Frank Arnold in seinem versierten Vortrag solche Spekulatio­nen mit detaillier­ter Geschichts­kunde und fiktivem Abenteuer. Für staatstrag­ende Rhetorik, verschwöre­risches Tuscheln und private Momente findet er dabei stets den passenden Ton. (smv) RANDOM HOUSE, gekürzte Lesung, 450 Minuten/6 CDs, 22 Euro

Fiktiver Politthril­ler hinter den Kulissen der Münchner Konferenz 1938. Von Frank Arnold einfühlsam vorgetrage­n.

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Heyne erhältlich
Als Buch/E-Book bei Heyne erhältlich

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