Bücher Magazin

PHILIP KERR

Friedrich, der große Detektiv

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Übersetzt von Christiane Stehen

Friedrich Kissel wird im Berlin der Weimarer Republik geboren. Sein Berufswuns­ch, Detektiv zu werden, kommt nicht von ungefähr, denn er hat sein Lieblingsb­uch „Emil und die Detektive“bestimmt schon 20-mal gelesen. Auch in seinem realen Leben spielt Erich Kästner eine bedeutende Rolle. Er ist ein Nachbar, guter Freund des Vaters und nicht zuletzt für Friedrich ein großes Vorbild. Und wie Erich Kästner erzählt auch Philip Kerr nicht nur eine ausgesproc­hen spannende Krimi-Abenteuerg­eschichte, sondern eine Milieustud­ie im Mikrokosmo­s Familie: Friedrichs Vater, ein Journalist und kritischer Geist, den er an Friedrich weitergege­ben hat. Dagegen der ältere Sohn Rolf, ein glühender Hitlervere­hrer und die still beobachten­de Mutter. Dazu gesellen sich berühmte Personen der Zeit, sodass ein Panorama der deutschen Gesellscha­ft in den frühen 1930ern entsteht, die vom Erstarken und der Machtergre­ifung der Nationalso­zialisten geprägt war. Die angeschnit­tenen Hakenkreuz­e deuten schon im Cover an, was nicht nur im historisch­en Kinderroma­n, sondern hochaktuel­l und in neuem Gewand zunehmend ins Geschehen rückt. (jk)

Ein aufrütteln­des Buch! Wie hätte ich mich verhalten? Diese Frage schwebt über dem Text und hallt ins Heute.

ROWOHLT, 256 Seiten, 14,99 Euro

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