Mehr als SPASS und BEWEGUNG
die Seele betätscheln‘“, sagt Dr. Stefanie Böttger. Die Neuropsychologin behandelt im Klinikum Harlaching in München Schlaganfall-Patienten in der Frührehabilitation. Betroffene leiden häufig unter Sprachstörungen, Lähmungen und Orientierungslosigkeit. Um Mobilität und Aktivität zurückzugewinnen, müssen sie Bewegungen, das Sprechen, die Wahrnehmung kontinuierlich trainieren.
Im Harlachinger Krankenhaus lassen sich Ärzte und Therapeuten dabei von Tieren unterstützen. Lange Zeit waren es Zwergkaninchen, jetzt gibt es den siebenjährigen Dackel Wastl, auf den sich die Patienten freuen. Kein Wunder, er lässt sich streicheln, schmust sehr gern, freut sich über die Zuneigung der Patienten und strahlt Lebensfreude aus. „Natürlich spielen die Gefühle eine Rolle. Aber Tiere fördern vor allem die Koordination. Mit dem Streicheln eines Hundes kann man Bewegungen anbahnen und diese immer wiederholen“, so Dr. Böttger. Repetitives Üben nennt man eine Therapie, bei der sich Abläufe durch häufiges Wiederholen erneut einprägen. Die Arbeit mit Tieren ist deshalb so erfolgreich, weil sie in einem emotionaleren Rahmen als in einer standardisierten Therapiesitzung stattfindet. „Die Menschen reagieren fast reflexhaft auf einen süßen Vierbeiner und machen dann auch lieber ihre therapeutischen Übungen. Das kennen wir ja von uns selbst: Wenn wir etwas nicht mögen, fällt es uns schwer, uns zu konzentrieren. Wenn uns etwas fesselt, dann sind wir automatisch bei der Sache. So lässt sich auch die Wahrnehmung schulen. Kommt ein Hund in den Raum, geht der Blick automatisch in seine Richtung, genauso wenn er sich setzt“, weiß Expertin Böttger.
Einer wie Wastl kann sogar beim Sprechenlernen helfen, da man einem Hund gegenüber keine Scham empfindet, wenn es schwerfällt, sich mit Worten auszudrücken. Tiere bewerten und urteilen nicht,
Tiere helfen Patienten mit Schlaganfall in ihr altes Leben zurück