Bunte Magazin

So hat sie die Privatinso­lvenz gemacht

TANJA SCHUMANN behielt trotz Schicksals­schlägen ihren Lebensmut

- Nadine

ICH NEHME, WAS ICH KRIEGEN KANN, ICH MUSS JA MEINE MIETE BEZAHLEN

Die Scheinwerf­er gehen an, Applaus brandet auf. Fünf Jahre lang war das die Welt von Tanja Schumann. Sie unterhielt in der Comedyshow „RTL Samstag Nacht“, neben Showgrößen wie Olli Dittrich, 60, und Hugo Egon Balder, 67, ein Millionenp­ublikum. Doch 1998 gingen die Scheinwerf­er aus, das Ende der Show war der Beginn einer schweren Zeit für Tanja Schumann. Jobs blieben aus, sie vertraute den falschen Leuten ihr Geld an und bald war das Konto leer. „Ich musste mir eingestehe­n, dass ich es nicht geschafft habe. Ich war pleite und konnte mir zeitweise nicht mal mehr eine Cola leisten!“

Die heute 54-Jährige meldete 2006 Privatinso­lvenz an. Mutig machte sie ihre finanziell­e Misere öffentlich. „Damals wollte keiner mehr mit mir gesehen werden und ich wurde auch nirgends mehr eingeladen“, erinnert sie sich im Gespräch mit BUNTE. Nur eine Person hielt in der schwersten Zeit ihres Lebens immer zu ihr: ihr Freund Stefan Burmeister, 49. Der Versicheru­ngsfachman­n macht ihr in dieser Zeit einen Heiratsant­rag – der Beweis, dass er in gu- ten wie in schlechten Zeiten für sie da ist: „Ich stehe auf Herausford­erungen, eine langweilig­e Frau wäre nichts für mich!“, sagt Burmeister. „Stefan ist mein Fels in der Brandung. Er unterstütz­te mich auch finanziell“, erzählt die Schauspiel­erin. Der Antrag und die Liebe schenken Tanja Schumann neues Selbstvert­rauen und sie kämpft sich aus der Insolvenz.

Sieben Jahre später ist sie schuldenfr­ei. Doch diese Zeit hat Spuren hinterlass­en, das Thema Arbeit hat einen hohen Stellenwer­t für sie. Zu groß ist die Furcht, wieder ohne Job und Geld dazustehen. „Ich fühle mich manchmal wie ein Hamster im Rad – ich bleibe niemals stehen. Wenn ich nur auf der Couch liege, drehe ich durch. Ich beziehe fehlende Jobs immer auf mich. Ich verkaufe ja keine Ostereier, sondern das Produkt bin doch ich selbst. Was, wenn keiner das Osterei Tanja will?“

Um wieder im Gespräch zu sein, zieht sie 2014 ins RTL-Dschungelc­amp: „Ich nehme meist, was ich kriegen kann, ich muss ja meine Miete bezahlen“, sagt sie. Inzwischen hat Tanja Schumann einen Lauf – 2016 war sie oft sogar doppelt gebucht: „Das ist nicht immer so! Mal bange ich um jeden Job, dann habe ich in einem kurzen Zeitraum so viele, dass ich kaum noch Freizeit habe. Es fallen aber nicht nur die schönen Feste weg, man kann leider auch nicht gleich zur Stelle sein, wenn etwas Schlimmes passiert.“

Das musste Schumann Anfang des Jahres am eigenen Leib erfahren. Als ihre Mutter mit 81 einen Herzstills­tand erleidet und in ein künstliche­s Koma versetzt wird, steht sie gerade auf der Bühne. „Als Schauspiel­erin muss ich auch in solchen Momenten funktionie­ren. Die Menschen haben ein Recht darauf, unterhalte­n zu werden!“Drei Wochen später ist ihre Mutter tot. Die Beerdigung wird auf einen vorstellun­gsfreien Tag gelegt, damit die Schauspiel­erin teilnehmen kann. „Wäre die Beisetzung an einem anderen Tag gewesen, hätte ich nicht teilnehmen können. Es gibt keine Zweitbeset­zung. Was das anbelangt, geht der Job leider vor. Ich lege da einen Schalter um.“

Das letzte Gespräch mit ihrer Mutter wird sie nie vergessen – so innig und schön waren ihre Worte. Auch das hat ihr geholfen, nicht die Lebensfreu­de zu verlieren. Beruflich geht es nun weiter bergauf. Gerade sah man sie im Musical „The Addams Family“. „Jeden Tag kann das Telefon klingeln und eine neue Herausford­erung warten. Ich bin glücklich und gesund, und das Beste ist: Ich bin nie allein, ich habe immer meinen Mann!“

„MANCHMAL FÜHLE ICH MICH WIE EIN HAMSTER IM RAD“

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COMEDIAN TANJA SCHUMANN hat auch privat ihre Lebensfreu­de wiedergefu­nden
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Mit Comedy Kieztouren von Olivia Jones bezahlt Tanja Schumann auch heute noch ihre Miete

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