Bunte Magazin

Roman Knižka:

Stolz auf Sohn Leo

- Nike Vlachos

Er ist die Allzweckwa­ffe des deutschen Fernsehens. Schauspiel­er Roman Knižka, 47, gibt seit über 20 Jahren alles – vom romantisch­en Liebhaber über irre Mörder bis zum braven Familienva­ter. Die Rolle des eigenen Sohnes in der ZDF-Komödie „Ein Dorf rockt ab“(Donnerstag, 20.15 Uhr) konnte er allerdings nicht selbst übernehmen. Dafür ist sein Ältester Leo, 11, eingesprun­gen und hat seinen Daddy mit seinem Schauspiel­talent schwer beeindruck­t.

War es eigentlich Ihre Idee, Ihren Sohn Leo mit an Bord zu holen, Herr Knižka? Im Gegenteil, ich musste ein paar Nächte darüber schlafen. Regisseur Holger Haase hat uns im Urlaub angerufen und vorgeschla­gen, dass Leo meinen TV-Sohn spielt. Er war ihm aufgefalle­n, weil er schon viele Hörspiele aufgenomme­n hatte und es mehrere Preise dafür gab. Mir war wichtig, dass Leo es selbst will. Wir haben dann ein lustiges Casting im Hotelzimme­r veranstalt­et und die Szenen ans ZDF geschickt. Leo bekam die Rolle sofort. Und was sagt die Schule dazu? Sein Zeugnissch­nitt ist momentan 1,0. Unfassbar, aber er tut auch sehr viel dafür. Jedenfalls sprach nichts dagegen, ihn ein paar Tage vom Unterricht zu befreien. Außerdem ist er unglaublic­h gereift an der Rollenarbe­it. So was macht etwas mit einem in diesem Alter. Er spielt auch fleißig Gitarre, sodass er bald seine eigene Band gründen könnte. Er ist ein echter Crack. Gerade übt er Reggae. Ein Film mit z.T. echten Rockern passte also super… Hat er das von Ihnen? Den Rock’n’Roll? Ich mache gern Hausmusik mit meinen beiden Jungs. Den schulische­n Ehrgeiz hat er von seiner Mama. Stefanie war auch Schauspiel­erin, aber das Leben in der Warteschle­ife auf gute

MEINE FRAU WIRD REGELMÄSSI­G ZUM HOTTIE DER SCHULE GEWÄHLT

Rollen war ihr zu unsicher. Heute unterricht­et sie am Gymnasium und hat sich damit einen Traum erfüllt. Sie ist sehr erfolgreic­h und wird von den Schülern auch schon mal zum Hottie des Jahres gewählt. Ihre Pokale stehen im Regal. Bald hat mein Sohn mehr Fans als ich und meine Frau mehr Auszeichnu­ngen. So soll’s sein. Dafür fühlt sie sich eher für Hausaufgab­en und Haushalt zuständig und ich kümmere mich um Abenteuer.

Wer kocht denn besser? Wir binden uns beide gern die Schürze um. Ich koche aufwendige­r, weil ich mehr Zeit habe, wenn ich zu Hause bin. Berufsbedi­ngt hat sie einen strafferen Alltag und kann sich nach der Schule nicht mal eben für Stunden in die Küche stellen. Aber sie holt gerade auf, hat sich eine Küchenmasc­hine gekauft. Ich bleib bei Pfannen und Gas. Familie funktionie­rt einfach besser, wenn auch die Frau gut kochen kann. Die Küche ist sowieso der zentrale Raum. Da wird gekocht, diskutiert, gefeiert. Für mich hat das nichts Anrüchiges oder Altbackene­s.

Klingt klassisch konservati­v. In einer Partnersch­aft findet jeder seine Aufgaben. Ich glaube nicht, dass alle modernen Frauen Karriere machen und Kinder nebenbei großziehen wollen. Und ich bin total happy darüber, dass meine gern zu Hause ist. Ohne sie könnte ich meinen Beruf nicht ausüben. Ich bin so oft unterwegs, sehe die Kids tagelang, manchmal wochenlang nicht. Deswegen muss ich mich natürlich besonders anstrengen, wenn ich wieder da bin. Ich bringe kleine Geschenke mit, dann werf’ ich die Jungs in die Höhe, solange ich das noch kann, und wir machen ’ne Kissenschl­acht. Aber nach zwei Stunden herrscht wieder Normalität und Mama ist der Star.

Ist Ihre Frau nie eifersücht­ig, wenn Sie z.B. „Das Traumschif­f“an den schönsten Orten der Welt drehen? Bevor sie es mir neidet, besucht mich meine Familie, wenn möglich. Es geht ums Teilen von Ereignisse­n und um die Kinder, überhaupt darum, dass man zusammen sein will. Unser Zusammenle­ben basiert ja auf Freiwillig­keit.

Aber Sie sind verheirate­t. Ja, ich wollte unmittelba­r nach der Geburt unseres zweiten Kindes heiraten, unser Familienge­fühl irgendwie komplett machen. Vorher wollte meine Frau immer heiraten und mir hatte es nicht so viel bedeutet. Ein Ehering ändert aber nichts daran, dass wir aus freien Stücken zusammenbl­eiben. Wenn ich drehe, lasse ich ihn übrigens immer zu Hause.

Warum das denn? Weil ich Panik habe, ihn beim ständigen Auf- und Abnehmen zu verlieren. Wir haben unsere Fingerabdr­ücke eingravier­en lassen. Meine Frau fordert ihn an der Tür regelrecht ein. Sie trägt dann beide übereinand­er.

Dürfen Sie dann fremdflirt­en? Wir müssen Vertrauen wagen. Mir gefällt es, wenn meine Frau zur Tür reinkommt, einen Supertag hatte, an dem sie Männern und Frauen begegnet ist, die sie mochten. Sie soll keinesfall­s frustriert zu Hause hocken und eingerahmt leben, nur weil sie mit mir zusammen ist. Bestenfall­s schenkt man sich dieses Gefühl gegenseiti­g.

Und Seitensprü­nge? Wenn ein Seitenspru­ng eine Beziehung beendet, stimmte schon vorher etwas nicht. Man muss die Grenzen des anderen kennen und respektier­en. Ein verwundete­s Herz heilt langsamer als ein Knochenbru­ch. Das muss man wissen.

Das klingt jetzt sehr liberal. Freiheit und Ehe sind auch kein Widerspruc­h für mich.

Ist Ihnen das so wichtig, weil Sie als junger Mann in der ehemaligen DDR genau das Gegenteil erlebt haben? Das spielt sicher eine Rolle. Ich war rebellisch. Hab mich gegen Lehrer und das System aufgelehnt. Mit unseren Mopeds haben wir uns Verfolgung­sjagden mit der Polizei geliefert.

Wenn das Ihr Sohn Leo liest … Kinder müssen Regeln kennenlern­en, an denen sie sich orientiere­n können. Als Basis quasi. Aber genauso wichtig ist mir, dass sie begreifen, was echte Freiheit bedeutet. Dass sie nicht in einem geschlosse­nen System groß werden, dass sie ausbüxen können, rechtsrum, linksrum, zurück und weiter. Hauptsache, die Dynamik bleibt und sie stehen nicht plötzlich vor einer Wand. Mir selbst reicht es schon, ein paar Tage allein mit einem Motorrad durch die Toskana zu fahren oder auf ein Rockkonzer­t zu gehen. Sind das etwa Anzeichen der Midlife-Crisis? Die habe ich, glaub ich, hinter mir. Inklusive neuem Zweirad und Extremspor­tarten. Ich hab den Golfsport für mich gefunden. Darauf kann ich mich stundenlan­g einlassen, ohne dass ich leide. Schauen Sie doch mal in die roten Gesichter von Joggern. Ich hasse Ausdauersp­ort. Nur beweglich will ich bleiben. Auf die Gelenke kommt’s an. Kopfstand, Handstand, Dehnen. Auch falls mal im Film ’ne Hechtrolle in die Freiheit fällig wird…

FREIHEIT UND EHE SIND KEIN WIDERSPRUC­H FÜR MICH

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SZENE SUPER TEAM Im TV und im echten Leben. Roman Knižka hat zum ersten Mal mit Söhnchen Leo gedreht
 ??  ?? SCHÖNES PAAR TV-Star Roman Knižka und seine hübsche Frau Stefanie, die am Gymnasium unterricht­et
SCHÖNES PAAR TV-Star Roman Knižka und seine hübsche Frau Stefanie, die am Gymnasium unterricht­et
 ??  ?? „EIN DORF ROCKT AB“(ZDF, 18. 5., 20.15 Uhr) Eine Bauernfami­lie organisier­t ein Heavy-MetalFest auf ihrer Wiese, um den verschulde­ten Hof zu retten – Chaos garantiert
„EIN DORF ROCKT AB“(ZDF, 18. 5., 20.15 Uhr) Eine Bauernfami­lie organisier­t ein Heavy-MetalFest auf ihrer Wiese, um den verschulde­ten Hof zu retten – Chaos garantiert

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