Bunte Magazin

Kolumne:

Frank Asbeck fällt vom Sonnen-Thron

- Katrin Sachse

Heldenstre­iche gelingen in der Wirtschaft meist nur einmal. Beim zweiten Versuch, mit hasardeurh­after Kühnheit die Logik von Gewinn- und Verlustrec­hnungen auszuschal­ten, beugt sich das Schicksal fast immer den Fakten. Als Frank Asbeck, 58, Gründer von SolarWorld, seine Gläubiger und Anleger 2013 zu aberwitzig­en Zugeständn­issen überredete, konnte er die damals drohende Pleite abwenden und weitermach­en – bis vergangene Woche. Da ließ er mitteilen, dass SolarWorld Insolvenz anmelden müsse.

Der Sonnenköni­g vom Rhein ist entzaubert. Asbeck galt als ein Unternehme­r mit Gespür, der den vom Staat unterstütz­ten Aufschwung der Solarindus­trie für seinen Aufstieg zum Multimilli­onär nutzte. Der Agrarwisse­nschaftler, der gern Jeans und Trachtenja­cke trägt, genoss seine Rolle als schillernd­e Figur. Während der Finanzkris­e bot er an, den angeschlag­enen Autokonzer­n Opel zu kaufen. Er forderte eine Begrenzung von Managergeh­ältern und schenkte Papst Benedikt eine Solaranlag­e für den Vatikan. Asbeck lebt mit Frau und drei Kindern in BonnBad Godesberg, liebt schnelle Autos, die Jagd und Schlösser. 2008 kaufte er Schloss Calmuth bei Remagen und später Thomas Gottschalk­s Schloss Marienfels. Für eine TV-Kampagne engagierte er US-Schauspiel­er Larry

Hagman, der mit dem Slogan „Shine baby shine!“für SolarWorld warb. Asbecks Glanz ist nun verglüht.

„Et kütt, wie et kütt“, philosophi­erte der Sonnenköni­g gern – damit hatte er wohl recht.

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UNTERNEHME­R Frank Asbeck

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