Kolumne:
Frank Asbeck fällt vom Sonnen-Thron
Heldenstreiche gelingen in der Wirtschaft meist nur einmal. Beim zweiten Versuch, mit hasardeurhafter Kühnheit die Logik von Gewinn- und Verlustrechnungen auszuschalten, beugt sich das Schicksal fast immer den Fakten. Als Frank Asbeck, 58, Gründer von SolarWorld, seine Gläubiger und Anleger 2013 zu aberwitzigen Zugeständnissen überredete, konnte er die damals drohende Pleite abwenden und weitermachen – bis vergangene Woche. Da ließ er mitteilen, dass SolarWorld Insolvenz anmelden müsse.
Der Sonnenkönig vom Rhein ist entzaubert. Asbeck galt als ein Unternehmer mit Gespür, der den vom Staat unterstützten Aufschwung der Solarindustrie für seinen Aufstieg zum Multimillionär nutzte. Der Agrarwissenschaftler, der gern Jeans und Trachtenjacke trägt, genoss seine Rolle als schillernde Figur. Während der Finanzkrise bot er an, den angeschlagenen Autokonzern Opel zu kaufen. Er forderte eine Begrenzung von Managergehältern und schenkte Papst Benedikt eine Solaranlage für den Vatikan. Asbeck lebt mit Frau und drei Kindern in BonnBad Godesberg, liebt schnelle Autos, die Jagd und Schlösser. 2008 kaufte er Schloss Calmuth bei Remagen und später Thomas Gottschalks Schloss Marienfels. Für eine TV-Kampagne engagierte er US-Schauspieler Larry
Hagman, der mit dem Slogan „Shine baby shine!“für SolarWorld warb. Asbecks Glanz ist nun verglüht.
„Et kütt, wie et kütt“, philosophierte der Sonnenkönig gern – damit hatte er wohl recht.