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Die Deutschen sind zu dick. 16,9Prozent gelten sogar als adipös, haben also einen BMI von über 30 – mit extremen Folgen für die Gesundheit. Viele Patienten leiden zum Beispiel unter Typ-2-Diabetes, dieser tückischen und teuren Volkskrankheit. Schaffen die Patienten es nicht abzunehmen, raten Ärzte deshalb immer häufiger zu einer Magenverkleinerung. Warum die Magen-OP hilft, fragte BUNTE Prof. Dr. Matthias Blüher, Leiter der Adipositasambulanz am Universitätsklinikum Leipzig und Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft.
Wie groß ist der Magen nach der OP? Er wird um etwa 90 Prozent verkleinert. Meist wird ein Magenbypass gelegt – die Nahrung umgeht dann einen Teil des Dünndarms – oder es wird ein Teil des Magens entnommen. Fasste er vorher 1 bis 1,5 Liter, sind es nach der OP nur noch 100 bis 200 ml. Einen ganzen Burger zu essen ist damit unmöglich.
Wie hilft der Eingriff gegen Diabetes? Ganz klar ist das noch nicht, vermutlich werden aber durch den kleineren Magen Hormone verändert ausgeschüttet und der Stoffwechsel verbessert sich. Fest steht: Bei ca. 60 Prozent der Patienten ist der Zucker direkt nach der Operation weg.
Für immer? Leider nicht, nach 15 Jahren sind nur noch 30 Prozent gesund. Wahrscheinlich sind die Faktoren, die das Körpergewicht „verteidigen“, stärker als die Operationseffekte. Auch der gewohnte Lebensstil mit wenig Bewegung und ungesundem Essverhalten wird wieder aufgenommen. Oft ist auch der Körper schon zu stark geschädigt und die Insulinproduktion beeinträchtigt.
Kann sich jeder unters Messer legen? Der Eingriff wird meist nur bei adipösen Patienten mit einer zusätzlichen Folgeerkrankung durchgeführt. Im Moment wird aber diskutiert, ob man diese Grenze heruntersetzen sollte.