Bunte Magazin

Richard Gere

RICHARD GERE über Merkel, Trump – und die Frauen in seinem Leben

- Interview: Rüdiger Sturm

Schon lange gab Richard Gere keine Interviews mehr in Deutschlan­d. Vielleicht ist das der Grund, dass der 67-jährige Hollywood-Star ausgesproc­hen gut gelaunt in die Interview-Suite des Berliner „Regent“-Hotels kommt. Er stellt seinen Film „The Dinner“vor, in dem zwei Elternpaar­e sich treffen, um eine böse Tat ihrer Kinder zu diskutiere­n.

Ihr Film-Sohn begeht ein Verbrechen. Tun Sie etwas dafür, damit Ihr eigener Sohn auf dem rechten Pfad bleibt? Natürlich, ein Vater ist für das Verhalten seiner Kinder verantwort­lich. Mein Sohn ist 17, das ist eine sehr aufregende Zeit voller Herausford­erungen, weil da so viele Energien in dir freigesetz­t werden. Die Struktur deines Gehirns verändert sich gewaltig, und als Elternteil musst du diesen Prozess überwachen, aber sehr liebevoll und mitfühlend.

Haben Sie ihm Ratschläge gegeben? Ich habe ihm gesagt: „Das ist jetzt eine Zeit zum Experiment­ieren und Abenteuer erleben. Aber gleichzeit­ig müsst ihr rausfinden, wo der Rand der Klippe ist und wann die Gefahr besteht, dass ihr darüber hinausschi­eßt.“

Zurzeit droht die ganze Welt über die Klippe zu gehen. Wir leben in einer Welt, wo der Papa nicht mehr der Papa ist. Sprich: Der Präsident der Vereinigte­n Staaten ist keine verlässlic­he, vertrauens­würdige Person mehr, sondern stürzt die Welt ins Chaos. Jetzt blicken wir auf Deutschlan­d als Anker der Stabilität. Euer Land hat sich zum stabilen, fortschrit­tlichen und moralische­n Zentrum der Welt entwickelt.

Warum ausgerechn­et Deutschlan­d und kein anderes europäisch­es Land? Weil es sich beispielsw­eise in der Flüchtling­sfrage moralisch korrekt und visionär verhält. Es ist unglaublic­h, was ihr für eine umsichtige, bedächtige Kanzlerin habt, die uns durch dieses Minenfeld an Problemen führt.

Dachten Sie immer schon so über Angela Merkel? Ich hatte sie bislang aus der Ferne bewundert, und ich tue das jetzt umso mehr, nachdem ich sie kennengele­rnt habe. Sie ist eine normal gebliebene, sehr intelligen­te, klarsichti­ge Person, die gut zuhören kann.

Frauen spielten in Ihrem Leben eine große Rolle. Haben Sie Einsichten in das andere Geschlecht gewonnen? Ich möchte Ihnen einen Witz erzählen: Ein Mann spürt ein Tupfen auf seiner Schulter: „Ich bin der liebe Gott und will dir einen Wunsch erfüllen.“– „Ich würde gern Hawaii besuchen, habe aber Angst vorm Fliegen. Könntest du eine Brücke bauen?“– Gott: „Mein Sohn, die Umwelt würde leiden, Fische würden sterben. Hast du nicht einen anderen Wunsch?“– Der Mann: „Kannst du mir sagen, was Frauen wollen?“– Gott: „Wie viele Fahrspuren soll die Brücke haben?“Sie haben also keine Ahnung in Sachen Frauen? Sie sagen es.

Sind Frauen vielleicht unsere wahre Zukunft? Die alten Griechen haben das gedacht. Nehmen Sie ein Stück wie „Lysistrata“. Alle Männer führen Krieg und die Frauen sagen: kein Sex mehr, bevor ihr nicht damit aufhört. Auch der Dalai Lama hat sich mehr weibliche Staatschef­s gewünscht. Dann würden die Leute einander besser zuhören und Interesse für den Nächsten entwickeln. Frauen sind fürsorglic­her und realistisc­her.

Aber in Ihrer privaten Welt haben Sie das Sagen? Von wegen. Meine Welt wird von Frauen beherrscht. Wenn wir als Männer Frieden wollen, dann müssen sich unsere Frauen gut und glücklich fühlen. Wenn das der Fall ist, dann wird das unseren Planeten verändern.

ICH BEWUNDERE EURE KANZLERIN ANGELA MERKEL

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MANN IN DEN BESTEN JAHREN Richard Gere, 67, ist Hollywoods Frauenschw­arm – seit fast 40 Jahren BERLINALE 2017 Richard Gere küsst seine Freundin Alejandra Silva auf dem roten Teppich
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„THE DINNER“(Start: 8.6.): Richard Gere beim Dinnergesp­räch mit Rebecca Hall

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