Klausjürgen Wussow (†): Sein jüngster Sohn will Missionar werden. BUNTE traf ihn in Spanien
BENJAMIN WUSSOW hat heimlich seine Zelte in Deutschland abgebrochen und folgt nun in Spanien Gottes Ruf
Das rote Backsteingebäude in einem Vorort von Madrid wirkt unspektakulär. Aus dem Seminarraum im Erdgeschoss unten links ist Kirchengesang zu hören, dort finden apostolische Schulungen, Missionsseminare sowie Lobpreis- und Anbetungsschulungen statt. An der Fassade hängt ein großes Plakat, darauf steht: „Juventud con una Mision“(„Jugend mit einer Mission“).
Hier, an diesem christlichen Ort, lebt seit mehreren Monaten Benjamin Wussow, 24, jüngster Sohn der 2007 verstorbenen Schauspielerlegende Klausjürgen Wussow. Kaum jemand in seiner alten Heimat Deutschland weiß, dass der attraktive junge Mann sein evangelisches Theologiestudium in Hamburg abgebrochen und seine Wohnung aufgelöst hat, um sich hier, in der Missionarsschule JCUM, in Spanien auf sein neues Leben vorzubereiten.
In den Statuten der Organisation heißt es: „Wir verstehen uns als internationale Bewegung junger Christen, die sich dazu berufen wissen, Jesus Christus zu dienen und das Evangelium vom Reich Gottes ganzheitlich zu leben und zu verkünden.“
Benjamins Patenonkel, „Traumschiff“Produzent Wolfgang Rademann (er starb im Januar 2016), hat ihm diesen Schritt ermöglicht. Rademann hatte seinem Freund Klausjürgen Wussow auf dem Sterbebett versprochen, sich um seinen jüngsten Sohn zu kümmern. Rademann finanzierte Benjamins Leben und hinterließ ihm nach seinem Tod ein stattliches Erbe. Das wird BUNTE von Rademanns Testamentsvollstrecker Alexander K. bestätigt. „Das Erbe an Benjamin Wussow ist abgewickelt.“
Im frühen Alter von 14 Jahren war Benjamin bereits Vollwaise: Seine Mutter Yvonne Viehöver verlor 2006 den Kampf gegen den
ER ERBTE VOM „TRAUMSCHIFF“PRODUZENTEN
Brustkrebs, Klausjürgen Wussow starb 2007. Ein intaktes Familienleben war ihnen nicht lange vergönnt: Das Ehepaar trennte sich, als Benjamin acht Jahre alt war, es folgte ein bitterer Rosenkrieg. Benjamin Wussow hatte weder Kontakt zu seinem Vater noch zu seinen Halbgeschwistern Barbara Wussow, 56, und Sascha Wussow, 52. Das gilt bis heute.
Einzig mit seinem Ziehvater Jörg Wollny, 51, und der letzten Frau seines Vaters, Sabine Wussow, 58, hält Benjamin Wussow engen Kontakt. Sie wollten BUNTE nicht sagen, wo sich Benjamin aufhält. Nur so viel: „Er schreibt mir, dass es ihm gut geht, dass er Freunde hat und dass er glücklich ist. Das beruhigt mich“, sagt Sabine Wussow. „Benjamin hat in der Bibel seine Kraft gefunden. Das ist doch schön: Besser, als wenn er nach der ganzen Katastrophe mit seinen Eltern in die Drogenszene abgerutscht wäre.“
Als BUNTE Benjamin Wussow vor dem Haus der JCUM bei Madrid trifft, sagt er: „Ich will Missionar in der Dritten Welt werden.“Am liebsten in Afrika. Auf Nachfrage, ob er damit meine, Mönch werden zu wollen, schüttelt er den Kopf. „Nein. Das würde ja genau in die andere Richtung gehen, sich von den Leuten zurückzuziehen. Ich will Kontakt mit den Menschen.“
Er lächelt, sein Blick ist voller Güte. Vor allem macht Benjamin Wussow einen zufriedenen, gepflegten Eindruck. An der Innnenseite seines linken Arms trägt er eine Tätowierung, das Zeichen des Ordens der Hüter der Grabeskirche in Jerusalem (Orden del Santo Sepulcro). Was bedeutet das? „Ursprünglich stehen die vier Kreuze in den Ecken für die vier Evangelisten. Aber für mich symbolisiert das Zeichen auch Nord-SüdOst-West. Für mich bedeutet es, das Wort Gottes in die ganze Welt zu tragen.“Benjamin lächelt. „Gott verändert den Menschen. Ich bin religiös aufgewachsen. Aber ich habe Gott nicht richtig gekannt, ihn nicht wirklich in mir gespürt. Jetzt schon. Das wünsche ich Ihnen auch.“
Über seine Eltern möchte er nicht reden. „Das ist mein Privatleben.“Pause. „Ich glaube, der Schlüssel ist die Ehe. Wenn die Ehe an erster Stelle steht, dann fehlt auch den Kindern nichts.“Die kurze Mittagspause ist vorbei. Er geht zurück zu seinen Klassenkameraden, mit denen er sich in perfektem Englisch und auf Spanisch unterhält. Benjamin Wussow scheint seinen Platz im Leben endlich gefunden zu haben. Seinen Vater, der am 19. Juni Todestag hat, würde das sicher freuen.