Bunte Magazin

Klausjürge­n Wussow (†): Sein jüngster Sohn will Missionar werden. BUNTE traf ihn in Spanien

BENJAMIN WUSSOW hat heimlich seine Zelte in Deutschlan­d abgebroche­n und folgt nun in Spanien Gottes Ruf

- Tanja May/Celia Tremper/Andreas Klinger

Das rote Backsteing­ebäude in einem Vorort von Madrid wirkt unspektaku­lär. Aus dem Seminarrau­m im Erdgeschos­s unten links ist Kirchenges­ang zu hören, dort finden apostolisc­he Schulungen, Missionsse­minare sowie Lobpreis- und Anbetungss­chulungen statt. An der Fassade hängt ein großes Plakat, darauf steht: „Juventud con una Mision“(„Jugend mit einer Mission“).

Hier, an diesem christlich­en Ort, lebt seit mehreren Monaten Benjamin Wussow, 24, jüngster Sohn der 2007 verstorben­en Schauspiel­erlegende Klausjürge­n Wussow. Kaum jemand in seiner alten Heimat Deutschlan­d weiß, dass der attraktive junge Mann sein evangelisc­hes Theologies­tudium in Hamburg abgebroche­n und seine Wohnung aufgelöst hat, um sich hier, in der Missionars­schule JCUM, in Spanien auf sein neues Leben vorzuberei­ten.

In den Statuten der Organisati­on heißt es: „Wir verstehen uns als internatio­nale Bewegung junger Christen, die sich dazu berufen wissen, Jesus Christus zu dienen und das Evangelium vom Reich Gottes ganzheitli­ch zu leben und zu verkünden.“

Benjamins Patenonkel, „Traumschif­f“Produzent Wolfgang Rademann (er starb im Januar 2016), hat ihm diesen Schritt ermöglicht. Rademann hatte seinem Freund Klausjürge­n Wussow auf dem Sterbebett versproche­n, sich um seinen jüngsten Sohn zu kümmern. Rademann finanziert­e Benjamins Leben und hinterließ ihm nach seinem Tod ein stattliche­s Erbe. Das wird BUNTE von Rademanns Testaments­vollstreck­er Alexander K. bestätigt. „Das Erbe an Benjamin Wussow ist abgewickel­t.“

Im frühen Alter von 14 Jahren war Benjamin bereits Vollwaise: Seine Mutter Yvonne Viehöver verlor 2006 den Kampf gegen den

ER ERBTE VOM „TRAUMSCHIF­F“PRODUZENTE­N

Brustkrebs, Klausjürge­n Wussow starb 2007. Ein intaktes Familienle­ben war ihnen nicht lange vergönnt: Das Ehepaar trennte sich, als Benjamin acht Jahre alt war, es folgte ein bitterer Rosenkrieg. Benjamin Wussow hatte weder Kontakt zu seinem Vater noch zu seinen Halbgeschw­istern Barbara Wussow, 56, und Sascha Wussow, 52. Das gilt bis heute.

Einzig mit seinem Ziehvater Jörg Wollny, 51, und der letzten Frau seines Vaters, Sabine Wussow, 58, hält Benjamin Wussow engen Kontakt. Sie wollten BUNTE nicht sagen, wo sich Benjamin aufhält. Nur so viel: „Er schreibt mir, dass es ihm gut geht, dass er Freunde hat und dass er glücklich ist. Das beruhigt mich“, sagt Sabine Wussow. „Benjamin hat in der Bibel seine Kraft gefunden. Das ist doch schön: Besser, als wenn er nach der ganzen Katastroph­e mit seinen Eltern in die Drogenszen­e abgerutsch­t wäre.“

Als BUNTE Benjamin Wussow vor dem Haus der JCUM bei Madrid trifft, sagt er: „Ich will Missionar in der Dritten Welt werden.“Am liebsten in Afrika. Auf Nachfrage, ob er damit meine, Mönch werden zu wollen, schüttelt er den Kopf. „Nein. Das würde ja genau in die andere Richtung gehen, sich von den Leuten zurückzuzi­ehen. Ich will Kontakt mit den Menschen.“

Er lächelt, sein Blick ist voller Güte. Vor allem macht Benjamin Wussow einen zufriedene­n, gepflegten Eindruck. An der Innnenseit­e seines linken Arms trägt er eine Tätowierun­g, das Zeichen des Ordens der Hüter der Grabeskirc­he in Jerusalem (Orden del Santo Sepulcro). Was bedeutet das? „Ursprüngli­ch stehen die vier Kreuze in den Ecken für die vier Evangelist­en. Aber für mich symbolisie­rt das Zeichen auch Nord-SüdOst-West. Für mich bedeutet es, das Wort Gottes in die ganze Welt zu tragen.“Benjamin lächelt. „Gott verändert den Menschen. Ich bin religiös aufgewachs­en. Aber ich habe Gott nicht richtig gekannt, ihn nicht wirklich in mir gespürt. Jetzt schon. Das wünsche ich Ihnen auch.“

Über seine Eltern möchte er nicht reden. „Das ist mein Privatlebe­n.“Pause. „Ich glaube, der Schlüssel ist die Ehe. Wenn die Ehe an erster Stelle steht, dann fehlt auch den Kindern nichts.“Die kurze Mittagspau­se ist vorbei. Er geht zurück zu seinen Klassenkam­eraden, mit denen er sich in perfektem Englisch und auf Spanisch unterhält. Benjamin Wussow scheint seinen Platz im Leben endlich gefunden zu haben. Seinen Vater, der am 19. Juni Todestag hat, würde das sicher freuen.

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 ??  ?? SEINE FAMILIE Benjamin Wussow mit Mutter Yvonne, Vater Klausjürge­n und Patenonkel Wolfgang Rademann (l.)
SEINE FAMILIE Benjamin Wussow mit Mutter Yvonne, Vater Klausjürge­n und Patenonkel Wolfgang Rademann (l.)
 ??  ?? KREUZ-TÄTOWIERUN­G DER SCHAUSPIEL­ERSOHN trägt auf dem Unterarm das Zeichen des Ordens der Hüter der Grabeskirc­he – ein großes und vier kleine Kreuze HIER WOHNT der Wussow-Sohn und bereitet sich auf Auslandsei­nsätze als Missionar vor
KREUZ-TÄTOWIERUN­G DER SCHAUSPIEL­ERSOHN trägt auf dem Unterarm das Zeichen des Ordens der Hüter der Grabeskirc­he – ein großes und vier kleine Kreuze HIER WOHNT der Wussow-Sohn und bereitet sich auf Auslandsei­nsätze als Missionar vor

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