Katja Suding & Udo Riglewski: Power-Paar aus Politik und Sport
KATJA SUDING Die Hamburgerin ist der weibliche FDP-Star. Politisch läuft es gut, privat super: Ihr Lebensgefährte ist ein smarter Ex-Tennisprofi
Ein Hingucker-Paar par excellence. Sie ist das schönste Gesicht der FDP und als Partei-Vize ein politisches Schwergewicht, er war zur besten Zeit von Boris Becker ebenfalls ein Tennisstar, organisiert heute Events und leitet eine Tennisschule: Katja Suding, 41, und Udo Riglewski, 50, sind seit 2015 zusammen. BUNTE traf die beiden auf dem Tennisplatz – wo sonst?
Politik und Sport – das ideale Mixed für den Erfolg?
KS: Es sind zwei Welten mit vielen Parallelen. Man kann sich nie auf Erfolgen ausruhen, liegt manchmal am Boden und hat die Möglichkeit, wieder aufzuholen. Als ich 2011 zum ersten Mal Spitzenkandidatin der FDP in Hamburg wurde, haben wenige an mich geglaubt, nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag wurde die FDP verlacht. Aber wenn man auf dem Tennisplatz zwei Sätze zurückliegt, kann man die nächsten drei gewinnen. Heute sagen viele: Gut, dass ihr Freien Demokraten wieder da seid. Die Häme ist weg – derzeit kriegt sie Martin Schulz ab. Ich fühle da fast mit ihm. UR: Politik ist für mich wie Hochleistungssport. Man muss Attacken abwehren und bei den Terminen genauso präsent sein wie ich auf dem Centre-Court. Ich bewundere Politiker, die gut reden können, als Kind habe ich schon Bundestagsdebatten mit Willy Brandt und Franz Josef Strauß gelauscht. KS: Eine solche Rampensau bin ich aber nicht, das war eher Guido Westerwelle. Den habe ich wegen seiner Rhetorik bewundert, als er mich in meinem ersten Wahlkampf unterstützte. Ich bin ins kalte Wasser geschmissen worden und musste lernen, gute Reden zu halten. UR: Das muss man trainieren wie ein Profisportler. Ich war in einer Gruppe mit Boris Becker, wir haben uns in Leimen immer gepusht, täglich gingen wir ans Limit. Der Schlechteste unter uns Jungs musste dann immer ein Match gegen Steffi Graf spielen.
Wie haben Sie sich kennengelernt? UR: Auf der Straße. Ich kannte Katja von Plakaten, ihren Spruch „Der beste Mann für Hamburg“fand ich witzig. Wir hatten sofort eine Wellenlänge. KS: Ich wusste als Hobbytennisspielerin nicht, dass Udo 15 Jahre Profi war und auf Platz sechs der Weltrangliste im Doppel gestanden hatte. Ich kannte ihn nicht so richtig. UR: Du hättest nicht mal Roger Federer erkannt. Ich hab ihr mal ein Best-of-Video von mir geschickt. Da spiele ich gegen den sehr coolen Yannick Noah. Ich habe gedacht, das beeindruckt sie. KS: Ich habe ihn gar nicht beachtet. Mit fiel was anderes auf: Die Hosen waren damals viel kürzer.
Sind Sie schon in die FDP eingetreten? UR: Nein, ich bin zwar ein politischer Mensch, habe aber eine andere Perspektive als Katja. Ich beobachte und bin letztlich von politischen Entscheidungen betroffen, Katja gestaltet. KS: Das ist sehr wertvoll für mich. Er hat den Blick von außen. In der Politik wird man leicht betriebsblind.
Sie leben zusammen: Friede, Freude, Eierkuchen mit Ihren Expartnern?
Harmonisches PATCHWORK mit zwei mal zwei Kindern
KS: Ich bin glücklich geschieden, wir haben ein freundschaftliches Verhältnis, als Eltern bleibt man ja zusammen. Meine Jungs, 13 und 15, leben hier in Hamburg beim Vater, ich sehe sie oft. Das ist alles sehr harmonisch. Dafür bin ich sehr dankbar. UR: Meine Scheidung läuft noch, aber ich bin seit Langem getrennt. Ich habe auch zwei Kinder, 17 und 23. Alle verstehen sich gut. Und ich mag auch den Exmann von Katja. Da ist ganz viel Respekt.
Sie sind beide Selfmade-Erfolgsmenschen. Was verbindet Sie? UR: Die Leidenschaft für das, was wir tun. Wir sind beide ehrgeizig, wollen das beste Ergebnis erreichen und waren früh selbstständig. Ich war ständig auf Tennistour und fuhr schon mit 16 mit dem Überlandbus durch Brasilien. Am Montag bestimmte der Blick auf die Weltrangliste mein Leben, so wie Wahlergebnisse und Umfragen bei Katja. Und ich spiele immer noch Tennis, will mein Hamburger Team in die höchste Liga führen. KS: Und ich war nach dem Abi an der Klosterschule in den USA, das Geld habe ich mir selbst verdient – als Zimmermädchen, im Supermarkt, in einer Geflügelfabrik. Das waren wertvolle Erfahrungen. UR: Heute kämpfen wir beide für Kinder und ihre Chancen im Leben. Ich habe vor vielen Jahren einen Förderverein für sportlich talentierte Kinder aus schwierigen Verhältnissen gegründet. KS: Ich kann nicht akzeptieren, dass der Bildungserfolg von Kindern so stark durch das Elternhaus bestimmt wird. Jedes Kind hat Talente und die müssen gefunden und gefördert werden. Darum mache ich Politik.
Sie beide beim Match – wie geht das zusammen? UR: Ihr Tennis muss noch besser werden. Ich arbeite daran. KS: Ich auch. Aber beim Boxen mach’ ich mehr Liegestütze als du. UR: Na ja, das stimmt, leider… KS: Ich musste etwas pausieren, weil ich mir mein Knie nach
einem Unfall auf der Vespa gebrochen hatte. Auf einer Schotterpiste hatte ich falsch gebremst, die Maschine brach weg. UR: Ich habe chronische Knieprobleme. Meine Knorpel sind wegen des Leistungssports durch das ständige Starten und Stoppen auf dem Tennisplatz kaputt. Ich muss mich immer tapen, notfalls spiele ich auf einem Bein. KS: Udo übertreibt. Er ist immer noch ein Supersportler. Was macht einen Super politiker aus? KS: Er muss Aufmerksamkeit erregen können, glaubwürdig und lernfähig sein. Die Fehler der FDP von 2013 machen wir nie wieder. UR: Ich muss spüren, welchen Charakter jemand hat, wer ein Typ ist. Inhalte kann auch ein Roboter vortragen. Letztlich geht es um Aufmerksamkeit für die eigenen Positionen, gutes Aussehen schadet dabei nicht. Vorteil Katja.
Wer ist reicher von Ihnen? UR: Ich bin reich an Erfahrung. Zu meiner Zeit waren die Preisgelder noch nicht so hoch wie heute. KS: Ich mache Politik nicht, um reich zu werden. Als selbstständige PR-Beraterin hätte ich mehr Geld verdienen können. Mir geht es darum, das Land moderner und zukunftsfähiger zu machen. Das treibt mich jeden Tag an. Es gibt eine neue Lust auf die FDP und ihre Grundhaltung: mehr Chancen durch mehr Freiheit.
Hätten Sie Lust, Ministerin zu werden, zum Beispiel für Familie? KS: Das ist noch viel zu weit weg. Jobs werden nur nach einem Prinzip vergeben: Wer kann was am besten? Patchwork-Erfahrung hätte ich, gegenüber den Kerlen durchsetzen kann ich mich. UR: Egal, was sie macht, ich unterstütze sie. Politik erfordert ein hohes Maß an persönlichem Einsatz und viel Zeit. Ich verstehe das. Und am Ende geht es ja auch nicht nur um uns …