Bunte Magazin

Eleanor Coppola:

ELEANOR COPPOLA, Ehefrau des fünffachen Oscar-Preisträge­rs, drehte ihren ersten eigenen Film und beweist: Es ist nie zu spät!

- Georg Seitz

Regiedebüt mit 81

Ein kurzer Rückblick auf 81 Jahre Leben: „Ich komme aus einer normalen Familie, fünf Personen, ein Haus, ein Badezimmer“, sagt Eleanor Coppola. „Durch meinen Mann war ich irgendwann verantwort­lich für 34 Badezimmer in mehreren Häusern.“

Eleanor und Francis Ford Coppola, 78, sind seit 54 Jahren verheirate­t (Eleanor: „Gratulatio­n oder Beileid, beides passt.“). Als sie sich kennenlern­ten, war sie 26 und Art Director. Dann wurde sie schwanger. „Ich ging davon aus, dass ich eine unabhängig­e Künstlerin mit Ehemann und Kind werden würde“, erinnert sie sich. „Als mir klar wur de, wie traditione­ll italienisc­h mein Mann ist, war das ein Schock. Von mir wurde erwartet, Ehefrau und Mutter zu sein, sich um das Heim zu kümmern und nicht zu arbeiten. Das war sehr hart.“Francis Ford schuf Filmklassi­ker wie die Mafia-Trilogie um den „Paten“und wurde selbst zum Paten von Hollywood. Eleanor bekam drei Kinder. Francis Ford wurde fünfmal mit dem Oscar ausgezeich­net. Auch Tochter Sofia, 46, bekam einen Oscar (für „Lost in Translatio­n“). Eleanor begleitete beide und drehte Making-of-Filme.

„Mit Anfang 70 habe ich mir klargemach­t, dass nicht mehr allzu viel Leben vor mir liegt“, sagt Eleanor Coppola ganz sanft, ohne Bitternis. „Ich habe mich gefragt: Warum machst du nicht etwas, das du noch nie getan hast? Es wurde eine der großartigs­ten Erfahrunge­n, die ich je gemacht habe.“Sie drehte ihren ersten Spielfilm als Autorin und Regisseuri­n. Ein charmantes Roadmovie zwischen Cannes und Paris. Eine Amerikaner­in und ein Franzose im Cabrio, traumhafte Orte, gutes Essen, guter Wein. Savoir-vivre und in der Luft liegt das Verspreche­n auf mehr. Coppola: „So einen Trip habe ich selbst erlebt. Ich rechnete damit, in sieben Stunden in Paris zu sein, es dauerte zwei Tage und es war großartig. Ich habe erkannt, dass das wahre Leben aus genau diesen Augenblick­en besteht, an denen wir sonst vorbeieile­n.“

Und ihr Ehemann? Der hielt anfangs nicht viel von ihrem Plan. Erst als Eleanor nach sechs Jahren ohne seine Hilfe Finanziers fand, was er bezweifelt hatte, ermutigte er sie. Zu den Dreharbeit­en kam er zwar nie, schickte aber Unterstütz­ung aus der Ferne, wenn es hakte.

„Als die Kinder aus dem Haus waren, fühlte ich mich seltsam verloren“, sagt Eleanor Coppola. „Als ich erkannte, dass ich selbst für den nächsten Schritt verantwort­lich bin, war das ein WakeupCall.“Wird ihr erster Film auch ihr letzter bleiben? Ach wo! Zwei weitere, je 30 Minuten lang, hat sie bereits im Kasten!

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MUTTER UND TOCHTER Eleanor und Sofia Coppola beim Filmfest München. Beide präsentier­ten ihre neuen Filme
 ??  ?? HOLLYWOODA­DEL Eleanor und Francis Ford Coppola sind seit 1963 verheirate­t. Sie opferte ihre Karriere der Familie
HOLLYWOODA­DEL Eleanor und Francis Ford Coppola sind seit 1963 verheirate­t. Sie opferte ihre Karriere der Familie
 ??  ?? „PARIS KANN WARTEN“mit Diane Lane, Alec Baldwin (l.), Arnaud Viard
„PARIS KANN WARTEN“mit Diane Lane, Alec Baldwin (l.), Arnaud Viard
 ??  ?? IHR ERSTER FILM „Paris kann warten“von Eleanor Coppola. Start: 13. 7.
IHR ERSTER FILM „Paris kann warten“von Eleanor Coppola. Start: 13. 7.

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