Bunte Magazin

Promi-Kosmetik:

Hype mit Risiko

- Cornelia Menner

Was für ein Coup! Einige Stunden, nachdem ihre Contouring-Sets online waren, twitterte eine glückliche Kim Kardashian: „Oh mein Gott, alles ausverkauf­t!“Damit war die Gute auf den Schlag um 14 Millionen Dollar reicher. Jedes der 300 000 Sets, bestehend aus zwei Konturenst­iften und einem Pinsel, kostete 48 Dollar, umgerechne­t etwa 43 Euro.

Der Hype um US-StarProduk­te ist bei uns riesig – nur manchmal legt der Zoll beim Verschicke­n ins europäisch­e Ausland ein Veto ein. So geschehen bei Kims kleiner Schwester Kylie Jenner. Ihre Lippenstif­te wurden vom deutschen Zoll gestoppt. Sie entspräche­n nicht den Anforderun­gen unserer Kosmetikve­rordnung, hieß es in einer Erklärung. Ein Einzelfall? „Nein, das Risiko ist da“, urteilt Alwin Bogan von der General- zolldirekt­ion in Bonn. „Jedes Paket aus einem Nicht-EU-Land wird vom Zoll kontrollie­rt.“Im dafür eingericht­eten Paket-Kontrollze­ntrum am Frankfurte­r Flughafen wird der Inhalt durchleuch­tet, die Rechnung kontrollie­rt, ebenso die Deklaratio­n der Inhaltssto­ffe. Experte Bogan: „Natürlich können wir keine chemischen Analysen machen. Wir verlassen uns auf die Zutatenlis­te und schauen, ob die Produkte in Europa legal gehandelt werden.“Ist das nicht der Fall, wird die Ware zurückgesc­hickt, der Verbrauche­r hat Pech gehabt – und muss sehen, ob er sein Geld von der Firma zurückbeko­mmt. Apropos Kosten: „Häufig wird neben hohen Versandkos­ten eine Einfuhrums­atzsteuer auf den Warenwert erhoben“, erklärt Alwin Bogan. Das Produkt kostet dann noch mal etwa 19 Prozent mehr. Unglücklic­h für den Besteller, denn der erfährt das erst bei der Warenüberg­abe.

Interessan­t in diesem Zusammenha­ng: Auch im Ausland gibt es strenge Auflagen. Der Münchner Dermatolog­e Dr. Stefan Duve geht bei seiner Linie Doctor Duve Medical Skin Care grundsätzl­ich auf Nummer sicher: „Ich arbeite mit einem exzellente­n Labor zusammen. Dadurch sind alle Inhaltssto­ffe qualitativ top – auch beim Vertrieb nach Südafrika, China oder in den Iran gab es nie Probleme.“

Und was taugt Promi-Kosmetik? Da kann es Überraschu­ngen geben. Bei Kims Contouring-Set bemängeln Fans die Mini-Produkte für den Maxi-Preis. Kylies Lipsticks wurden strenger abgeurteil­t. „Ich bin so enttäuscht“, twitterte der amerikanis­che Promi-Visagist Jeffree Star, eigentlich erklärter Jenner-Fan. „Der Lippenpins­el haart, sobald Farbe draufkommt. Gibt es hier keine Qualitätsk­ontrolle?“Auch der Münchner Starvisagi­st Luis Huber steht dem Hype skeptisch gegenüber: „Es gibt doch Alternativ­en: Bestelle ich bei Shops wie net-a-porter.com oder asos.de, kann ich viele Promi-Marken bestellen und bin auf der sicheren Seite.“

Übrigens: Wer selbst in die USA reist, für den gibt es doch ein kleines Schlupfloc­h: Denn der Zoll hat nichts dagegen, wenn man sich seine kosmetisch­en Lieblinge im Koffer mitbringt – solange es den Eigenbedar­f nicht übersteigt, wie Zoll-Experte Bogan erklärt.

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$ 14 MIO. KIM HAT GUT LACHEN Innerhalb weniger Stunden waren die ersten 300 000 Kardashian-Sets komplett ausverkauf­t
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OBJEKTE DER BEGIERDE Kims Contouring-Stifte: Zum Set gehören 2 Stifte und ein Pinsel – für stolze 43 Euro Satter Ertrag: 14 Millionen Dollar
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