DER PHILOSOPH VON ST-TROPEZ
STEFAN SZCZESNY über das Geheimnis des Jetset-Dorfs
D er gebürtige Münchner Stefan Szczesny, 66, lebt seit 20 Jahren in St-Tropez. Seinen Bildern, die sich meist um das Weibliche drehen, begegnet man hier überall, auch in Villen. Szczesny, international geschätzt und gesammelt, ist der Lieblingskünstler der Stadt. Mittags trifft man ihn im „Club 55“.
Was macht St-Tropez so attraktiv? Das Licht. Die größte Lichtintensität weltweit herrscht in St-Tropez, nicht in den Tropen. Dort ist die Luft zu feucht, hier sorgen die Winde aus der Provence dafür, dass die Sonne reinschießen kann. Künstler haben das schon immer geschätzt, hier entstand die Moderne.
Was zieht Menschen an, die nicht malen? Die Natur und dass der Ort seit 200 Jahren gewohnt ist, mit der Welt zu leben. Keiner kümmert sich, wenn einer bunt gekleidet um die Ecke kommt. Und was Sauberkeit, Umweltbewusstsein und Sicherheit angeht, ist das die Schweiz des Mittelmeers.
Wer lebt in St-Tropez? Die Elite der Welt hat sich hierher zurückgezogen und lebt in großen Anwesen, oft zwei, drei Hektar, mit großen Kunstsammlungen. Und von außen sehen Sie nur ein verrostetes Tor, es wird Understatement gepflegt. Wenn man hier das ganze Jahr lebt, kommen fast alle vorbei, die die Welt bewegen. Es gibt keinen anderen Ort mit acht Monaten Hauptsaison. Schnee kennt man nicht, Mitte Dezember fängt es an zu blühen.