Elena Uhlig & Pheline Roggan:
ELENA UHLIG & PHELINE ROGGAN Die Schauspielerinnen haben sich bei Dreharbeiten angefreundet. In BUNTE sprechen sie über Patchwork-Wahnsinn, Handlesen und ein tragisches Ereignis, das Elena Uhlig am liebsten ungeschehen machen würde
Über Patchwork, Esoterik und Liebe ohne Trauschein
Was wäre, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte? Würde man alles wieder genauso machen? Schauspielerin Elena Uhlig, 41, ist sich nicht sicher, ob sie – wie die Hauptfigur in ihrem neuen Kinofilm „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“– in die Vergangenheit reisen würde: „Einerseits weiß ich von einer ganz furcht‑ baren Situation in meinem Leben, die ich so wahnsinnig gern ungeschehen machen würde: den Unfall meiner Schulfreundin. Wir waren elf Jahre alt, als sie von einer Straßenbahn erfasst wurde. Sie lebt, ein Glück! Aber ich denke oft, was wäre gewesen, wenn wir an dem Tag nicht hitzefrei ge‑ habt und eine spätere Bahn genommen hätten. Oder ein‑ fach eine Station weitergefahren wären! Wäre der furcht‑ bare Unfall dann vielleicht nicht passiert?“Elena Uhlig zögert. „Andererseits: Wenn ich schon an dem Tag, an dem ich das erste Mal meinem Herrn Karl begegnet bin, gewusst hätte, dass er meine große Liebe wird, hätte ich mich vielleicht ganz anders verhalten. Und er hätte ge‑ dacht: Was ist denn das für eine Gestörte? Plötzlich kriege ich ihn nicht, nur weil ich so verkrampft war. Dann wäre ich doch mein ganzes Leben kreuzunglücklich!“
Seit zehn Jahren sind Elena Uhlig und ihr Kollege Fritz Karl, 49 („Inspector Jury“), „superglückliche Eltern“von drei Kindern. „Der Herr Karl“, wie Elena Uhlig ihn neckisch nennt, brachte aus seiner Ehe zwei inzwischen erwachsene Jungs und eine Tochter mit in die Beziehung. „Wenn Fritz und ich drehen, be‑ darf das immer ziemlich viel Organisation“, erzählt die gebürtige Düsseldorferin, die mit ihrer Familie in Fritz Karls Heimat am Traunsee in Österreich lebt.
DEN FURCHTBAREN UNFALL MEINER FREUNDIN WÜRDE ICH GERN UNGESCHEHEN MACHEN
Ihre Filmpartnerin Pheline Roggan, 36, staunte während des gemeinsamen Drehs, „wie locker Elena es schafft, alles zu orga‑ nisieren, die Kinder versorgt zu bekommen und immer für alle ein offenes Ohr zu haben. Der ganze Wahnsinn: Kindermädchen, Flüge umbuchen: von Frankfurt zum Dreh nach Irland, dazwi‑ schen wieder nach München. Das muss man erst mal schaffen mit drei Kindern und dabei noch drehen“, sagt sie beim BUNTEInterview in München. Sie ist dem Gespräch mit Elena Uhlig aus Hamburg via Skype zugeschaltet. Denn vor wenigen Wochen ist sie selbst zum ersten Mal Mutter geworden.
PHELINE IST MIT KLEIDERGRÖSSE 36 EHER DIE ELFE UND ICH MIT MEINER 42 EBEN EHER NICHT
IN MEINER JUGEND HABE ICH GLÄSERRÜCKEN AUSPROBIERT. DAS WAR UNHEIMLICH
Wie Elena Uhlig hat auch sie den Vater ihres Babys nicht geheiratet. „Muss man heutzutage nicht“, sagt sie. „Meine Eltern waren auch nicht verheiratet.“Dass ihr Baby ihren Nachnamen bekommen hat, sei für ihren langjährigen Freund Daniel Kuck überhaupt kein Thema gewesen.
Elena Uhlig und Pheline Roggan könnten kaum unterschiedlicher sein: Elena Uhlig trägt ihr Herz auf der Zunge, ist quirlig, leidenschaftlich und schlägt sich schallend lachend auch mal auf die Schenkel. Pheline
Roggan wirkt zurückhaltend, fast ein wenig schüchtern. „Na ja, und äußerlich ist Pheline mit ihrer Kleidergröße 36 eher die Elfe und ich mit meiner 42 nach oben offen – eben eher nicht“, sagt Elena Uhlig und lacht wieder herzhaft.
Als Pheline Roggan 15 Jahre alt war, wurde sie in einem Café von einem Modelagenten angesprochen. Schnell machte sie Karriere, modelte in Italien, Paris und New York. „Nicht gerade der Job, den sich meine Eltern immer für mich gewünscht hatten“, sagt sie rückblickend. „Aber ich selbst bin im Modeln auch nie wirklich aufgegangen. Mit 16, 17, 18 war das cool, allein um die Welt zu reisen. Aber langfristig war mir das zu wenig eigener Input, nur dafür da zu sein, dass die Klamotten gut aussehen.“
Endgültig die Nase voll vom Modeln hatte sie nach einem Termin beim Sportlabel Reebok: „Ich dachte, ich gehe zu einem Casting für einen Katalog oder eine Anzeige. Aber dann stand ich plötzlich im Fitnessstudio von Reebok. Die Agentur meinte nur: ,You need to reshape your body.‘ Ich dachte nur: Wie? Meinen Körper wieder in Form bringen? Ich war 19 und hielt diese Art der Kommunikation für eine echte Frechheit. Danach hatte ich keinen Bock mehr auf Modeln.“
Im Film „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“spielt sie die Rolle der esoterisch veranlagten Linda: „Privat kann ich damit nicht viel anfangen“, sagt sie. „In meiner Jugend habe ich mit Freunden Gläserrücken ausprobiert und vor vielen Jahren wurde mir mal aus der Hand gelesen. Doch das ist komplett schiefgelaufen: Mir wurde gesagt, dass ich mein Leben darauf aufbaue, mal sehr viel Geld zu verdienen und finanziell erfolgreich zu sein. Und dass ich sehr spät ein Kind kriegen und das mein Lebensinhalt sein werde. Beides trifft überhaupt nicht zu!“Sicher? Branchenkenner trauen ihr noch die ganz große Karriere zu und mit 36 gilt sie offiziell schon als spätgebärende Mutter. „Caroline Beil hat gerade mit 50 ein Baby bekommen. Das ist spät! In meiner Generation ist das doch inzwischen völlig normal, Mitte/Ende dreißig ein Kind zu bekommen“, kontert Pheline Roggan.
Elena Uhlig hat „vor allem Esoterischen richtig Angst“, sagt sie. „Ich habe damit schlechte Erfahrungen gemacht: Tarotkarten sind ja ganz harmlos, die habe ich früher häufig gelegt und mir das immer so zurechtgedeutet, dass es passt und etwas Positives beinhaltet. Aber ich weiß noch, wie ich als Teenie mal Liebeskummer hatte und ein Freund von mir gesagt hatte, er schickt mir seinen Schutzdämon, um zu überprüfen, ob ich auch einen habe. Und dann kam er eines Tages und meinte ganz aufgeregt: ,Elena, du hast einen ganz starken Dämon – Bael, den Oberzeremonienmeister des Teufels.‘ Das hat mir so Angst gemacht, dass ich mit dem EsoterikKram nicht wirklich was zu tun haben möchte.“Pheline Roggan beruhigt Elena Uhlig: „Das ist doch alles Quatsch. Du und einen Dämon haben? Für mich bist du ein echter Engel.“