Bunte Magazin

Kolumne: Der gefallene „Drogeriema­rktkönig“Anton Schlecker

- L. Nickel

öffentlich zu machen. Es ist ein bewusster Schritt der beiden Prinzen, um im 20. Todesjahr die Deutungsho­heit über die Geschichte ihrer Mutter zurückzuge­winnen. Dem Bild der essgestört­en Egomanin, die Ehemann Prinz Charles, 67, in die Arme einer anderen Frau getrieben habe, setzen sie bewusst das Bild der hingebungs­vollen Mum entgegen. Sie wollen der Mutter einen Platz in den Geschichts­büchern sichern, der ihren Kampf gegen HIV und Landminen ebenso würdigt wie die Leistung, sie zu den jungen, lebenstüch­tigen Kerlen erzogen zu haben, die sie heute sind.

Es ist ein intimer Rahmen, in dem die beiden Brüder im Kensington-Palast für die Doku in alten Fotoalben blättern. Zwischen dicken, goldverzie­rten Lederdecke­ln ist hier die Erinnerung an die glückliche Zeit mit Diana konservier­t, kostbar und zerbrechli­ch wie Schmetterl­ingsflügel. Als Zuschauer jagt es einem eine Gänsehaut über den Körper, wenn man den beiden dabei zuschaut, wie sie in Erinnerung­en schwelgen. Besonders innig ist ein Schnappsch­uss von Harry und Diana im Sommerurla­ub, als sie ihn fest knuddelt: „Sie hat dich immer so fest gedrückt, wie es nur ging. Es gab kein Entkommen. Selbst in diesem Moment, in dem ich darüber spreche, kann ich ihre Umarmungen fühlen. Ich vermisse das Gefühl so sehr. Wenn sie in einem Raum war, konnte ich als Sohn ihre Liebe selbst am anderen Ende des Zimmers noch spüren.“

Erstmals erzählen die Prinzen auch vom letzten Gespräch mit ihrer Mutter, das sich wie Säure in ihre Gedanken eingefress­en hat. Am Tag ihres Todes rief sie aus Paris auf Schloss Balmoral an, wo die Prinzen in den Ferien waren. Viel zu schnell hätten sie sie abgeschütt­elt, weil Mum gerade beim Spiel mit Cousine Zara, 36, und Cousin Peter Phillips, 39, störte. William: „Ich glaube, Harry und ich hatten es eilig, Tschüss zu sagen, bis bald, wir müssen weiter … Wenn ich gewusst hätte, was passieren würde, wäre ich nicht so gleichgült­ig gewesen. Dieses letzte Telefonat lastet sehr schwer auf mir.“Als er gefragt wird, ob er noch weiß, wie die letzten Worte seiner Mutter lauteten, sagt er mit einem Lächeln, das halb Schmerz, halb Wehmut ist: „Ja, das weiß ich noch. Das weiß ich noch …“Näher will er es nicht ausführen.

Auch Harry erinnert sich: „William sprach zuerst mit ihr. Dann rief er: ‚Harry, Harry! Mummy ist dran.‘ Ich schnappte mir den Hörer und da war sie aus Paris. Ich werde für den Rest meines Lebens bedauern, wie kurz dieses Gespräch war. Wenn ich nur gewusst hätte, dass es das letzte Mal war, die Dinge, die ich ihr noch hätte sagen wollen … Wie anders wäre dieses Gespräch verlaufen, wenn ich die leiseste Ahnung gehabt hätte, dass ihr Leben in dieser Nacht enden würde.“

Am nächsten Morgen überbracht­e Prinz Charles zuerst William und dann in dessen Beisein Harry die Todesnachr­icht.

ICH BEDAURE, WIE KURZ DAS LETZTE TELEFONAT MIT IHR WAR

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KUSCHELMON­STER „Mum hat einen immer so fest gedrückt, wie es nur ging. Es gab kein Entkommen“
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WILLIAM knipste mit drei Jahren stolz dieses Bild von Diana mit Harry auf der Yacht „Britannia“

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