FLÜCHTET er vor all seinen Problemen? BORIS BECKER
flog nur wenige Tage nach seiner schweren Fußoperation in den Urlaub nach Ibiza. Dort lebte er, als hätte er zu Hause keine finanziellen Sorgen
Hach, wie ist das Leben schön! Sonne satt, das Meer funkelt türkisblau, der Blick von der 15-Meter-Yacht auf Ibiza raubt den Atem. Die Stimmung auf dem 1300 PS starken Charterboot „Blue Time“(2200 Euro Tagesmiete) ist ausgelassen. Boris Becker, 49, Ehefrau Sharlely, 41, und Sohn Amadeus, 7, sind auf dem Weg von Ibiza-Stadt auf die Trauminsel Formentera: Mittagessen im Mega-Hotspot „Juan y Andrea“(Oliven mit Brot rund 9 Euro, Tomaten mit Mozzarella ca. 25 Euro).
Der Urlaub auf Ibiza hat bei Beckers im August Tradition. Und wie das so ist mit lieb gewonnenen Traditionen – man hängt an ihnen. So lässt es sich auch Boris Becker nicht nehmen, knapp zwei Wochen nach seiner heiklen Sprunggelenksoperation Frau und Sohn hinterherzufliegen. Mit Krücken, grauem und klobigem Plastikstiefel und weißer Tüte ums Knie (zum Schutz vor Sand und Wasser) kämpft er sich über unebene Strandstege durch heißen Sand bis an Bord der in den Wellen hin und her schaukelnden Yacht. Nicht die beste Reha-Maßnahme für ein frisch implantiertes Sprunggelenk, könnte man meinen! Aber Becker ist eben ein Kämpfer – und dazu ganz offensichtlich auch ein Meister im Verdrängen.
Denn nichts erinnert auf Ibiza an seine Pleite: Im In-Beach-Club „Sunset Ashram“genießt das Paar bei Rosé den Sonnenuntergang, feiert im „Malibu Ibiza“mit Björn Borg und dessen Frau Patricia und checkt im exklusiven Landhotel „Atzaró“ein. Die Beckers as usual. Luxusurlaub, obwohl zu Hause die Gläubiger auf ihr Geld warten – wie passt das zusammen?
Schon als er am 21. Juni von einem Londoner Gericht für bankrott erklärt worden war, versuchte Becker nach außen hin den Schein der heilen Welt weiter aufrechtzuerhalten: „Ich bin weder zahlungsunfähig noch pleite“, verkündete er trotzig gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Auch bei seiner Frau habe er das Ausmaß seiner Schulden heruntergespielt, erfährt BUNTE aus Beckers Umfeld. „Natürlich spielt da auch die Angst mit, Lilly eventuell zu verlieren“, sagt ein Freund der beiden gegenüber BUNTE.
Diplompsychologin Christine Baumanns hält Beckers Verhalten für „absolut typisch: Er baut sich seine eigene Welt auf, indem er die Realität verdrängt und seine Probleme herunterspielt. Für den Moment kann dieses Verhalten aber auch wie eine Therapie wirken. In einer tiefen Krise beruhigt es die Seele, wenn man Sorgen und Ängste verleugnet. Aber letztlich hilft nur eine Therapie. Auch ein Mann wie Boris Becker schafft das nicht allein. Ich halte ihn für einen labilen Menschen, der beim nächsten großen Tiefschlag zusammenbrechen könnte.“
Becker wird am Wochenende im „King’s Casino“in der 756 Einwohner zählenden tschechischen Gemeinde Rozvadov erwartet. Zum Pokern. Auf Instagram postete er beschwörend: „I. WILL. NOT. BE. STOPPED.“(auf Deutsch: „Niemand kann mich aufhalten“). Wenn das mal keine Kampfansage ist.