BIO-MODE IST IN HOLLYWOOD TREND
Und auch bei uns steigt das Interesse an nachhaltiger Kleidung. Öko und Luxus, Ethik und Ästhetik sind – zum Glück – keine Widersprüche mehr
Lange Zeit galt sie als altbacken und überteuert. Heute ist ÖkoMode sexy, verkaufsfördernd und zieht die Superstars an. Anne Hathaway, Gwyneth Paltrow, Stella McCartney ...: Hollywood wählt grün, jedenfalls in Modefragen. So startete Schauspielerin Emma Watson jüngst einen Instagram-Account „The Press Tour“, auf dem sie sich in Kleidern aus recycelten Plastikflaschen, veganen Schuhen oder mit fair hergestelltem Schmuck auf dem roten Teppich zeigt. Während gesunde Nahrung längst Trend ist, haftete an BioMode bis vor Kurzem noch ein muffig-kratziges Image. Öko und Luxus – diese Verbindung schien so unvorstellbar wie eine Romanze zwischen Renate Künast und Marc Jacobs. Doch wie kommt es, dass Fair Fashion plötzlich salonfähig, ja sogar sexy ist?
Es sind Designer wie Stella McCartney, die erkannt haben, dass niemand Mode kauft, nur um die Welt zu retten. Erst kommt der gute Look, dann die gute Tat. Das ist auch der Ansatz des neuen It-Labels Reformation mit dem Slogan „We make killer clothes that don’t kill the environment“(„Wir machen mörderisch schicke Kleidung, die die Umwelt nicht umbringt“). Mit tief dekolletierten oder mit Beinschlitz versehenen Kleidern, die in einem zu 99,7 Prozent geschlossenen Produktionskreislauf hergestellt wurden, überzeugt das Brand aus Los Angeles Stars wie Taylor Swift und Einkäufer von Stores wie net-aporter.com. Damit nachhaltige Mode massentauglich wird, sollten aber nicht nur die Produktionsbedingungen fair sein, sondern auch die Preise, so Reformation.
Auch große Modeketten erkennen das Interesse an nachhaltiger Kleidung: C&A hat gerade die „Cradle to Cradle“-Kollektion mit kompostierbaren Shirts auf den Markt gebracht, Tchibo ist weltweit der drittgrößte Abnehmer von Bio-Baumwolle und H&M hat erfolgreich seine „Conscious“-Linie etabliert. Und: Laut einer Studie des Verbands Forum Fairer Handel ist der Umsatz mit nachhaltiger Mode 2016 deutlich gestiegen, vor allem in Deutschland.
Fair Fashion ist auch ein wichtiges Thema für Bundes-Entwicklungsminister Gerd Müller. Vor drei Jahren hat er ein Bündnis ins Leben gerufen. Ziel: Produktionsbedingungen in den Herstellerländern verbessern. Nur wenn Firmen von Zulieferern strenge Regeln verlangen, kann sich etwas ändern. Seitdem wurde mehr erreicht, als anfangs zu hoffen war. Fast die Hälfte der deutschen Textilwirtschaft, darunter Adidas und Otto, hat ein gemeinsames Versprechen für die Verbesserung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Produktionsweisen abgegeben.
NACHHALTIGE MODE MUSS AUCH FAIR IM PREIS SEIN