Für ein GESUNDES Bauchgefühl
DIE BAKTERIEN im Darm entscheiden mit darüber, wie schlank, fit, glücklich und schlau wir sind. BUNTE hat Experten gefragt, wie man das Mikrobiom gesund hält
Derzeit leben 7,55 Milliarden Menschen auf der Erde. Es wird langsam eng? Von wegen! Im Vergleich zu unserem Darm ist es hier draußen richtig leer – in unserem Innern tummeln sich 13245mal mehr Lebewesen. Genau gesagt sind es 100 Billionen Helferlein, die unsere Nahrung zersetzen, den Verdauungstrakt aufräumen und vor Krankheitserregern schützen. Sie sehen aus wie kugelige Smarties, längliche Pillen oder kurze Spaghetti und haben komplizierte Namen: Bifidobakterien, Ruminococcus, Firmicutes, Prevotella oder Bacteroides.
Ein unglaubliches Gewimmel muss das sein, zwischen oben und unten. Unser Körper greift deshalb zu einem Trick, um den Bakterien genug Raum zum Arbeiten zu geben: „Der Darm ist in zahlreiche Falten gelegt. Das ist das gleiche Prinzip wie beim Faltenrock“, erklärt Professorin Michaela Axt-Gadermann, Expertin für Gesundheitsförderung und Medical Wellness an der Hochschule Coburg. Auf den Darmfalten liegen Millionen von Zotten, also winzige Ausstülpungen der Darmwand. „Auf einem Quadratzentimeter können bis zu 4000 davon sitzen – und dadurch wird aus dem kleinen Darm eine riesige Fläche, die allen ihren Bewohnern Schutz und Unterkunft bietet“, schwärmt Axt-Gadermann. Ausgebreitet wäre die Fläche so groß wie zwei Tennisplätze.
Die Bakterien fühlen sich hier (im Idealfall) richtig wohl. Sie wachsen an, bilden, wie man im Fachjargon sagt, Rasen aus und sterben wieder ab. Deshalb nannte man diesen Minizoo früher auch Darmflora. Doch weil Bakterien ja keine Pflanzen sind, spricht man heute eher vom Mikrobiom oder von Mikrobiota. Zugegeben, das hört sich alles nicht sehr appetitlich an. Doch niemand muss sich ekeln, im Gegenteil: Die Mikroorganismen sind im Grunde unsere besten Freunde. Ohne sie könnten wir nicht überleben. Ihre Hauptaufgabe ist es, eine intakte Darmbarriere aufzubauen, um das Immunsystem gegen Krankheiten und Gifte zu wappnen. Die fleißigen Helferlein zersetzen Nahrung in kleine Happen, die unser Körper verwerten kann – in Vitamine, Aminosäuren, Fett-
Krankheitsbekämpfer 100 BILLIONEN BAKTERIEN SIEDELN IN UNSEREM DARM