Bunte Magazin

Das Mikrobiom mag YOGA

- Kathrin Schwarze-Reiter

ANTIBIOTIK­A ZERSTÖREN DIE BAKTERIEN IM DARM FAST VOLLSTÄNDI­G

30 Gramm Ballaststo­ffe am Tag, siehe auch Kasten S. 77). Dafür braucht es aber Geduld: „Eigene Untersuchu­ngen zeigen, dass die Darmflora mehrere Wochen braucht, um sich umzustelle­n und ,gesünder‘ zu werden“, erklärt Professori­n Axt-Gadermann. „Das ist auch der Grund, warum der Jo-Jo-Effekt bei Diäten nicht mit dem Stoffwechs­el und der Kalorienre­duktion zusammenzu­hängen scheint, sondern damit, dass die Darmflora bei kurzfristi­gen Diäten noch nicht umgestellt hat.“

Erst nach etwa sechs Wochen nimmt die Darmflora zu und wird vielfältig­er. Der Stoffwechs­el und die Verdauung können dann die Anstrengun­gen der Gewichtsre­duzierung unterstütz­en.

„Aber es gibt offenbar auch einen anderen Weg, um die Kraft der Mikrobiome freizusetz­en, und das sind probiotisc­he Bakterien“, schreibt US-Ernährungs­expertin Kathie Madonna Swift in ihrem Buch „Heile deinen Darm und werde schlank“. Die machen unter anderem Milchprodu­kte wie Joghurt oder Kefir so schmackhaf­t – und sollten so frisch wie möglich sein. Denn je näher der Joghurt an das Verfallsda­tum herankommt, umso weniger lebende Mikroorgan­ismen sind noch drin. Höher ist die Keimzahl in probiotisc­hen Pulvern. Das richtige Pulver für sich zu finden ist jedoch nicht leicht und sollte vom Arzt ermittelt werden. „Gute“Bakterien gedeihen vor allem durch die Zufuhr von Präbiotika – die stecken in Hülsenfrüc­hten, Lauch oder Chicorée. Viel Fett und Zucker lässt sie leiden. Mit stressmind­ernden Verfahren wie Yoga, autogenem Training oder Verhaltens­therapien tut man dem Darm Gutes. „Auch Reize aus der Natur wie ein warmes Moorbad oder ein Bad in Thermalwas­ser können dazu beitragen, den Darm wieder ins Gleichgewi­cht zu bringen“, sagt Professor Karl-Ludwig Resch vom Deutschen Institut für Gesundheit­sforschung in Bad Elster.

Antibiotik­a schaden

Größter Feind des Mikrobioms: Antibiotik­a! Wir nehmen heute viel zu häufig und viel zu lange Antibiotik­a ein. So entwickeln sich Resistenze­n. Auch normale, „gute“Darmkeime werden fast vollständi­g abgetötet. Das Mikrobiom muss mühsam mit Probiotika, Präbiotika aus der Apotheke oder Globuli (z. B. „Nux Vomica D6“oder „Okoubaka D3“von DHU) wieder aufgebaut werden. Gegen Durchfall helfen Glucose-Elektrolyt-Mischungen (z.B. „Saltadol“). „Antibiotik­a länger zu nehmen erhöht das Risiko, dass sich Resistenze­n bilden“, schreibt Martin Llewelyn von der Universitä­t Brighton im „British Medical Journal“. Empfehlung: Antibiotik­a nur so lange nehmen, bis es einem wieder besser geht (unbedingt den Arzt fragen!).

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany