Das Mikrobiom mag YOGA
ANTIBIOTIKA ZERSTÖREN DIE BAKTERIEN IM DARM FAST VOLLSTÄNDIG
30 Gramm Ballaststoffe am Tag, siehe auch Kasten S. 77). Dafür braucht es aber Geduld: „Eigene Untersuchungen zeigen, dass die Darmflora mehrere Wochen braucht, um sich umzustellen und ,gesünder‘ zu werden“, erklärt Professorin Axt-Gadermann. „Das ist auch der Grund, warum der Jo-Jo-Effekt bei Diäten nicht mit dem Stoffwechsel und der Kalorienreduktion zusammenzuhängen scheint, sondern damit, dass die Darmflora bei kurzfristigen Diäten noch nicht umgestellt hat.“
Erst nach etwa sechs Wochen nimmt die Darmflora zu und wird vielfältiger. Der Stoffwechsel und die Verdauung können dann die Anstrengungen der Gewichtsreduzierung unterstützen.
„Aber es gibt offenbar auch einen anderen Weg, um die Kraft der Mikrobiome freizusetzen, und das sind probiotische Bakterien“, schreibt US-Ernährungsexpertin Kathie Madonna Swift in ihrem Buch „Heile deinen Darm und werde schlank“. Die machen unter anderem Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir so schmackhaft – und sollten so frisch wie möglich sein. Denn je näher der Joghurt an das Verfallsdatum herankommt, umso weniger lebende Mikroorganismen sind noch drin. Höher ist die Keimzahl in probiotischen Pulvern. Das richtige Pulver für sich zu finden ist jedoch nicht leicht und sollte vom Arzt ermittelt werden. „Gute“Bakterien gedeihen vor allem durch die Zufuhr von Präbiotika – die stecken in Hülsenfrüchten, Lauch oder Chicorée. Viel Fett und Zucker lässt sie leiden. Mit stressmindernden Verfahren wie Yoga, autogenem Training oder Verhaltenstherapien tut man dem Darm Gutes. „Auch Reize aus der Natur wie ein warmes Moorbad oder ein Bad in Thermalwasser können dazu beitragen, den Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen“, sagt Professor Karl-Ludwig Resch vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung in Bad Elster.
Antibiotika schaden
Größter Feind des Mikrobioms: Antibiotika! Wir nehmen heute viel zu häufig und viel zu lange Antibiotika ein. So entwickeln sich Resistenzen. Auch normale, „gute“Darmkeime werden fast vollständig abgetötet. Das Mikrobiom muss mühsam mit Probiotika, Präbiotika aus der Apotheke oder Globuli (z. B. „Nux Vomica D6“oder „Okoubaka D3“von DHU) wieder aufgebaut werden. Gegen Durchfall helfen Glucose-Elektrolyt-Mischungen (z.B. „Saltadol“). „Antibiotika länger zu nehmen erhöht das Risiko, dass sich Resistenzen bilden“, schreibt Martin Llewelyn von der Universität Brighton im „British Medical Journal“. Empfehlung: Antibiotika nur so lange nehmen, bis es einem wieder besser geht (unbedingt den Arzt fragen!).