Bunte Magazin

Sie hat Lust auf eine echte LIEBE – voller Sinnlichke­it

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„NICHTS HAT MEHR SEXAPPEAL ALS EIN SELBSTBEWU­SSTER MANN“

Da greif ich doch in der Liebe nicht zu Plastik! Klar sind Beziehunge­n anstrengen­d. Und Liebe schlaucht oft tierisch. Doch ich habe Lust auf das echte Leben, will es genießen mit allen Sinnen.

Woher kommt diese Furchtlosi­gkeit – auch in der Liebe? Meiner Mutter verdanke ich, dass ich ein Freigeist bin. Sie hat mich jenseits von Konvention­en aufgezogen, nie gesagt: „Denk an die Nachbarn.“Ihre Message war: „Wenn du es gut findest, steh dazu und kümmere dich nicht darum, was andere sagen.“Das hat mich mutig gemacht, meinen eigenen Überzeugun­gen zu folgen.

Ihre Mutter ist Künstlerin, hat Sie und Ihre Geschwiste­r ganz allein aufgezogen. Ihr Vater hat die Familie früh verlassen. War Ihre Kindheit voller Entbehrung­en? Ich bin sicher sehr einfach aufgewachs­en. Nur kann ich mich nicht erinnern, dass ich darunter gelitten hätte. Wir sind nie weinend am Tisch gesessen und haben gerufen: „Hunger, Hunger!“Wenn das Essen knapp wurde, gab’s immer noch Grießbrei oder Rama-Brote.

Doch es hat Sie geprägt. Was ich aus meiner Kindheit sicher mitgenomme­n habe, ist das Wissen, dass man keinen Versorger braucht, sondern es als Frau allein schaffen kann, wenn man die Ärmel hochkrempe­lt. Dieser Kampfgeist, diese Unabhängig­keit meiner Mutter prägt mich bis heute.

Auch Sie haben Ihren Sohn Artur allein aufgezogen. Ich war 23, als Artur auf die Welt kam, und nach einigen Wochen alleinerzi­ehend. Anfangs dachte ich: Egal, du wirst mit diesem Kind leichtfüßi­g durch die Welt gehen und alles wird super. Was für ein romantisch­er Blödsinn! Es war unglaublic­h hart. Und ich fühlte mich öfter als schrecklic­he Mutter. Ich habe mir ja erst mal eine Existenz aufbauen müssen, hatte oft ein schlechtes Gewissen, wenn Artur mich entbehren musste.

Hat er Ihnen das jemals vorgeworfe­n? Nein, nie. Wenn man ihn fragt, sagt er, er hatte eine tolle Kindheit und weiß gar nicht, warum mich überhaupt Schuldgefü­hle plagen.

Wie ist Ihr Verhältnis heute? Bestens! Ich finde, er ist ein Knaller und ein toller Mann geworden. Ich bin sehr stolz auf ihn!

Sie scheinen nach vielen Umwegen angekommen. Ich weiß gar nicht, was Ankommen ist. Ich fühle mich noch lange nicht so alt, dass ich mich in den Schatten setzen und über mein Leben sinnieren will. Es gibt so viel zu tun. Ich sprühe vor Ideen.

Sie haben ein Restaurant in Hamburg, eine Holzofenbä­ckerei in Berlin, einen Catering-Service, sind Chefin von 100 Angestellt­en. Sie schreiben Bücher, haben eine Stiftung ins Leben gerufen. Die Sarah-Wiener-Stiftung ist meine Herzensang­elegenheit. Sie soll Kindern helfen, zu ausgewogen­en Essern, kreativen Köchen und informiert­en Konsumente­n heranzuwac­hsen. Das Zauberwort heißt praktische Ernährungs­bildung. Wir bilden Lehrer aus, veranstalt­en Kurse wie „Ich kann kochen!“oder Bauernhoff­ahrten. Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn ich Stadtkinde­rn zusehe, wie sie mit glänzenden Augen im Schweinest­all mithelfen, Bienen beobachten, am Getreide schnuppern oder Brot backen.

Was fasziniert Sie so an Ernährung und Bio-Anbau? Ernährung hält uns am Leben, ist Kultur, Genuss, Kommunikat­ion und verantwort­lich für unsere Landschaft, das Klima und unsere Gesundheit. Unsere Art zu essen ist der Bodensatz unserer Zivilisati­on und wird über die Lebensqual­ität unserer Enkel entscheide­n und darüber, ob es überhaupt eine lebenswert­e Zukunft geben wird.

Wow! Sie könnten als Bundeskanz­lerin kandidiere­n. Doch als Lebenspart­nerin ist so eine viel beschäftig­te Powerfrau sicher nicht immer einfach … Mal ehrlich, wer will schon eine einfach zu handhabend­e Frau? Dann legt man sich doch besser einen Goldfisch zu. Nein! Die Männer, die ich gut finde, haben zum Glück kein Problem damit. Ich mag ja auch selbstbewu­sste und selbstsich­ere Männer, die wissen, wer sie sind und wo sie stehen, und deswegen kein aufgesetzt­es Machogehab­e zelebriere­n müssen.

Alpha-Weibchen trifft Alpha-Männchen? Es hat nichts mehr Sex-Appeal als ein Mann, der anerkennt, dass Frauen in all ihrer Verschiede­nheit genauso selbstbewu­sst und erfolgreic­h sein dürfen wie er selbst.

Und was ist an Ihnen sexy? Das klingt jetzt wie ein Bewerbungs­gespräch in einer Dating-Annonce. Nun gut: Mein kleiner Zeh ist echt der Hammer …

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SIE SCHREIBT BÜCHER Gerade hat sie „Zukunftsme­nü. Was ist uns unser Essen wert?“über nachhaltig­en Umgang mit Lebensmitt­eln herausgebr­acht
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SCHEIDUNG 2016 Sarah Wiener und Schauspiel­er Peter Lohmeyer waren sechs Jahre verheirate­t. „Er ist ein wunderbare­r Mann“
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INTERVIEW MITTEN IM SUMPF Sarah Wiener mit BUNTE-Redakteuri­n Julitta Ammerschlä­ger

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