Anna Netrebko: Das große Liebes-Interview
ANNA NETREBKO schwärmt in BUNTE von ihrem Ehemann YUSIF EYVAZOV – und er verrät, dass die weltberühmte Opernsängerin daheim keine Diva ist …
Plötzlich steht sie da – auf der Sonnenterrasse der „Blauen Gans“mitten in Salzburg. Weißes Kleid, großer Sonnenhut und ein strahlendes Lächeln. „Mein Mann kommt gleich, er parkt noch schnell das Auto“, lächelt sie entschuldigend. Auch gefeierte Opernstars haben Alltagsprobleme und in der Festivalstadt sind Parkplätze knapp. Seit Jahren verbringt Anna Netrebko, 45, die Sommermonate hier, hat auch dieses Jahr mit
Ehemann Yusif Eyvazov, 40, und Sohn Tiago, 9, ein großes Haus mit Garten gemietet.
Tiago stammt aus einer früheren Beziehung der Sängerin. Er ist Autist, macht aber große Fortschritte, seit seine Mutter mit Eyvazov verheiratet ist, verraten beide: „Tiago fühlt sich von uns sehr geliebt und beschützt“, so Netrebkos Ehemann, der aus Aserbaidschan stammt. Die Großeltern sind in Salzburg ebenfalls dabei, Kindermädchen, Schwester – eine richtige Großfamilie reist mit der OpernKönigin um die Welt. Am 31. August können die Berliner das singende Paar live auf der Waldbühne erleben. Bei dem Konzert werden sie neben Opernarien auch drei Liebeslieder aus ihrer brandneuen CD „Romanza“singen. Oper meets Pop – das ist spätestens seit Andrea Bocelli, 58, ein Erfolgsmodell und der neueste Coup von Netrebko/Eyvazov.
Wie wichtig ist Musik in Ihrem normalen Leben als Familie? Yusif: Musik ist unser Beruf, den wir mit sehr viel Leidenschaft und Freude ausüben, unsere Arbeit. Unser Privatleben hat damit nichts zu tun, zu Hause sind wir keine Opernstars. Wenn meine Frau daheim eine Diva wäre, wären wir nicht verheiratet. Wir lachen, wir kochen zusammen, wir spielen mit unserem Sohn. Das ist unser Leben.
Können Sie, Anna, eigentlich gut kochen? Yusif: Für mich ist es manchmal etwas zu experimentell, was sie auftischt. Ich mag am liebsten einfache Speisen: ein Stück Fleisch, Salat, Käse. Wenn Anna Pasta kocht, findet man schon mal Himbeeren in der Soße. Ich finde, das geht gar nicht. Ich habe ja viele Jahre in Italien gelebt und bin da sehr eigen. Anna: Ich bin in der Küche nicht dogmatisch, ich mische Himbeeren in den Salat, mariniere Hühnchen gern mit Obst, Marmelade und Chili. Kochen soll Spaß machen und gut schmecken. Aber meistens esse ich das dann allein, Tiago mag das auch nicht so sehr.
Als Sie sich 2014 kennenlernten, waren Sie schon weltberühmt, Anna. War das schwierig in der Anfangsphase? Yusif: Mir war gar nicht so klar, wie berühmt sie war. Ich wusste, dass Anna in der Opernszene einen großen Namen hat, aber ich hatte keine Ahnung, wie sehr sie in der Öffentlichkeit steht. Ich sah die schönste Frau der Welt, die auf mich irgendwie wie ein junges Mädchen wirkte, und wollte sie sofort in die Arme nehmen. Anna: Meinem Mann wurde das zum ersten Mal hier in Salzburg bewusst, als überall Fotografen auf uns warteten. Ich hatte ziemliche Angst, dass er mir gleich davonläuft. Zum Glück ist er ein sehr bodenständiger Mann. Er hat das gelassen gemeistert. Yusif: Du kannst so etwas nur überleben, wenn du das bewusst als Teil deiner Arbeit betrachtest. Wenn wir den Hype um Anna in unser Privatleben holen würden, würden wir durchdrehen.
Wie hat Yusif denn Ihr Herz erobert? Anna: Ich liebe stattliche, große Männer, und als ich Yusif das erste Mal sah, seine breiten Schultern, die langen Beine – dachte ich gleich: Oh, der könnte mir gefallen. Dazu ist er ein wunderbarer Tenor, singt fantastische hohe Töne – herrlich. Yusif ist außerdem liebevoll, zärtlich, intelligent, respektvoll, ein Gentleman. Mit einem Wort: Er ist der beste Ehemann der Welt. Yusif: Das ist bei uns in der Familie und in meinem Kulturkreis so Tradition. Mein Vater hat sich für uns Kinder und unsere Mutter aufgeopfert und sich immer hintangestellt. Genau so mache ich das heute auch. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben sind Tiago und Anna. Tiago ist sogar die Nummer eins, denn er braucht unsere ganze Liebe, Geduld und Zuwendung.
Sagt der Kleine Papa zu Ihnen? Ja klar. Er stellt mich auch Fremden immer als seinen Papa vor. Anna:Das ist das größte Glück überhaupt. Ich war damals sehr nervös, als ich Yusif meinem Sohn vorgestellt habe, aber er hat sich sofort zu ihm gesetzt, mit ihm gespielt und sich komplett auf ihn eingestellt. Ich habe ja eine Zeit lang mit Tiago allein gelebt und ihn sehr verwöhnt, denn ich bin viel zu lieb zu ihm, lasse ihm vieles durchgehen. Mit Yusif hat er jetzt eine männliche Respektsperson, die für ihn unglaublich wichtig ist, und er hat gelernt, dass man Regeln beachten muss.
Sie sind bald zwei Jahre verheiratet. Was ist das Geheimnis einer glücklichen Ehe? Anna: Bei uns ist es die Nähe. Wir sind fast immer zusammen und hassen es, getrennt zu sein. Die längste Zeit ohne einander waren einmal zwei Wochen. Yusif: Das war furchtbar, ich habe die beiden unendlich vermisst. Ich fliege von überall nach Hause und wenn es nur für einen Tag ist. Glück bedeutet für mich das Lächeln von Tiago und die intensiven Momente mit meiner schönen Frau. Ich habe mich in Anna verliebt, weil sie nicht nur schön, sondern auch klug ist. Ich bin ja mit 18 Jahren von zu Hause ausgezogen, um als Sänger Karriere zu machen. Ich habe in meiner Jugend sehr viele schöne Frauen kennengelernt, aber die schönste Frau langweilt mich nach ein paar Wochen, wenn man sich nicht mit ihr unterhalten kann. Dummheit geht mir auf die Nerven.
Zum Schluss muss ich noch eine sehr weibliche Frage stellen: Warum haben Sie jetzt blonde Haare, Anna? Yusif: Gar nicht so schlecht, die Frage. Ich mag meine Frau nämlich auch mit dunklen Haaren lieber. Anna: Ich weiß, Schatz, aber ich liebe solche Experimente. Meine Haare waren durch die vielen Perücken, die ich auf der Bühne tragen muss, etwas angegriffen und alle Friseure haben mir davon abgeraten, sie zu färben. Erst der New Yorker Friseur Felix Fischer hat sich dann getraut und ich mag den sommerlichen Look sehr gern. Allerdings habe ich schon wieder eine neue Idee: Die Frau des Dirigenten Riccardo Muti hat sich ihre Haare blauschwarz färben lassen. Das schaut super aus und vielleicht probiere ich das jetzt auch mal aus.