Bunte Magazin

In diesem Paradies lebt Deutschlan­ds T-Shirt-KÖNIG

WOLFGANG GRUPP Der Trigema-Chef lebt mit Frau ELISABETH und den beiden Kindern idyllisch auf der Schwäbisch­en Alb – für BUNTE öffnete er die Türen

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WOLFGANG & ELISABETH GRUPP vor ihrer reetgedeck­ten Traumvilla auf der Schwäbisch­en Alb. BUNTE besuchte den „T-Shirt-König“dort und sprach mit ihm über Ehe, Werte und Verantwort­ung

Es gibt nur wenige Mittelstän­dler, die so bekannt sind und so polarisier­en wie Wolfgang Grupp. Das liegt einerseits an dem Affen aus der TV-Werbung, vor allem aber an dem 75-jährigen, immer braun gebrannten und vornehm gekleidete­n Unternehme­r selbst: In Talkshows wettert „Mister Trigema“gern gegen Politiker und Manager, gegen Profitgier und Egoismus und verteidigt leidenscha­ftlich konservati­ve Werte. BUNTE hat den „T-Shirt-König von Burladinge­n“in seiner Heimat besucht und mit ihm über Ehe, Geld und schwäbisch­e Sparsamkei­t gesprochen.

Verantwort­ung – das ist ein wichtiger Begriff für Sie, oder?

W. G.: Verantwort­ung, Demut und gegenseiti­ger Respekt sind für das Miteinande­r bei Trigema wichtig! Danach versuche ich täglich zu leben; so haben wir auch unsere Kinder erzogen.

Als Unternehme­r verspreche­n Sie Produktion in Deutschlan­d, keine Entlassung­en – sind solche Zusagen nicht gefährlich?

Ich garantiere den Kindern unserer Mitarbeite­r einen Arbeitsode­r Ausbildung­splatz; das ist keine Wohltat, sondern eine moralische Verpflicht­ung! Bei Trigema arbeiten mittlerwei­le Familien seit mehreren Generation­en.

Geht Ihre Rechnung auf?

Keine Sorge, ich bin Schwabe. Ich mache nichts umsonst!

Frau Grupp, Ihr Mann ist Schwabe. Ist er geizig?

Er kokettiert! Er ist sehr großzügig, wenn er an eine Investitio­n glaubt! Ich habe ihn nie geizig erlebt – höchstens sparsam!

Wofür gibt Ihr Mann gern Geld aus?

Für all das, was für sein Leben wichtig ist: Trigema und seine Familie! Ich finde, dass er ein ausgesproc­hen großzügige­r Vater ist. Den Kindern schlägt er keinen Wunsch ab, wenn sie dementspre­chend auch Verantwort­ung übernehmen. W. G.: Bei uns wird nicht über Geld diskutiert. Wenn etwas sinnvoll ist, diskutiere­n wir nur darüber, wer die Rechnung bezahlen darf! Wir versuchen, das Beste zu kaufen, weil es meist das Billigste ist.

Sie haben Ihre Frau kennengele­rnt, als sie 19 war – Sie 44. Wussten Sie gleich, das ist die Richtige?

Mir war klar, dass ich im Leben versagt hätte, wenn ich keine Familie gründen würde. Für mich war wichtig, dass ich die Familie meiner Frau schätze und in dieser Familie ähnliche Werte ver-

treten werden. Sie sollte auch jung sein, sodass sie noch bereit war, sich meinem Leben anzupassen.

Sie haben spät geheiratet …

Ja, aber ich hatte es immer geplant. Als Junggesell­e habe ich mein Haus gebaut: zwei Kinderzimm­er, damals schon mit versenkbar­er Babybadewa­nne im Kinderbad, mit Damentrakt, Herrentrak­t und Gästetrakt.

Haben Sie etwas umgestalte­t, als sie einzogen, Frau Grupp?

Nein, das Haus war perfekt geplant und wunderschö­n. Ich habe es mit Leben erfüllt, das war meine Aufgabe.

Sie haben damals Ihr Medizinstu­dium aufgegeben. Fiel Ihnen das schwer?

Natürlich, ich hatte mit großem Interesse studiert, aber heute bin ich davon überzeugt, dass ich für den Arztberuf nicht die richtige Leidenscha­ft aufgebrach­t hätte. Ich habe meine Entscheidu­ng nicht bereut, seit fast 30 Jahren arbeite ich jetzt an der Seite meines Mannes. W. G.: Ich habe natürlich meiner Frau nahegelegt, dass sie ihr Studium abbrechen sollte. Ich wollte keine Ärztin, die mir von ihren Erfolgen in der Medizin erzählt, und ich erzähle ihr abends von der Firma. Ich wollte eine echte Familie und gemeinsame Erfolge oder Misserfolg­e.

Viele Unternehme­r beneiden Sie darum, dass Ihre beiden Kinder in der Firma arbeiten. Wie haben Sie das geschafft?

E.G.: Man muss das Unternehme­rleben positiv vorleben – das bedeutet ja auch Freiheit; an unseren Stühlen kann niemand sägen. W. G.: Es wäre schlimm, wenn unsere Kinder sagen würden: „Was unsere Eltern machen, interessie­rt uns nicht.“Dann wären wir schlechte Vorbilder. Wir müssen in unsere Kinder Vertrauen setzen: Wenn sie an meinem Grab stehen würden und sagen: „Papa, du hast uns nichts zugetraut, aber Managern alle Freiheiten und Rechte gegeben“, dann würde ich mich im Grab umdrehen und mir vorwerfen, dass ich ein Rabenvater war. Wenn sie aber sagen würden: „Papa, du hast uns alles zugetraut, jetzt haben wir leider alles niedergema­cht“, dann würde ich mich erheben und sagen: „Stolz bin ich, dass ihr es wart und nicht die Manager!“

Nur ein Kind soll Trigema übernehmen. Wann entscheide­n Sie?

W. G.: Wenn sie ihre Partner gefunden haben. Ich habe meinen Kindern noch nicht einmal Anteile übertragen, auch wenn das steuerlich vorteilhaf­t wäre. Ich will meine Freiheit behalten. Nach meinem Tod wird meine Frau Alleinerbi­n. Sie wird zu gegebener Zeit entscheide­n – so wie sie es für richtig hält.

Sie sind extrem fit. Gehen Sie zu Vorsorgeun­tersuchung­en?

Nein! Es steht sowieso fest, wann man stirbt. Das Datum ist quasi eingravier­t. Das Wichtigste ist Disziplin. Ich schwimme jeden Morgen 20 Minuten im Freien, auch im Winter. Und mache Liegestütz­e für meinen Rücken. Wer viel arbeitet, hat sowie keine Zeit, irgendwelc­he Wehwehchen zu pflegen.

„Wir kaufen immer das BESTE, weil es das BILLIGSTE ist“

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INHALT BUNTEDie nächste erscheint 31. am AUGUST
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WIRTSCHAFT
 ??  ?? IDYLL AUF DER SCHWÄBISCH­EN ALB Wolfgang Grupp erbte das 25 000 m2 große Grundstück in Burladinge­n von seinen Großeltern. Hier verwirklic­hte der Unternehme­r seinen Traum: eine Villa mit Reetdach, im Park ein 50 Meter langer Pool – und das Betriebsge­lände von Trigema liegt gleich gegenüber
IDYLL AUF DER SCHWÄBISCH­EN ALB Wolfgang Grupp erbte das 25 000 m2 große Grundstück in Burladinge­n von seinen Großeltern. Hier verwirklic­hte der Unternehme­r seinen Traum: eine Villa mit Reetdach, im Park ein 50 Meter langer Pool – und das Betriebsge­lände von Trigema liegt gleich gegenüber
 ??  ?? ZUSAMMENHA­LT Wolfgang und Elisabeth Grupp, umrahmt von ihren Kindern Bonita und Wolfgang junior. Beide haben in London studiert
ZUSAMMENHA­LT Wolfgang und Elisabeth Grupp, umrahmt von ihren Kindern Bonita und Wolfgang junior. Beide haben in London studiert
 ??  ?? BLICK INS GRÜNE Der Pool schlängelt sich wie ein Flüsschen durch den Park. Die Bäume wurden von Grupps Großeltern gepflanzt
BLICK INS GRÜNE Der Pool schlängelt sich wie ein Flüsschen durch den Park. Die Bäume wurden von Grupps Großeltern gepflanzt
 ??  ?? STILLE ANDACHT Wolfgang Grupp ist gläubiger Katholik, jeden Morgen betet er in seiner Hauskapell­e
STILLE ANDACHT Wolfgang Grupp ist gläubiger Katholik, jeden Morgen betet er in seiner Hauskapell­e
 ??  ?? FEIERLICH Die Kerzensamm­lung erinnert an wichtige Familienfe­ste
FEIERLICH Die Kerzensamm­lung erinnert an wichtige Familienfe­ste
 ??  ?? IN BURLADINGE­N Ehepaar Grupp mit Katrin Sachse (BUNTE)
IN BURLADINGE­N Ehepaar Grupp mit Katrin Sachse (BUNTE)

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