Wotan Wilke Möhring: „Tatort“-Star als Model
WOTAN WILKE MÖHRING Der TV-Kommissar ist ein Tausendsassa: Einst war er Türsteher und Punk. Jetzt hat ihn das Label engbers als Model engagiert – für ihn eine Reise in die Vergangenheit …
Wahrscheinlich ist das der heißeste Tag des Jahres. Doch Wotan Wilke Möhring, 50, posiert im Landschaftspark Duisburg-Nord bei 35 Grad in Parka und Wollpulli, als würde er nie etwas anderes tun. Schweiß wird weggetupft, frische Luft zugefächert und dazu seine Lieblingsmusik gespielt. Es ist die vierte Kollektion des westfälischen Familienunternehmens engbers, die von Möhring präsentiert wird. Eine Verbindung, die passt, wie er BUNTE erzählt.
Wie kam die Zusammenarbeit zustande? Engbers kam auf mich zu und mir hat gefallen, wofür sie stehen: für Nachhaltigkeit, wie sie mit den Mitarbeitern umgehen – ein sympathisches Unternehmen aus dem Mittelstand.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben? Ich mag es, wenn Klamotten bequem sitzen und nicht monatelang eingetragen werden müssen. Aber ich trage auch sehr gern Anzüge, wenn ich damit einen Anlass würdigen kann.
Welche Modesünden haben Sie früher begangen? Ich habe zum 50. Geburtstag alte Bilder durchgeschaut und schon einiges entdeckt: Hotpants, Hippiehemden und die Techno-Zeit, in der ich modisch auch alles mitgenommen habe.
Stimmt es, dass Vivienne Westwood Einfluss auf Ihre Karriere hatte? Ja. Ich habe an der Hochschule der Künste studiert, wo sie Modereferentin war. Sie war damals schon eine Punk-Ikone und ich lief ebenfalls als Punk rum. Sie sagte: „Sollte ich jemals eine Männerkollektion entwerfen, lade ich dich nach Mailand ein, damit du für mich läufst.“Und als ich dann für sie modelte, sagte sie „You’re not a model, you’re an actor.“Das fiel mir wieder ein, als ich schon als Schauspieler arbeitete.
Was, wenn Ihre drei Kinder als Punks rumlaufen würden? Das fände ich okay, auch wenn es etwas oldschool wäre. Sie haben ihre eigene Revolution durch die digitale Welt. Wenn dein Vater selbst Punk war, ist das kein wahrer Aufstand.
Wo planen die denn den Aufstand? Das ist zum Glück noch nicht so weit. Für meine achtjährige Tochter bin ich noch der Allwissende und Alleskönner. Jegliche Abnabelung vom Elternhaus finde ich aber eine positive Entwicklung.
Dann wird noch immer geschmust mit den Kids? Klar. So als Löwenrudel rumzuliegen, aufzuwachen und auf dem Sofa rumzulümmeln, das sind ganz kostbare Momente.