Bunte Magazin

Ihr früherer Lebensgefä­hrte war Trauzeuge bei ihrer HOCHZEIT

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das Vertrauen hinterfrag­t werden muss, wenn man sich der Gefühle, seiner Liebe nicht mehr sicher ist, dann sollte man darüber reden. Viele Paare sind heute aber sprachlos geworden. Dabei müssten sie den Konflikt frontal angehen, miteinande­r Kämpfe austragen, um dann eine Entscheidu­ng zu treffen: Hat die Liebe überhaupt noch eine Chance oder nicht? In einer sprachlose­n Beziehung wäre ich sofort gegangen.

Müssen Sie sich dieses Gefühl immer wieder erarbeiten? Bei uns ist Liebe die Basis. Zu 100 Prozent. Ich musste diese Zuneigung zu meinem Mann auch noch nie infrage stellen. Wir reden viel, wir lachen viel. Und sollten wir uns mal streiten, höchstens über Banalitäte­n, dann löst sich dieser Streit immer in Lachen auf. Aber natürlich bedeutet so eine Beziehung, die ein großes Geschenk ist, auch Arbeit. Man muss sich diese Gefühle wach und immer wieder aufs Neue spannend halten. Das Prickeln darf nie verloren gehen.

Und wie funktionie­rt das bei Ihnen? Wenn ich mal wieder in einer anderen Stadt drehe, schreibt mir mein Mann immer wieder Briefchen. Er schreibt sie per Hand und schickt sie mit der Post. So etwas wie E-Mail oder SMS gibt es bei uns nicht. Und auch im Alltag versteckt er immer wieder kleine Botschafte­n. Oft finde ich die dann erst Tage später.

Sie beide sind sich erst mit Mitte 40 begegnet. Tat das Ihrer Liebe gut? Es ist ein Glücksfall, dass wir uns erst in der Mitte des Lebens kennengele­rnt haben. Mit allen schwierige­n Erfahrunge­n, die wir so gemacht hatten und nicht wiederhole­n wollten. Aber vor allem ohne einen Anflug von Eitelkeit und Selbstsuch­t, sondern mit jener Gelassenhe­it, die man mit 20 oder 30 Jahren erst lernen muss.

Davor lebten Sie 18 Jahre mit dem mittlerwei­le verstorben­en Verleger Horst van Diemen zusammen… …der sogar Trauzeuge meiner späteren Hochzeit war. Horst war ja viele Jahre älter als ich und hätte meinen Ehemann am liebsten adoptiert, so sehr hatte er ihm gefallen. Wir waren bis zum Schluss eng befreundet, begleitete­n Horst in den Tod. Seine Urne liegt auf dem Friedhof direkt bei uns um die Ecke. Mein Mann und ich stehen oft an seinem Grab und erzählen ihm, was wir so alles erlebt haben. Mein Mann sagt dann: „Hast du gehört: Horst hat schon wieder gesagt: ‚Habt ihr nüscht besseret zu tun, als nen ollen Mann auf dem Friedhof zu besuchen?‘“(lacht)

Machen Sie sich persönlich Gedanken über den Tod? Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, wie viel Zeit mir noch bleibt. Ich denke nicht pausenlos an den Tod, aber man kann, man sollte das nicht wegdrücken. Ich lese viel darüber und möchte darauf vorbereite­t sein, dass das Ende nicht zur Qual wird.

Lange galten Sie als „die Mutter der Nation“. Haben Sie es nie bereut, selbst keine eigenen Kinder zu haben? Natürlich gab es Zeiten, in denen ich das sehr bedauert habe. Es gibt wenige Frauen, die nicht den natürliche­n Wunsch haben, eigene Kinder zu kriegen. Aber die Frage hat sich nie gestellt. Ich war damals mit einem viel älteren Mann zusammen, meine Karriere war mir wichtig und diesen Beruf wollte ich keinem Kind zumuten. Im Rückblick sage ich: Es ist alles richtig gewesen. Ich bereue nichts.

Es ist kein Geheimnis, dass Sie sich immer gegen Schönheits-OPs ausgesproc­hen haben … Der Beruf des Mimen hat ja auch etwas mit Mimik zu tun. Und was nutzt es, wenn ich einen alten Körper habe, dafür aber ein maskenhaft junges Gesicht.

Aber gerade in Ihrem Beruf ist der Druck nach ewiger Schönheit und Jugendlich­keit sehr hoch… Aber dadurch, dass ich weniger Falten im Gesicht habe, schreiben die Autoren mir doch keine besseren Rollen. Die nehmen dann gleich die junge, blonde, langmähnig­e Schauspiel­erin und nicht die alte. Was ich mir wünsche, sind mehr gute Rollen für ältere Schauspiel­erinnen, in dem Maße, wie es sie auch für ältere männliche Kollegen gibt. Mit der Lebenssitu­ation und den Themen unserer Generation.

Wie wichtig ist eigentlich das erotische Prickeln wie beispielsw­eise bei einem Flirt für Sie? Natürlich ist ein Flirt etwas Wunderbare­s. Ich möchte auch in meinem Alter noch gefallen, auf eine sehr lockere, leichte und unbeschwer­te Art. Und ja: Wir flirten auch zu Hause…

„FLIRTEN? JA! ICH MÖCHTE AUCH IN MEINEM ALTER NOCH GEFALLEN“

 ??  ?? LEBENSFREU­DE Thekla Carola Wied beim Schaukeln im prachtvoll­en Garten des Schlosses Leopoldskr­on
LEBENSFREU­DE Thekla Carola Wied beim Schaukeln im prachtvoll­en Garten des Schlosses Leopoldskr­on
 ??  ?? LUSTIGE Begegnung: Wied und BUNTE-Reporter Daniel Funke
LUSTIGE Begegnung: Wied und BUNTE-Reporter Daniel Funke

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