Bunte Magazin

Uschi Glas, Birgit Schrowange & Co.:

Diese deutschen Schauspiel­erinnen und Moderatori­nnen brechen ihr Schweigen. In bewegenden Protokolle­n erzählen sie von männlichem Machtmissb­rauch und dem weiblichen Mut, sich dagegen zu wehren

- J. Ammerschlä­ger/ N. Estermann/S. Göttmann/T. May/ P. Pfaller/N.Vlachos

13 deutsche Schauspiel­erinnen und Moderatori­nnen bekennen: Auch ich wurde sexuell belästigt!

Das treffendst­e Bild ist wohl das vom Stein, der ins Wasser fällt und mehr und mehr Kreise zieht. Oder, wie in diesem Fall: Wellen schlägt. Den Anstoß gaben zwei Wörter: #metoo. Ich auch. Getwittert von der Schauspiel­erin Alyssa Milano in der Affäre um US-Filmproduz­ent Harvey Weinstein, dem Schauspiel­erinnen reihenweis­e sexuelle Belästigun­g bis hin zur Vergewalti­gung vorwerfen. #metoo als persönlich­es Bekenntnis von Betroffene­n, Zeichen der Solidaritä­t und Aufschrei gegen das weltweite Ausmaß des Problems. Über fünf Millionen Mal wurde Milanos Beitrag in den sozialen Netzwerken geteilt. Unzählige, auch Männer, erzählen ihre traurige Geschichte. In BUNTE fanden deutsche Schauspiel­erinnen und Moderatori­nnen den Mut, über ihre eigenen Erfahrunge­n mit Sexismus zu sprechen. 13 bewegende Bekenntnis­se, die allesamt der Weinstein-Dramaturgi­e folgen: ein Mann, der seine berufliche Machtposit­ion missbrauch­t, um Frauen sexuell zu erpressen, sie zu bedrängen. Hans-Werner Meyer, Vize-Vorsitzend­er des Bundesverb­ands Schauspiel, glaubt, dass es in Deutschlan­d „viele kleine Weinsteins gibt“. Man spreche nicht umsonst von der „Besetzungs­couch“. Dass die Grenzen im Film-, Show- und TheaterBus­iness möglicherw­eise schneller überschrit­ten werden als anderswo, begründet er mit dem intensiven körperlich­en Umgang: „Schauspiel­er sind es gewohnt, sehr schnell sehr persönlich und intim zu werden. Wir müssen morgens um zehn eine fremde Person küssen und das glaubhaft.“Eine Entschuldi­gung sei das natürlich für gar nichts. Im Zuge des Weinstein-Skandals habe der Schauspiel-Verband nun Kenntnis von Vorfällen erhalten, die sonst nicht ans Licht gekommen wären. Denn Furcht, Scham und Angst seien der Grund, weshalb Frauen jahrelang schweigen, so Meyer. Der Verband hat für ratsuchend­e Betroffene eine Beschwerde­stelle eingericht­et. Auch BUNTE stieß bei den Recherchen oft auf Schweigen. Viele, die wir anfragten, trauten sich nicht zu sprechen. Einflussre­iche, ansonsten wortstarke Entscheide­rinnen im Film-Business wollten sich nicht äußern. Auch und besonders ihnen sind die folgenden Protokolle gewidmet.

IN DEUTSCHLAN­D GIBT ES VIELE KLEINE WEINSTEINS

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US-PRODUZENT Harvey Weinstein

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