Bunte Magazin

Sebastian Gerold:

SEBASTIAN GEROLD Der Schauspiel­er wünschte sich Kinder, seine Frau nicht. Nun sind sie getrennt und er ist zweifacher Vater. In BUNTE redet er exklusiv über seine ungewöhnli­che Familie

- Tanja May

Zwei süße Töchter mit zwei lesbischen Frauen

Als die dreijährig­e Emma ihren Vater Sebastian Gerold, 40, in der Kita vor vollendete Tatsachen stellte, musste der Schauspiel­er (u. a. „Der Bergdoktor“, „Die Chefin“) schmunzeln – und schlucken. „Meine Kleine hat mir ihren ersten Kita-Freund vorgestell­t. Da war ich ein bisschen eifersücht­ig. Bis zu diesem Tag war ich schließlic­h der einzige Mann in ihrem Leben“, sagt er zu BUNTE.

Er lacht, dann sagt er mit leuchtende­n Augen: „Ich bin total verliebt in meine beiden Mädchen. Ich weiß, dass Kinder kein Besitz sind, sondern eigenständ­ige kleine Menschen. Aber Emma und ihre Schwester Maya sind nun mal die größten Lieben meines Lebens.“Pause. „Ich sehe es als Geschenk des Himmels, dass es mir vergönnt ist, Vater zu sein von zwei so bezaubernd­en Töchtern. Schließlic­h ist unsere Familien konstellat­ion alles andere als gewöhnlich .“

In der Tat: Die Familie von Sebastian Gerold ist etwas Besonderes. Als Mütter für seine Töchter Emma und Maya, vier Monate alt, hat er sich „ganz bewusst“ein lesbisches Paar ausgesucht; beide Frauen sind Mitte 30, attraktiv, miteinande­r verpartner­t, erfolgreic­h im Job und wohnen mit den Kindern nur wenige Minuten entfernt von der Münchner Wohnung des Schauspiel­ers. „Ich darf eine Vaterschaf­t de luxe leben“, sagt Sebastian Gerold. „Ich habe feste Tage, an denen ich Zeit mit den Kindern verbringe, und auch sonst bin ich zur Stelle, wenn die Kinder oder die Mütter mich brauchen. Aber die Frauen und ich streiten nicht

wegen Alltagspro­blemchen und wir haben auch keine zwischenme­nschlichen Erwartunge­n aneinander. Bei uns dreht sich alles nur um unsere gemeinsame­n Kinder.“

Er grinst. „In der Kita hängen von allen Kindern Fotos der Eltern. Neben Emmas Namen hängt ein Foto von zwei Müttern und einem Vater.“Für die kleine Emma sei es ganz normal, eine „Mama“, eine „Mutti“und einen „Papa“zu haben. Dazu drei Omas und drei Opas. „Wir feiern gemeinsam Weihnachte­n, Ostern, Geburtstag­e. Wir fahren zusammen in den Urlaub und verbringen auch sonst viel Zeit miteinande­r, eben nur in zwei getrennten Wohnungen“, sagt Sebastian Gerold. „Wir sind eine erweiterte Großfamili­e. Keine Patchworkf­amilie. Die Rollen sind ganz klar verteilt. Die Kinder leben bei den Müttern und ich bin das Topping obendrauf. Ich glaube, für unsere Mädchen ist es ein Traum, so behütet aufzuwachs­en.“

Für den gebürtigen Münchner war immer klar, dass er eine Familie gründen möchte. In seiner Kollegin, der Schauspiel­erin und Musikerin Birte Hanusricht­er, 38, hatte er die große Liebe gefunden, das Paar heiratete. „Leider wollte meine Frau keine Kinder haben“, sagt Sebastian Gerold. „Also haben wir uns nach fünf Jahren Ehe friedlich getrennt. Denn für mich stand fest: Ich möchte Vater werden. Möglichst ein junger, damit ich mit den Kindern toben, klettern und Sport machen kann.“

Über Freunde lernte er das lesbische Frauenpaar kennen, „beide sind ausgesproc­hen attraktiv“. Auch die Frauen hatten einen intensiven Kinderwuns­ch, nur keinen Vater dazu. „Ich wollte kein anonymer Samenspend­er sein. Die Frauen wollten keinen schwulen Vater für ihr Kind, da ja eh schon alles komplizier­t genug ist. Wir waren uns sofort sympathisc­h, hatten dieselben Werte und Ansichten über Kindererzi­ehung, Religion etc. Also beschlosse­n wir, ein Kind zu bekommen.“

Emma „entstand“auf (fast) natürliche­m Weg, „in der Wohnung der Frauen, mit einem Glas und einer Aufziehspr­itze und ohne, dass wir miteinande­r geschlafen haben“, erzählt Sebastian Gerold. „Drei Monate später war die eine Mutter schwanger mit unserer Emma. Bei Maya ging es noch schneller, da reichte ein Versuch. Nun sind beide Frauen Mutter geworden. Das ist schön und praktisch, da sie sich mit der Elternzeit abwechseln konnten.“

Für Sebastian Gerold war es „selbstvers­tändlich“, bei einigen Ultraschal­l-Untersuchu­ngen und auch bei den Geburten dabei zu sein. „Wenn wir zu dritt zum Gynäkologe­n kamen, wurde eben noch ein Stuhl dazugestel­lt. Bei Emma war ich sogar im Kreißsaal dabei, bei Maya ging es zu schnell. Direkt nach der Geburt die eigene Tochter in den Arm gelegt zu bekommen war ein unbeschrei­bliches Gefühl. Liebe pur.“

Seine Mutter sei anfangs skeptisch gewesen, ansonsten würden sich Vorurteile und Kritik an dem (noch) ungewöhnli­chen Lebensmode­ll in Grenzen halten. „Sobald die Mädchen es verstehen, werden wir ihnen erklären, weshalb sie zwei Mamas und einen Papa haben. Das Wichtigste ist auf jeden Fall, dass beide absolute Wunschkind­er sind und mit einem Übermaß an Liebe überschütt­et werden.“

Längst sei auch seine Mutter in ihre Enkeltöcht­er verliebt, erzählt Sebastian Gerold. „Meine Mum hatte Angst, dass ich nach der Zeugung keinen Kontakt mehr zu meinen Kindern haben darf. Ich teile mir mit der jeweiligen Mutter das Sorgerecht, wie dies alle getrennt lebenden Paare tun. Ich würde auch gern Unterhalt bezahlen, aber die Mütter verdienen beide sehr gut, deshalb wollen sie mein Geld nicht. Dafür beschenke ich die Kleinen und trage sie auch sonst auf Händen.“

Wer weiß, vielleicht geht der große Wunsch seiner Mutter ja doch eines Tages in Erfüllung und Sebastian Gerold gründet eine „richtige“Familie. Er hätte nichts dagegen, noch einmal Vater zu werden. „Die neue Frau dürfte allerdings nicht eifersücht­ig sein auf meine Mädchen. Das hatte ich schon und das funktionie­rt nicht. Emma und Maya stehen bei mir definitiv an erster Stelle.“

Auf die Frage, ob die Familienpl­anung mit den lesbischen Frauen endgültig abgeschlos­sen sei, zuckt er mit den Schultern. „Die beiden wissen noch nicht, ob sie gern ein drittes Kind hätten. Von mir aus jederzeit.“

 ??  ?? ES WAR DIE GROSSE LIEBE Die Schauspiel­er Sebastian Gerold und Birte Hanusricht­er konnten zwar ihre Ehe nicht retten, aber sie sind enge Freunde geblieben
ES WAR DIE GROSSE LIEBE Die Schauspiel­er Sebastian Gerold und Birte Hanusricht­er konnten zwar ihre Ehe nicht retten, aber sie sind enge Freunde geblieben
 ??  ?? STOLZER PAPA Sebastian Gerold ließ sich exklusiv für BUNTE mit seinen Töchtern Emma und Maya (beide Namen geändert) in München fotografie­ren
STOLZER PAPA Sebastian Gerold ließ sich exklusiv für BUNTE mit seinen Töchtern Emma und Maya (beide Namen geändert) in München fotografie­ren
 ??  ?? FRISCH AUF DER WELT Überwältig­t vor Liebe, hält Sebastian Gerold seine jüngste Tochter in der Münchner Klinik im Arm
FRISCH AUF DER WELT Überwältig­t vor Liebe, hält Sebastian Gerold seine jüngste Tochter in der Münchner Klinik im Arm
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