Maximilian Brückner:
MAXIMILIAN BRÜCKNER schlüpft für einen ZDF-Film in die Rolle von Martin Luther. In BUNTE erzählt er von seiner Großfamilie und wie er zum Lebensretter wurde
Der Schauspieler spricht mit Nina Ruge über seine Großfamilie und einen Einsatz als Lebensretter
Für manche ist er das Landei vom Dienst, das sich immer dafür rechtfertigen musste, nicht im hippen Berlin-Mitte zu leben, sondern irgendwo bei Rosenheim am idyllischen Chiemsee auf einem alten Bauernhof – mit Frau, Kind, Geschwistern, Eltern und Kühen, Schafen, Ziegen und Enten. Augenzwinkernd betont er gern, dass es Strom, fließend Wasser und Fernsehen durchaus auch bei ihnen auf dem bayerischen Land gebe.
Schauspieler Maximilian Brückner, 38, startete seine Karriere am Münchner Volkstheater, 2006 wurde er jüngster „Tatort“-Kommissar aller Zeiten. Am kommenden Montag ist er anlässlich des 500. Reformationsjubiläums als Martin Luther in der ZDF-Großproduktion „Zwischen Himmel und Hölle“zu sehen. Den gläubigen Katholiken Brückner erfüllt es mit großem Stolz, die Rolle ergattert zu haben: „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass so ein bayerischer Katholik wie ich den Luther spielen durfte. Ich freue mich tierisch.“In seinem Glauben verändert hat ihn die Rolle nicht. Privat ist Brückner regelmäßiger Kirchgänger: „Ich gehe nicht jeden Sonntag, aber ich mag Kirchen. Sie sind der einzige Raum, der von allen als handyfreie Zone akzeptiert wird. Für mich ist das ein Platz, wo man einfach mal eine Stunde oder länger nichts macht. Kirchen haben eine unfassbare Wirkung. Das ist ein meditativer Raum. Ich mag auch Friedhöfe, weil man dort eine gewissen Stille spürt.“
Maximilian Brückner hat sich für BUNTE mit der früheren „Leute heute“-Moderatorin Nina Ruge getroffen. Beide sitzen in einem Berliner Tonstudio, wo sie für BUNTE ihr Gespräch aufzeichnen. Ab kommender Woche wird das rund einstündige Interview auch als Podcast online abrufbar und anhörbar sein (Details erfahren Sie in der nächsten BUNTE!). Um Ihnen, liebe Leser, einen Vorgeschmack auf das neue BUNTE-Hörformat zu geben, lesen Sie hier bereits Auszüge aus dem Gespräch. Offen wie selten spricht Maximilian Brückner über sein Leben. Der Schauspieler verrät, wie er auch harte Zeiten überstanden hat und wie es seine Zukunft prägte, einem Mann das Leben gerettet zu haben.
Sie leben mit Ihrer Frau und Ihrem Baby, zwei Brüdern, einer Schwester und ihren Eltern auf einem relativ großen Bauernhof mit Mühle. Das ist im 21.Jahrhundert ja nicht unbedingt selbstverständlich. Wie kam es dazu?
Meine Brüder sind meine besten Freunde. Es ist nicht so, dass wir uns nicht mal streiten, da fliegen schon die Fetzen. Das ist wie in einer guten Beziehung, da gehört gestritten. Aber unterm Strich passt das natürlich mehr als gut mit uns. Wie muss man sich Ihr Zusammenleben vorstellen? Jeder hat seinen eigenen Wohnbereich. Es ist, als ob man sich in Berlin eine ganz große Wohnung nimmt und die teilt. Man ist Nachbar. Dennoch haben wir die Möglichkeit, zum Nachbarn rüberzugehen und zu sagen: „Du, ich hab nichts zu essen, können wir heute zusammen kochen?“Draußen teilen wir uns den Garten, drinnen hat jeder sein Reich. Ihre Frau, die mit Ihnen und Ihrer Tochter auch auf dem Hof lebt, sieht man selten an Ihrer Seite auf Events … Das ist eine klare Entscheidung von Anfang an gewesen. Wir sind aber schon gemeinsam aufgetreten. Sie waren, bevor Sie geheiratet haben, sehr lange mit Ihrer Frau befreundet. Treue ist ein Wert, der Sie prägt … … unbedingt! Sonst ist es ja nichts wert. Dann wäre ja alles austauschbar.
So viel wie Sie rumkommen, hätten Sie natürlich die Möglichkeit, sich noch mal auszutesten … Aber ich bin ja schon älter. In meinem Alter habe mich schon ausgetestet.
Neben Treue, welche Werte sind Ihnen wichtig? Nächstenliebe ist meine große Maxime. Und Unvoreingenommenheit ist mir auch wichtig.
Unter Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft ist auch Ihr Erlebnis einzuordnen, als Sie einem Menschen, der auf der Straße kollabiert war, das Leben gerettet haben. Was war genau passiert? Wir hatten den letzten Tag der Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule. Drei Tage war ich dort. Ich war gerade fertig und quatschte mit einem, der sich auch dort beworben hatte. Ich habe ihm erzählt, dass ich gerade eine Ausbildung zum Rettungssanitäter mache, weil ich eigentlich Medizin studieren will. Wir hatten uns dann in einer Pause zum Essen verabredet. Ich war gerade Geld abheben bei einer Bank, als er angerannt kam und sagte: „Du, du musst sofort kommen, du bist doch Rettungssanitäter.“Habe ich gesagt: „Ja, aber ich habe gerade erst angefangen.“– „Ja, komm da rüber, da ist ein toter Mann.“
Und dann? Da lag ein Mann, ein Bauarbeiter oder Handwerker – auf alle Fälle knallblau, also wirklich total zyanotisch, wie man eben ausschaut, wenn man keinen Sauerstoff mehr bekommt. Und ich dachte: Scheiße, was mache ich jetzt? Und dann habe ich gesagt: „Ruf du mal den Notarzt“, und dann bin ich hin und habe versucht, irgendwo seinen Puls zu finden.
Um dann Mund-zu-Mund-Beatmung zu machen? Genau. Dann fing ich an. Herzmassage. Luft reinpusten. Ich hielt ihn dabei immer am Kopf. Und merkte gar nicht, dass er dadurch, dass er umgefallen ist, hinten den Kopf aufgeschlagen hatte. Ich habe immer mehr geschwitzt und mir sein Blut ins Gesicht gezogen, ohne es zu merken. Und dabei immer gepumpt und gepumpt und Luft reingepustet. Auf einmal richtete sich der Mann wie in einem Witzfilm auf und schnaufte. Dann fiel er wieder um. Das ging eine Viertelstunde, bis der Notarzt da war. Ich war am Ende schweißgebadet. Aber er hat überlebt.
Und was ist mit Ihnen passiert? Ich bin in die nächste Bar und habe mir ein paar Bier bestellt. Das Ganze passierte ja, als ich gerade auf das Ergebnis wartete, ob ich an der Schauspielschule angenommen worden war. Nach dem Erlebnis war’s mir eigentlich so was von egal. Zuerst dachte ich: So, jetzt studiere ich Medizin, anscheinend bin ich dafür prädestiniert. Doch im Nachhinein bin ich ganz froh, dass ich mich trotzdem für Schauspiel entschieden habe.