Kolumne:
Zwei junge MatheGenies landen einen Coup
Seit Bill Gates’ gigantischem Aufstieg zum Superreichen träumen smarte Gründer von einer ähnlichen Karriere: vom Computer-Nerd zum Millionär. Und manchmal erfüllen sich solche Träume sogar in Deutschland. Als Maxim, 22, und Raphael Nitsche, 21, an einem Freitag nachts um 2 Uhr den Verkauf ihrer Mathe-App besiegelt hatten, fühlten sie sich „ziemlich berauscht“, wie Raphael BUNTE erzählt. Plötzlich waren die Brüder aus Berlin reich: 12,5 Mio. Euro zahlt der US-Lernanbieter Chegg für die von ihnen entwickelte Lernhilfe „Math 42“! Damit haben die geschäftstüchtigen Mathe-Genies einen echten Coup gelandet.
Als 14-Jährige versuchten Raphael und Maxim, ihren Vater, einen Mathematiker, der unter anderem den Schachcomputer „Mephisto“erfunden hat, von ihrer Idee zu begeistern. Doch der war skeptisch und forderte einen Businessplan. Rund eine Mrd. Euro geben deutsche Eltern jährlich für Nachhilfe aus, Mathe steht an erster Stelle, ergab die Analyse. Diese Zahl überzeugte, das Projekt begann: Jeden Tag nach der Schule tüftelten die Brüder an ihrer App, die technisch „so schwierig war, als hätten sich Römer an den Bau von Hochhäusern gewagt“. Nach
MEHR ALS DREI MILLIONEN SCHÜLER NUTZEN WELTWEIT „MATH 42“
dem Abi – Maxim an der Französischen Schule in München und Raphael an einem Berliner Gymnasium – studierten beide Mathematik an der TU Berlin – hauptsächlich bastelten sie jedoch an ihrem Traum. Dass die Brüder dann das Studium schmissen, bescherte der in München lebenden Mutter schlaflose Nächte. „Es ist sicher schwierig für jemanden, der einen anderen Lebensweg gegangen ist, zu verstehen, was wir machen“, kommentiert Raphael die mütterlichen Sorgen. „Irgendwann“werde er sicher studieren.
Mit ihrem Reichtum gehen die Neu-Millionäre vorsichtig um: Maxim kaufte sich „sehr guten Whiskey“, Raphael einen Mantel, den er sich „früher nie geleistet hätte“. Und demnächst wollen sie ihre WG auflösen und sich den Luxus getrennter Wohnungen gönnen.