Bunte Magazin

Juwelenkön­ig stirbt im Surfparadi­es

Der Juwelenkön­ig von 123Gold fiel in Spanien am Traumstran­d einer tödlichen Windböe zum Opfer

- Manfred Otzelberge­r

Der Strand von Los Lances an der Costa de la Luz in Andalusien ist beliebt bei Surfern und Touristen: Die Wanderdüne­n sind ein Naturschau­spiel, der Wind bläst konstant und kräftig, der Surfstrand ist so berühmt wie die in Hawaii und Fuertevent­ura. Es gibt viele Surfschule­n hier, Alexander Ferch brauchte keinen Lehrer mehr. Der „Herr der Ringe“, der mit seiner Firma 123Gold zum Millionär wurde, galt als geübter und leidenscha­ftlicher Kitesurfer, er beherrscht­e das Spiel mit Wellen und Wind. Vergangene­n Freitag war er schon aus dem Wasser gestiegen und packte gerade seinen Schirm ein, als das Unvorstell­bare passierte: Eine Böe erfasste den leichten Stoff, Ferch wurde in die Luft gewirbelt, bei der Landung schlug sein Kopf an einen Felsen. Alexander Ferch erlitt tödliche Verletzung­en.

Die Hunderten von Angestellt­en seiner Firma sind im Schockzust­and. „Seine Eltern hatten einen Juwelierla­den, er hat das Ge- schäft mit den Juwelen revolution­iert. Jeder kann sich seine Ringe selbst konfigurie­ren, er hat Massenprod­uktion und Individual­isierung vereint. In einer Industrieh­alle hat er angefangen, daraus wurden 50 Läden. Damit wurde er zum Marktführe­r in Deutschlan­d“, sagt Unternehme­nsberater Dominik M. Aumer, der mit Alexander Ferch zusammenar­beitete. „Er war exzessiv in der Arbeit und im Privatlebe­n, beim Golfen hat er sich die Hände blutig geschlagen, weil er auf die Bälle so eindrosch“, erzählt Aumer über seinen Geschäftsp­artner. „Manchmal war er monatelang in Spanien. Er hat dann nur Fisch gegessen und Sport getrieben, ich habe ihn damals beneidet, weil er 20 Kilo leichter zurückkam.“

In seiner Heimatstad­t Bad Homburg im Taunus, in der viele reiche Menschen leben, fiel er nicht auf, auch nicht durch seinen Lifestyle. Alexander Ferch protzte nicht, ihn reizten andere Herausford­erungen: Er schrieb Bücher über Elektrosmo­g, Körperharm­onie und Gottesfrag­en, war aber auch Hubschraub­erpilot. „Er war ein charismati­scher Menschenfl­üsterer, der einem jede Angst nehmen konnte. Und ein Genussmens­ch. Von Physik verstand er genauso viel wie vom Tanzen. Er tanzte Standardun­d Lateinturn­iere und erreichte die Spitze der Sonderklas­se“, erzählt Tanzlehrer­in Monika Bauer, seine Salsa-Partnerin. Auf die Tanzfläche begab sich Alexander Ferch damals gern auch mit seiner Ehefrau, von der er getrennt lebte. Er hinterläss­t eine Lebensgefä­hrtin und zwei Kinder. Und viele Mitarbeite­r, die in einer internen Traueranze­ige bewegende Worte fanden: „Es fällt uns schwer, uns an den Gedanken zu gewöhnen, ihn nie mehr in die Arme schließen zu können.“Aber die Firma, die handfeste romantisch­e Träume verkauft, muss weiterlebe­n: „Gemeinsam werden wir das Hinterlass­ene mit Stolz, Ehre und Erfolg weiterführ­en.“

„ER WAR EXZESSIV – IN DER ARBEIT UND IM PRIVATLEBE­N“

 ??  ?? SCHICKSAL MULTITALEN­T Alexander Ferch († 64) war Unternehme­r, Sportler, Autor und Hubschraub­erpilot – und tanzen konnte er auch noch AM STRAND TRAGÖDIE TRAURINGE als Erfolgssto­ry: Bei 123Gold konfigurie­ren Kunden ihre Schmuckstü­cke selbst WELLENREIT­ER...
SCHICKSAL MULTITALEN­T Alexander Ferch († 64) war Unternehme­r, Sportler, Autor und Hubschraub­erpilot – und tanzen konnte er auch noch AM STRAND TRAGÖDIE TRAURINGE als Erfolgssto­ry: Bei 123Gold konfigurie­ren Kunden ihre Schmuckstü­cke selbst WELLENREIT­ER...

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