Gefäßerkrankungen: So halten Sie Ihre Adern gesund und fit!
GEFÄSSERKRANKUNGEN Vorsorge lohnt sich! Denn wer seine Gefäße pflegt, schützt Herz und Kreislauf bis ins hohe Alter
Wie viele Cremes und Lotionen stehen bei Ihnen im Badezimmer? Wahrscheinlich einige. Denn der Haut Gutes zu tun ist für uns selbstverständlich. Dabei wird oft vergessen, dass ein nachhaltiges Körperbewusstsein nicht beim Äußeren haltmachen sollte. Der Blick nach innen – auf unsere Gefäße – ist oftmals entscheidender für ein langes Leben bei bester Gesundheit.
Denn wenn die Arterien sauber und elastisch bleiben, sind sie unsere beste Lebensversicherung. Doch da herrscht in Deutschland Nachholbedarf: Die Verkalkung der Adern, die sogenannte Arteriosklerose, ist Volkskrankheit Nr. eins und Vorstufe zu HerzKreislauf-Erkrankungen. Und diese sind wiederum Todesursache Nr. eins…
Es gibt noch 80-Jährige mit jugendlichen Arterien
Aber wie kommt es zur Arterienverkalkung? „Ein Stück weit ist die normale Gefäßalterung dafür verantwortlich“, sagt der Kardiologe Prof. Dietrich Baumgart vom Essener Facharztzentrum Preventicum. „So wie wir mit den Jahren Falten kriegen, verdicken sich auch die Gefäßwände der Arterien etwas.“Wie ausgeprägt diese Veränderungen sind, ist allerdings – wie bei den Falten – von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Baumgart: „Es gibt 80-Jährige mit elastischen, voll funktionsfähigen Arterien. Und es gibt Mitte-40-Jährige mit
übermäßig verdickten Gefäßwänden.“
Selbst das zweite Stadium der Arteriosklerose lässt sich bei manchen Patienten bereits in jungen Jahren beobachten: Sogenannte Plaque lagert sich an der Innenwand der Gefäße ab, verengt sie und beeinträchtigt damit den Blutfluss. Ist diese frühe Verkalkung Schicksal oder lässt sich etwas dagegen tun?
Zu viel Druck in den Gefäßen lässt die Arterien rascher altern
„Wie weit der normale Verschleiß geht, ist zum Teil genetisch bedingt“, erklärt Baumgart. Doch es gibt Faktoren, die diesen Prozess beschleunigen. „Das sind zum einen Erkrankungen wie Diabetes und Gicht, wenn sie nicht richtig behandelt werden.“Aber auch auf den Blutdruck gilt es zu achten. Rauscht das Blut mit Wumms durch die Adern, entstehen mit der Zeit Schäden in den Gefäßinnenwänden. Der Körper will das reparieren und setzt Prozesse in Gang, welche die Gefäßwände versteifen.
„Grundsätzlich gilt, dass der in der Arztpraxis gemessene Blutdruck unter 140 zu 90 mmHg liegen sollte“, sagt der Berliner Kardiologe Dr. Stefan Waller, der auch unter der Internetadresse dr-heart.de in Sachen Herzgesundheit aufklärt. Ein weiterer Gefäßkiller ist das LDL-Cholesterin. „Es lagert sich in die Arterienwände ein und gilt somit als wesentlicher Verursacher der Arteriosklerose.“Da Bluthochdruck meist erst bei sehr hohen Werten zu Beschwerden führt und zu viel Cholesterin nicht spürbar ist, gibt es nur eine Lösung, um beides unter Kontrolle zu halten: die Werte regelmäßig messen lassen (z.B. beim Check-up 35). Liegt das Ergebnis zu hoch, können Medikamente Blutdruck und Cholesterinspiegel auf ein gesundes Niveau senken.
Verkalkte Gefäße verursachen erst nach längerer Zeit Probleme
Präventionsmediziner Baumgart rät zudem: „Lassen Sie mit etwa 40 Jahren eine Pulswellenanalyse machen. Sie weist schon auf Veränderungen in den Gefäßen hin, bevor ein Ultraschall sie sichtbar machen kann“(siehe Kasten „Gefäße im Arzt-Check“).
Früh erkannt, lässt sich die Entwicklung der Arteriosklerose womöglich noch stoppen. „Sind die Gefäße erst mal verkalkt, gibt es kein ‚Domestos‘, das sie wieder durchspülen kann“, warnt Dr. Christian Wack, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Rotkreuzklinikum München. Zu ihm kommen die Patienten, wenn sich ein Gefäß verengt, sich eine Stenose gebildet hat.
Das Tückische ist: Beschwerden verursacht Gefäßverkalkung erst dann, wenn eine Arterie zu mehr als 70 Prozent verstopft ist. Die Folgen dieser weit
RECHTZEITIG ERKANNT, LÄSST SICH DIE GEFAHR OFT NOCH BANNEN
fortgeschrittenen Erkrankung können dramatisch sein. „Das reicht von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, auch Schaufensterkrankheit genannt, bei der die Muskulatur in den Beinen nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird, über erektile Dysfunktion bis hin zu lebensbedrohlichen Ereignissen wie Herzinfarkt und Schlaganfall“, erläutert der Münchner Gefäßchirurg.
Ein Ultraschall erkennt Gefahren für die Schlagader im Bauch
Durch Arteriosklerose kann sich auch die Hauptschlagader im Bauch erweitern. Dieses Bauchaortenaneurysma trifft vor allem Männer über 65 Jahre, insbesondere Raucher. Weil die Aussackung meist lange unbemerkt bleibt, kann die Schlagader ohne Vorwarnung reißen. „Bis zu 80 Prozent der Betroffenen überleben das nicht, sie verbluten innerhalb von Minuten“, so Wack. Er und seine Kollegen fordern deshalb, ein UltraschallScreening der Bauch
schlagader für Männer ab 65 Jahren einzuführen.
Es sind aber rund 90 Prozent Patienten mit chronischen Verschlussprozessen in den Arterien, die bei Gefäßspezialist Wack
auf dem OPTisch landen. „Bei manch einem ist die Durchblutung in den Beinen so eingeschränkt, dass er kaum noch ein paar Schritte machen kann. Hinterher ist die Überraschung groß, wie leicht das Gehen wieder fällt, wenn ich die Verengungen in den Gefäßen durch Ballonkatheter aufgedehnt und, falls nötig, Stents gesetzt habe.“Wie künstliche Röhren halten Stents die Arterie offen. Dann fließt das Blut wieder ungehindert und kann die Beinmuskulatur mit Sauerstoff versorgen. Sind Gefäße bereits so in ihrer Funktion eingeschränkt, dass kein Stent mehr gelegt werden kann, setzen Ärzte einen Bypass – das passiert zum Beispiel oft, wenn es in den Herzkranzgefäßen Spitz auf Knopf steht. Dabei wird der Blutfluss über eine neue Leitung am erkrankten Gefäßabschnitt vorbeigeführt. Als „Rohr“werden körpereigene Gefäße etwa aus dem Bein oder Kunststoffprothesen verwendet.
Je früher die Operation, desto sanfter fällt der Eingriff aus
Christian Wack macht allen Patienten Mut, sich bei Durchblutungsstörungen möglichst früh behandeln zu lassen. „Dann können wir in der Regel sehr schonend minimalinvasiv operieren. Das heißt, bei lokaler Narkose und ohne Schnitte, nur über
Der Mensch ist so JUNG wie seine Gefäße EIN STENT KANN DIE KRANKEN GEFÄSSE OFFEN HALTEN
Punktion.“Die Patienten dürfen nach ein bis zwei Tagen die Klinik verlassen und sind fit für den Alltag. Dank moderner Materialien und verbesserter OP-Techniken werden diese Eingriffe auch immer nachhaltiger.
Der Gefäßfeind Nummer eins ist das Rauchen
Am besten lassen Sie es aber gar nicht so weit kommen, dass der Gefäßchirurg zum Einsatz kommen muss. Der schlimmste Gefäßfeind? Das Rauchen! Insbesondere in der Kombination mit Diabetes steigt die Risikokurve für Arteriosklerose steil nach oben. Wieso? „Der Zigarettenrauch schädigt über unzählige Giftstoffe die Innenschicht der Arterien und ermöglicht so die Einlagerung von Cholesterin in die Wände der Gefäße“, erklärt Kardiologe Stefan Waller. Zum gesunden Lifestyle gehört auch, auf Normalgewicht zu achten und cholesterinarm, am besten mediterran, zu essen. Stefan Waller: „Bei dieser Ernährung kommen viel Gemüse, Obst und Salate auf den
GEMÜSE hält die Arterien gesund
Tisch. In Griechenland werden pro Tag und Person mehr als 800 Gramm Gemüse verzehrt, in Deutschland sind es etwa 260 Gramm.“Zudem sollte nur wenig Fleisch, dafür mehr Fisch gegessen werden. Mehr Infos im Internet unter schlaganfallverhindern.de.
Es gibt aber noch einen weiteren unterschätzten Risikofaktor für unsere Gefäße: Stress! Prof. Dietrich Baumgart: „Die innere Anspannung treibt nicht nur den Blutdruck nach oben. Sie beschleunigt die Entwicklung von Arteriosklerose auch, weil der Körper unter Stress Stoffe wie Adrenalin produziert, die sich in der Gefäßinnenwand ablagern können.“
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